Bester Rum aus Puerto Rico – Land des Zuckerrohrs
Wie Sie bisherigen Blogeinträgen wie Bester Rum aus Guatemala und Mexiko – verboten gut entnehmen konnten, hat Lateinamerika einiges zu bieten was Rum angeht. Puerto Rico ist da keine Ausnahme. Wenn Sie jetzt an Bacardi denken, liegen Sie schon mal richtig. Das Land, bzw. die Inselgruppe, kann aber noch viel mehr. Deswegen sollen Sie in diesem Beitrag mehrere Facetten kennenlernen. Nach einem kleinen Faktencheck lernen Sie, wie bester Rum aus Puerto Rico groß werden konnte. Der Fokus liegt hier auf dem Siegeszug und Niedergang der Zuckerrohrindustrie. An diesen Entwicklungen lassen sich bereits viele Meilensteine der puerto-ricanischen Geschichte festmachen.
Nach einem Blick in die Vergangenheit verknüpfen wir die historischen Strömungen mit aktuelleren Themen. Weil die Destilería Serrallés das älteste Familienunternehmen in Puerto Rico ist, wollen wir Ihnen auch diese Destillerie kurz vorstellen. Ihre große Bedeutung ist auch heute unbestritten, war das Unternehmen als Rumhersteller allein im Jahr 2011 für 300 Millionen Dollar Umsatz verantwortlich. Im Anschluss lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, Ihnen unsere puerto-ricanischen Rum-Lieblinge vorzustellen.
- Wissenswertes
- Bester Rum aus Puerto Rico – Geschichte
- Bester Rum aus Puerto Rico – heute
- Destilería Serrallés
- Unsere Empfehlungen: Don-Q
Wissenswertes
Puerto Rico, offiziell der Commonwealth von Puerto Rico, ist ein nicht angeglidertes Gebiet der USA, das sich im Nordosten der Karibik, etwa 1.600 km südöstlich von Miami befindet. Puerto Rico ist eine große Inselgruppe der Großen Antillen, die zwischen der Dominikanischen Republik und den Jungferninseln liegt. Das Klima ist tropisch. Das bedeutet: Die Temperaturen bleiben das ganze Jahr über warm bis heiß und liegen im Durchschnitt bei 29 °C in den tieferen Lagen und bei 21 °C in den Bergen. Das ganze Jahr über wehen östliche Passatwinde über die Insel. Wer dort Urlaub machen will, tut das am besten im Winter oder Frühling. Die Regenzeit erstreckt sich nämlich von April bis November.
Ursprünglich bevölkerten die Taíno-Völker das Gebiet, bevor diese im Zuge der Kolonialisierung ausgerottet wurden. Die Vertreibung und Angleichung der einheimischen Bevölkerung, die Zwangsmigration afrikanischer Sklaven und die Besiedlung vor allem von den Kanarischen Inseln und Andalusien prägten die kulturellen und demographischen Landschaften der Insel. Da Puerto Rico kein US-Bundesstaat ist, hat es keine Stimme im US-Kongress, der das Gebiet aber mit voller Zuständigkeit regiert. Nach lateinamerikanischen Maßstäben hat Puerto Rico das höchste Pro-Kopf-BIP und die am weitesten entwickelte und wettbewerbsfähigste Wirtschaft. Die Armut ist jedoch höher als die des ärmsten US-Bundesstaates.
Bester Rum aus Puerto Rico – Geschichte
Der spanische Konquistador Juan Ponce de Leon brachte 1506 erstmals Zuckerrohrwurzeln aus La Española (Dominikanische Republik) nach Puerto Rico. Ein erster Höhepunkt in der Produktion erfolgte zwischen 1790 und 1849. Zurückführen kann man diesen auf die Agrarreformen von 1776 und die Real Cédula de Gracias von 1815. Bei letzterem handelte es sich um einen königlicher Gnadenerlass, der Europäer dazu ermutigte, nach Puerto Rico umzusiedeln. Diese Maßnahmen hoben das spanische Handelsmonopol teilweise auf und erleichterten der Handel mit afrikanischen Sklaven.
Mitte des 19. Jahrhunderts gab es 789 Zuckerplantagen in Puerto Rico. Neben dem Export von Zuckerrohr begann die Insel auch mit der Produktion von Rum. Trotz dieser Zunahme hatte die Verarbeitung von Zuckerrohr Ende des 19. Jahrhunderts schwierige Zeiten. Verschiedene Faktoren trugen zu einem Rückgang bei: die Abwertung des Rohrzuckers und schlechtes Wetter zum Beispiel. Außerdem verschärften hohe Steuern und der technologische Rückstand der meisten Plantagen die Probleme. Die Abschaffung der Sklaverei 1873 und die Zollkriege zwischen Spanien und den USA wirkten sich ebenfalls negativ auf die Industrie aus.
Im Jahr 1898, nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg, erlebte die Industrie weitere Veränderungen. Puerto Rico wurde zu einem der wichtigsten internationalen Zuckerproduzenten. Auch deshalb benötigte die Zuckerindustrie eine große Anzahl von Arbeitskräften, die ähnlichen Bedingungen wie Sklaven erlebten. Die Zuckerrohrindustrie war die Haupteinnahmequelle für Tausende von Puerto Ricanern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In den 1940er Jahren begannen die Mühlen jedoch aufgrund verschiedener Faktoren zu schwächeln. Der Rückgang des Zuckerpreises, die Unfähigkeit einiger Verwalter sowie Arbeiter-Streiks führten schleißlich zum Niedergang vieler Mühlen. Zudem konzentrierte sich die Regierung mehr auf die Industrialisierung der Insel.
Bester Rum aus Puerto Rico – heute
Die heutige Bevölkerung ist Zeugnis der Kolonialzeit und der Sklaven-Vergangenheit: Die Einheimischen sind zum Großteil Nachfahren von Spaniern aus der frühen Kolonialzeit, die sich mit dem indigenen Volk und afrikanischen Sklaven vermischten. Bis ins 20. Jahrhundert war der Anbau von Zuckerrohr fester Bestandteil der lokalen und internationalen Identität Puerto Ricos. Heute existieren kaum noch Zuckerrohrplantagen. Das Gegenteil gilt allerdings für die Rumproduktion: Für 70 Prozent des in den USA konsumierten Rums sind Brennereien in Puerto Rico verantwortlich. So produziert Puerto Rico den berühmten weißen Rum Bacardi.
Auch im Rumgewerbe gibt es illegale Geschäfte. Vor allem in der Weihnachtszeit vertreiben illegale Hersteller Rum mit dem Spitznamen „Pitorro“ oder „cañita“. Letzterer ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen legalen Marke, die nur diesen Namen angenommen hat. Besonders die Stadt Añasco, früher Zuckerrohr-Hochburg, ist für ihren Pitorro bekannt. Der Begriff ist eine Abwandlung des Wortes „Pintorro“, andalusisch für qualitativ minderwertige Weine oder Rums. Weil in Puerto Rico aber kaum noch Zuckerrohr angebaut wird, sind auch die illegalen Rumgeschäfte zurückgegangen. Mittlerweile gilt Puerto Rico, gemessen am Pro-Kopf-Einkommen, wie gesagt als reichstes Gebiet in Lateinamerika. Die Wirtschaftsleistung pro Kopf kann sogar mit der in Italien mithalten.
Destilería Serrallés
Die Destillerie Serrallés kann auf eine über 150 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Um 1820 kommt Juan Sebastián Serrallés aus Spanien und lässt sich in Ponce, Puerto Rico, nieder. Bald darauf gründet er dort eine Zuckerrohrplantage und eine Familie. 1861 gründet sein Sohn Don Juan ebenfalls eine Zuckerrohrplantage. Einige Jahre später stellt er seine ersten Fässer mit Rum in einem aus Frankreich importierten Kupferkessel her. Wichtig wird für die Familie das Jahr 1898. Eine Bestimmung des Pariser Vertrags gewährt den Serrallés das ausschließliche Recht auf den Río Inabón. Dieser Fluss schlängelt sich durch die vulkanischen Berge Puerto Ricos und ist die exklusive Wasserquelle für Don Q Rum. Anfang der 1930er Jahre vollendet der Sohn von Don Juan, Juan Eugenio, den Bau des Castillo Serrallés auf einem Hügel oberhalb von Ponce. Das Anwesen dient seit 70 Jahren als Familiensitz.
Nach der Prohibition (1920-1933) berappelt sich das Unternehmen schnell: 1934 wird die Marke Don Q für den allgemeinen Markt eingeführt. Namensgeber ist Don Quijote, die berühmte literarischen Figur aus dem Lieblingsroman der Familie. 1954 wird der Serrallés-Rum Teil eines Meilensteins in der Cocktail-Geschichte. Ramon „Monchito“ Marrero kreiert den Piña Colada mit Don Q Rum. Als Chef-Barkeeper der weltberühmten Beachcomber Bar im Caribe Hilton Hotel in San Juan begeistert er in den 50er Jahren seine Kunden mit diesem originellen Cocktail. In den 80ern ist die Destilería Serrallés längst ein starkes Wirtschaftsunternehmen. 2001 verkauft die Familie Castillo Serrallés gegen eine Anerkennungsgebühr an die Stadt Ponce. Das Schloss dient nun der Öffentlichkeit als Museum und Kulturstätte.
Unsere Empfehlungen: Don-Q
Haben wir Ihre Neugierde geweckt? Bester Rum aus Puerto Rico hat bei uns jedenfalls einen festen Platz im Sortiment. Vielleicht ja auch bald in Ihrem Spirituosenschrank? Als kleine Starthilfe präsentieren wir Ihnen im Folgenden unsere drei puerto-ricanischen Rums. Ist es noch zu früh, um ¡Salud! (Spanisch für „Prost“) zu sagen?
Cristal
Die mehrfache Destillation und die Reifung für anderthalb bis zu fünf Jahren in Fässern aus amerikanischer Weißeiche verleihen dem Don-Q Cristal mehr Geschmeidigkeit. So geschmeidig, dass man diesen Rum auch als Ersatz für Vodka in Vodka-basierten Getränken verwenden kann.
Der Duft ist fruchtig-frisch. Saure Äpfel, Zitrone und Melasse umschmeicheln die Nase. Im Mund begeistert durch seinen ausgewogenen Geschmack. Dort dominieren kräftige Ingwer-Aromen, würzige Muskatnuss und spritzige Zitrone. Besonders letztere Komponente kommt am Gaumen gut zur Geltung. Als sanfte Begleitung tritt ein süßer Vanillegeschmack auf. Im langanhaltenden Nachhall verhält sich der Don-Q Cristal angenehm harmonisch. Dieser Rum ist eine hervorragende Basis für Ihren Lieblingscocktail.
Gran Anejo
Der Don-Q Gran Anejo ist ein Blend aus auf Melasse basierenden Destillaten, die zwischen sechs und zwölf Jahre lang in Eichenfässern reiften. Die aromatische Entdeckungsreise startet mit einer perfekte Balance aus Süße, Frucht und rauchigen Holznoten. Weitere Assoziationen sind reife Pflaumen, Feigen und Vanille.
Im Mund entfalten sich feine Fruchtaromen mit Fokus auf roten Früchten und Pflaumen. Nussige Holznoten, eine kräftige, pikante Würze und Leder runden den Geschmack ab. Im Schlussakt bleiben die ausgewogenen und komplexen Aromen lange erhalten und zaubern eine gelungene Balance zwischen der Süße und Trockenheit und den fruchtigen Nuancen. Genießen Sie den Don-Q Gran Anejo pur, auf Eis oder in Kombination mit Ginger Ale oder Ginger Beer.
Oak Barrel Spiced
Der Don-Q Oak Barrel Spiced – eine stolze Ergänzung zur Kategorie bester Rum aus Puerto Rico. Diese ruhten zwischen drei bis sechs Jahren in Fässern aus amerikanischer Weißeiche. In einem dunklen, rötlich-braunen Bernsteinton schimmert der Don-Q Oak Barrel Spiced im Glas.
Die Nase kokettiert mit Aromen von Vanille und Zimt. Zu reichhaltigen Noten von feinem Holz und geröstetem Kaffee gesellen sich Muskat und Nelke. Im Geschmack kommen außerdem Eiche und Honig zur Geltung. Trockene Noten überwiegen dabei die süßen. Der Nachhall ist angenehm lang. Genießen Sie diesen Rum am besten „on the Rocks“. Oder Sie probieren eine puerto-ricanische Variante und mischen den Don-Q Oak Barrel Spiced mit Kokoswasser, Tonic Water oder als Cuba Libre.
Ist Ihnen schon warm geworden von den tropischen Temperaturen? Oder haben Sie etwa heimlich beim Lesen Probe-getrunken? So oder so haben Sie nun die Wahl: Möchten Sie in Lateinamerika bleiben, empfehlen wir Ihnen die Blogbeiträge Guter Rum aus Cuba – kubanischer Rum: Die Bestenliste und El Dorado Rum – Rumvielfalt aus Guayana. Falls Ihnen Spanisch nicht so liegt, könnten Sie es ja mit dem asiatischen Raum versuchen. Hier legen wir Ihnen die Beiträge zu japanischem und indonesischem Rum ans Herz. Falls die sommerlichen Temperaturen Sie eher zu Cocktails inspirieren, finden Sie hier den Beitrag Cocktails mit Rum – 7 Empfehlungen für den Sommer oder ähnliche Einträge auf unserem Blog mit der Suchfunktion. Weitere Anleitungen finden Sie auf unserem YouTube-Kanal, der Schüttelschule.
Wenn Sie sich schon für einen Favoriten entscheiden konnten, finden Sie diesen und weitere in unserem Onlineshop. Selbstverständlich beraten wir sie auch gerne vor Ort oder am Telefon. Telefon kaputt? Dann schreiben Sie uns einfach eine Mail an info[at]banneke.de.
Die Qual der Wahl liegt ganz bei Ihnen. Deswegen heißt es von uns jetzt nur noch: ¡Hasta luego! und
CHEERS!
Ihr Banneke Team
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