Bester Rum aus Mauritius – von Holland, Frankreich und England bis Afrika
Wie oft haben Sie in letzter Zeit an Mauritius gedacht? Vermutlich nicht besonders oft. Mit diesem Beitrag könnte sich das ändern. Der kleine Inselstaat hat nämlich einiges in der Kategorie bester Rum zu bieten. Bester Rum aus Mauritius macht deshalb einen nicht unerheblichen Teil unseres Sortiments aus. Damit Sie verstehen, warum wir die mauritischen Sorten so lieben, erfahren sie im folgenden Artikel zunächst ein paar interessante Daten und Fakten um die kleine Insel. Danach geben wir Ihnen eine kleine Geschichtsstunde. Zuckerrohr, die Basiszutat für Rum, spielt nämlich seit der Kolonisierung eine überaus wichtige Rolle für die Insel. Nachdem Sie gelernt haben, wie bester Rum aus Mauritius groß werden konnte, blicken wir kurz auf das Mauritius von heute. Zum Schluss möchten wir in die Praxis übergehen und Ihnen vier unserer liebsten Produkte aus der Kategorie bester Rum aus Mauritius vorstellen. Ziehen Sie also schon mal die Jacke aus, dort wo es jetzt hingeht, ist es nämlich schön warm.
- Wissenswertes
- Bester Rum aus Mauritius – Geschichte
- Der Siegeszug des Zuckerrohr
- Mauritius heute
- Unsere Empfehlungen
Wissenswertes
Der Inselstaat Mauritius liegt im Südwesten des Indischen Ozeans, fast 900 Kilometer von dem riesigen Inselstaat Madagaskar entfernt. Trotz der 1.800 Kilometer Entfernung ist Afrika also der mit Abstand am nächsten liegende Kontinent. Entsprechend wird Mauritius zum afrikanischen Kontinent gezählt. Die ansonsten nächstliegende Landmasse sind 1.750 Kilometer nördlich die Seychellen. Indien ist in nordöstlicher Richtung 4.000 Kilometer entfernt. Bei Mauritius liegen viele weitere kleine Inseln. Diese liegen im Riff, das die Hauptinsel großflächig umgibt. Wegen seiner Lage auf der Südhalbkugel, sind die Jahreszeiten dort gegenteilig zu unseren. Ist bei uns also Winter, ist auf Mauritius Sommer. Aufgrund des tropischen Klimas, liegt die Durchschnittstemperatur bei wohligen 23,3 Grad und bei 19,4 Grad in den Höhen.
Weil Mauritius ursprünglich unbewohnt war, gibt es keine indigene Bevölkerung. Den größten Prozentsatz der Einwohner machen Indomauritier, also Menschen mit indischer Abstammung, aus. Die sogenannten Kreolen machen etwa ein Drittel aus. Dabei handelt es sich um Nachfahren von ehemaligen Sklaven aus Afrika und Madagaskar, die sich vor allem mit Europäern vermischten. Einen Anteil von 3 Prozent machen Sinomauritier chinesischer Abstammung aus. Den kleinsten Anteil bilden weiße Nachfahren der französischen Kolonisten. Auch wenn Mauritius ein Inselstaat ist, ist die Insel nach unseren Standards sehr klein. Die Hauptstadt Port Louis zählt gerade einmal 148.870 Einwohner. Mit etwas mehr als 2000 km² ist Mauritius zirka zehn Mal größer als die Stadt Essen.
Bester Rum aus Mauritius – Geschichte
Als erste Europäer landen die Portugiesen Anfang des 16. Jahrhunderts auf der Insel. Auf arabischen Karten taucht die Insel allerdings schon im 10. Jahrhundert auf. Weil die Insel durch ihre geografische Lage ziemlich isoliert von anderen Anlaufhäfen liegt und keine nützlichen Handelsgüter bietet, zeigen die Portugiesen kein gesteigertes Interesse an Mauritius und lassen sich dort nicht nieder.
Die Niederländer sehen das anders, als sie 1598 zufällig dorthin gelangen. Sie sind maßgeblich für die Namensgebung der Insel verantwortlich. Als Hommage an Moritz von Oranien, Stadthalter von Holland, nennen sie die Insel „Prins Maurits van Nassaueiland“. Sein lateinischer Name Mauritius bleibt schließlich für die Insel bestehen. Die Niederländer nutzen die Insel als Zwischenstopp bei langen Seereisen nach Indien. Das bleibt aber nicht lange so. Als Gouverneur Pieter Both auf dem Rückweg von Niederländisch-Indien Schiffbruch erleidet und stirbt, macht das Gerücht die Runde, über der Route über Mauritius liege ein Fluch. Niederländische Seemänner bevorzugen fortan die Route über Madagaskar. Trotzdem verlassen sie Mauritius erst 1710 vollständig. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sich sowohl der Baum- wie auch der Tierbestand durch die Kolonisten stark verringert. Neu war hingegen das Zuckerrohr: Dieses importierten die Niederländer aus Java und kultivierten es auf der Insel. Dazu kauften sie massig Sklaven aus Madagaskar ein.
Der Siegeszug des Zuckerrohr
Kurz nach dem Weggang der Niederländer, nehmen die Franzosen die Insel in Besitz. Auch sie sehen das enorme wirtschaftliche Potenzial im Anbau von Zuckerrohr. Tatsächlich nehmen 1744 die ersten beiden Zuckerraffinerien ihren Betrieb auf. 1814 übernehmen die Briten die Insel. Sie weiten den Zuckerrohranbau zu einer Monokultur aus. Das geht so weit, dass die Produktion von Zuckerrohr Ende des 19. Jahrhunderts 100.000 Tonnen hervorbringt und 90 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen vom Zuckerrohranbau eingenommen werden. Zuckerfabriken gibt es fast schon wie Sand am Meer: Zu Hochzeiten sind 300 Stück auf der kleinen Insel in Betrieb.
1835 verbieten die Briten die Sklaverei. Die Folge: Die befreiten Sklaven weigerten sich, weiter auf den Plantagen zu schuften. Weil die wachsende Zuckerindustrie jedoch auf eine große Menge an Arbeitskräften angewiesen ist, holt man Vertragsarbeiter aus Indien. Mitte des 19. Jahrhunderts emigrieren deshalb massenweise Hindus und Moslems, um auf den Feldern zu arbeiten. Seefahrer bevorzugen auf ihren Routen andere Wege als über Madagaskar. Weil zu diesem Faktor dazu kommt, dass Zuckerrohr der wichtigste Wirtschaftszweig darstellt, ist die Insel stark vom weltweiten Marktpreis für Zuckerrohr abhängig. Die Konkurrenz aus der Karibik stürzt die mauritische Wirtschaft Ende des 19. Jahrhunderts in eine Krise.
Diese erholt sich erst einige Zeit später. 1968 erlangt Mauritius die Unabhängigkeit und tritt dem Commonwealth bei. Die Wirtschaft legt den Fokus nicht mehr nur auf Zuckerrohr, sondern profitiert auch von der Textilindustrie. Trotzdem macht Zucker weiterhin den größten Teil des Exportgeschäfts aus.
Mauritius heute
Seit 1992 hat Mauritius eine neue Verfassung und gilt seitdem als unabhängige Parlamentarische Republik im Commonwealth. Als eine der wenigen Staaten in Afrika ist die Insel eine stabile repräsentativen Demokratie. Im Demokratieindex belegt Mauritius 2019 sogar Platz 18 von 167 Ländern. Damit gilt der Inselstaat als „vollständige Demokratie” und liegt zwischen Deutschland (Platz 13) und Frankreich (Platz 20).
Die stabile Politik hat auch zur Folge, dass Mauritius eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Afrika hat und eines der wirtschaftlich liberalsten Staaten des Kontinents ist. Noch immer machen 90 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche der Zuckerrohranbau aus. Zuckerrohr ist damit der wichtigste Arbeitsort für die Bevölkerung.
Der Umsatz im Segment Rum beträgt 2020 etwa 3 Millionen Euro. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl werden im Jahr 2020 etwa 2,12 Euro pro Kopf umgesetzt. Die Mauritier selbst halten sich im Rumverbrauch eher zurück: 0,1 Liter beträgt der jährliche durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch. Im Vergleich dazu verdient Deutschland 2020 etwa 866 Millionen Euro mit Rum. Auch wird hier mehr Rum getrunken: Jährlich trinkt jeder im Schnitt 0,6 Liter im Jahr. Die vielfältige Kolonialvergangenheit zeigt sich nicht nur im Zuckerrohr, sondern auch in der Küche. Dort ist Mauritius von Frankreich, Indien, China und von den Kreolen kulinarisch beeinflusst.
Trotz der stabilen Wirtschafts-Lage gerät die Menschenrechtslage häufiger in die Kritik. So stehen auf homosexuelle Handlungen bis zu fünf Jahre Haft aus. Außerdem kritisiert das US-amerikanische Außenministerium Gewalttaten von Sicherheitskräften und Polizeibeamten gegenüber Verdächtigen, die Bedrohung von Journalisten, Gewalt gegen Frauen, Fälle von Kinderarbeit und andere Entwicklungen.
Unsere Empfehlungen
Ein Land, das so viel Wert auf seinen Zuckerrohr legt, muss zwangsläufig auch erstklassige Rums produzieren. Die folgenden Produktempfehlungen beweisen daher, dass bester Rum aus Mauritius locker mit seinen Kollegen aus der Karibik mithalten kann und nicht umsonst in mehrfacher Ausfertigung in unseren Regalen steht.
Blue Bay B Superior White
Der Blue Bay B. Superior White ist ein schöner weißer Rum, der klar vom tropischen Klima der Insel profitiert. Das für den Rum verwendete Zuckerrohr ist nämlich von höchster Qualität. Im fruchtig-frischen Bouquet kommen besonders Kokosnuss und Himbeere zur Geltung. Diese beiden Aromen, gepaart mit Litschi machen den Geschmack aus. Sie bleiben auch im langanhaltenden Abschied erhalten.
Gold of Mauritius Rum
Gold of Mauritius ist etwas ausgefallener als seine Regalnachbarn. Durch die Lagerung in Eichenfässern bekommt er seine dunkle Farbe sowie sein üppiges Aroma. Das Bouquet überzeugt mit Noten von getrockneten Früchten, Eiche und Nüssen. Der Mund wird von einem kraftvollen Körper verwöhnt, bei dem zunächst eine delikate Süße hervorsticht. Bitterschokolade und geröstete Nüsse übernehmen schließlich das Steuer. Der harmonische Abgang ist durch eine fruchtige Würze gekennzeichnet.
Saint Aubin Îsle de France Rum
Îsle de France ist der Name, den die französischen Kolonisten der Insel Mauritius geben. Der Saint Aubin Îsle de France Rum ist eine Cuvée Speciale aus der History Collection der Traditionsbrennerei Saint Aubin. Auf den Flaschen ist deshalb das blaue Wappenschild des französischen Königshauses zu sehen. In der Nase dominieren klare, fruchtige Noten tropischer Früchte wie Ananas, Papaya und weißen Pfirsichen mit einem Hauch von Vanille. Diese halten sich auch im Geschmack, der etwas an Cognac erinnert.
New Grove Double Cask Rum Acacia Finish
Als die erste mauritische Rumdestillerie brennt Grays schon seit 1752 allerfeinsten Qualitätsrum. Der New Grove Double Cask Rum ruht sieben Jahre in französischen Eichenfässern und erhält sein Finish bei seiner einjährigen Lagerung in Acacia-Fässern. Dieser Rum besticht vor allem durch seine Authentizität. Das Bouquet ist zunächst pfeffrig und rauchig. Auch süße Aromen finden genug Platz. Am Gaumen dominieren komplexe Noten nach Holzrauch, gerösteten Mandeln und Trockenfrüchten. Der fruchtige Abgang hält einige kleine Überraschungen parat.
Ab jetzt denken Sie bei Rum vielleicht nicht mehr gleich an die Karibik, sondern an Mauritius! Mit diesem Fachwissen können Sie in der nächsten Trinkrunde sicher beeindrucken. Erweitern Sie doch Ihr Expertenwissen mit unserem Blog-Beitrag zu Spezialitäten aus Afrika: Whisky, Rum, Likör & Co. Oder werden Sie Profi in Sachen Zuckerrohr mit dem Artikel bester Rum aus Puerto Rico – Land des Zuckerrohrs. Ist Rum doch nicht so Ihr Fall? Wenn Sie es trotzdem exotisch mögen, könnte der Beitrag Bester Gin mit exotischem Flair etwas für Sie sein. Natürlich können Sie auch erst einmal Ihre Cocktail-Künste perfektionieren. Dazu laden wir Sie auf unseren YouTube-Kanal, der Schüttelschule, ein.
Die vorgestellten Produkte aus der Riege bester Rum aus Mauritius sowie etliche andere finden Sie in unserem Onlineshop. Aber auch für alle offenen Fragen rund um die Welt der Spirituosen sind wir für Sie da. Lassen Sie sich persönlich in unserem Laden in der Essener Innenstadt beraten oder rufen Sie uns zu unseren gewohnten Öffnungszeiten an. Zu laute Umgebung? Schreiben Sie uns einfach eine Mail an info[at]banneke.de.
Erzählen Sie uns gern, welche Sorte aus Mauritius Ihre liebste ist! Bis dahin verbleiben wir mit einem
CHEERS!
Ihr Banneke Team
Eggnog – der Klassiker zu Weihnachten darf in unseren Beiträgen einfach nicht fehlen. Zusätzlich zum Rezept für Eggnog präsentieren wir Ihnen heute wunderbar festliche Cocktail-Ideen zu Weihnachten und Silvester. Zunächst laden wir Sie ein – begleiten Sie uns auf eine gedankliche Reise zum Weihnachtsmarkt. Während fröhliches Lachen kombiniert mit stimmungsvoller Musik von der Eisbahn herüberschallt, […]
Welcher Rum für den Lumumba? Das fragen sich viele, vor allem, weil die kalten Wintermonate nahen. Nun denken Sie vielleicht es sei noch zu früh, um schon über Weihnachtsgetränke zu sprechen. Genau genommen handelt es sich bei dem Lumumba jedoch gar nicht um ein klassisches Weihnachtsgetränk. Er kann nämlich sowohl heiß, als auch kalt getrunken […]
Denkt man an Rum, dann sicherlich vor allem an die Karibik. Deutscher Rum dürfte bei den Wenigsten zum Standardrepertoire der Hausbar gehören. Alle, die heimische Rumsorten nicht auf dem Schirm haben, haben bisher großes Potential verschenkt. Aber dafür sind wir ja da. Damit aus einem Geheimtipp vielleicht irgendwann der Standard wird, stellen wir Ihnen heute […]