Bester Gin aus Japan: Eine kurze Geschichte mit großer Wirkung

Denkt man an japanische Spirituosen, dann wahrscheinlich an Sake und mittlerweile auch an Whisky. In den seltensten Fällen wird aber Gin die erste Wahl sein. Ein Fehler, wie wir finden, denn bester Gin aus Japan muss sich nicht vor der internationalen Konkurrenz verstecken. Im Gegenteil! Mittlerweile ist er ein fester Bestandteil zahlreicher Bars weltweit und wird für seinen unverwechselbaren fernöstlichen Charakter geschätzt. Deswegen möchten wir Sie in diesem Beitrag in die Welt des japanischen Gins einladen.

Wir beginnen mit einer kurzen Einführung in die Geschichte. Die geht zwar schon bis ins 19. Jahrhundert zurück. Wirklich begonnen hat sie aber erst vor fünf Jahren. Anschließend erklären wir Ihnen, wo überhaupt die Unterschiede zwischen japanischem und westlichem Gin liegen. Danach sollten Sie auch wissen, warum wir von einem „unwechselbaren fernöstlichen“ Charakter reden. Wie immer haben wir zum Abschluss Produktempfehlungen sowie einige Cocktailrezepte vorbereitet.

Japanischer Gin – Die Geschichte

So unterscheidet sich Gin aus Japan von Gin aus dem Westen

Viermal japanischer Gin

Vier Rezepte mit japanischem Gin



Japanischer Gin – Die Geschichte

Bester Gin aus Japan hat seine Ursprünge im 19. Jahrhundert. Durch eine niederländische Handelsenklave auf der Insel Dejima wurde erstmals Gin nach Japan gebracht. Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt; es soll aber während der späten Edo-Periode passiert sein, die von 1603 bis 1867 dauerte.

Schnell folgten erste Versuche, die Spirituose auf japanischem Boden herzustellen. Den Anfang machte Shige Dennoshin, Prokurist der niederländischen Handelsenklave, im Jahr 1812. Sein fertiges Produkt hatte jedoch nur bedingt etwas mit modernem Gin zu tun. Dennoshin gelang es nämlich nicht, die Süße des Harzes der Wacholderbeere gründlich zu extrahieren, weshalb sein erster Gin-Prototyp überdurchschnittlich süß schmeckte. Um schon einmal kurz in die Zukunft zu springen: In Erinnerung an dieses historische Ereignis veröffentlichte der japanische Sake-Hersteller Kinokawa vergangenes Jahr den Gin „Dennoshin 1812“.

Bis zu den nächsten Fortschritten mussten über 100 Jahre ins Land ziehen. Die japanische Brennerei Suntory veröffentlichte 1936 einen Gin im Stil des London Dry. Aufgrund von Importverboten konnten allerdings nur wenige den Gin tatsächlich genießen.

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Japan blickt Richtung Kyoto

Wirklich los ging die Geschichte des modernen japanischen Gins erst 2016 in Kyoto – hier ist bester Gin aus Japan quasi zu Hause. In diesem Jahr hat die Kyoto Distillery mit Herstellung von sogenanntem „Artisinal Gin“ begonnen; auf Deutsch bedeutet das ungefähr so viel wie „handwerklicher Gin“. Das erste Meisterwerk der Kyoto Distillery trägt den Namen Kinobi Kyoto Dry Gin. Hier ist der Name Programm, denn „kinobi“ ist Japanisch für „Die Schönheit der Jahreszeiten“. Dieser Gin vereint einen Reisspiritus mit den Blättern der Hinoki (japanische Zypresse), Gyokuro (hochwertiger grüner Tee) und Sansho-Pfeffer. Zudem bietet die Kyoto Distillery auch einen besonderen Yuzu Gin. Er basiert auf Shochu-Kartoffeln, Ingwer, Sansho-Pfeffer und, natürlich, Yuzu, eine Art japanische Zitrusfrucht.

Die Gins der Kyoto Distillery gelangten so schnell zu großer Beliebtheit, dass andere Brennereien des Landes ebenfalls angefangen haben, ihren eigenen Gin anzubieten. So zum Beispiel Suntory aus Osaka, mit ihrem mittlerweile überaus beliebten Roku Gin. Der hat seinen Namen vom japanischen Wort für „Sechs“. Warum eine Zahl als Namen? Damit bezieht sich Suntory auf die sechs Geschmackskategorien des Roku Gins: die Wacholderbasis, Zitrus, Tee, Kräuter, Gewürze und Florales. Auch die Brennerei Nikka, normalerweise bekannt für ihre ausgezeichneten Whiskeys, zog mit ihrem Nikka Coffey Gin nach. Ihn zeichnet intensive Yuzu-Schale und eine diverse Auswahl japanischer Früchte aus. Zu diesen Gins erfahren Sie gleich noch mehr.

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So unterscheidet sich Gin aus Japan von Gin aus dem Westen

Wie Sie sicherlich wissen, gibt es bei den Zutaten von Gin nur eine Regel: Seine Basis muss Wacholder sein. Allerdings gibt es keine genauen Bestimmungen für die Höhe des Wacholderanteils. Dementsprechend freie Hand haben Brennereien aus aller Welt bei der Herstellung ihres Gins, solang sie nur Wacholder verwenden.

Wenn Sie irgendwo in Europa einen Gin kaufen, ist die Chance hoch, dass hauptsächlich Anis, Lavendel, Orangenschalen oder Rosmarin auf der Liste der Botanicals stehen. Anders sieht es in Japan aus. Japanische Brennereien konzentrieren sich nämlich auf einzigartige lokale Zutaten, mit der sie die Wacholderbasis anreichern. Bester Gin aus Japan enthält zum Beispiel häufig Sakura (japanische Kirschblüten), Hinoki, Sansho-Pfeffer oder Gyokuro.

Da Japan in Sachen Geografie eine hochgradig diverse Insel ist, unterscheiden sich die typischen Zutaten von bestem Gin aus Japan je nach Region. In Japans tropischem Süden, zum Beispiel in Okinawa, setzen Brennereien gerne auf das holzige Aroma von Wachholder und kombinieren es mit lokalen Zitrusfrüchten, wie Kabosu oder Shikuwasa; beide ähneln Limetten beziehungsweise Zitronen. Einen ganz anderen Weg gehen Brennereien in der Küstenstadt Hiroshima. Sie wurden unter anderem deshalb bekannt, weil ihr Produkt mit Austernschalen infundiert wird. Dieses eignet sich wiederum als Begleiter zu den in Japan überaus beliebten Fischspeisen.

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Viermal japanischer Gin

Da Sie jetzt bestens über die Geschichte und die wesentlichen Unterschiede von bestem Gin aus Japan Bescheid wissen, ist es Zeit für einige Produktempfehlungen. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, einige Gins auszuwählen, die wir bereits lobend in diesem Blogpost erwähnt haben.

Ki No Bi Kyoto Dry Gin

Der Ki No Bi Kyoto Dry Gin wartet mit ganzen 50 Botanicals auf. Elf davon wollen wir Ihnen an dieser Stelle genauer vorstellen, da sie unserer Ansicht nach die Essenz dieses Gins ausmachen.

Neben der Wacholderbeere ist die Iriswurzel eine der wichtigsten Zutaten. Sie ähnelt geschmacklich der Himbeere und ist ein beliebter Bestandteil zahlreicher Gins. Weiter geht es mit der Hinoki-Scheinzypresse; ihr Holz duftet nach Zitrone. Damit harmoniert die in diesem Text schon angesprochene Yuzu-Frucht, eine Kreuzung aus zwei verschiedenen Zitrusarten. Für einen harmonischen Kontrast zu den säuerlichen Zitrusimpressionen sorgt der hochwertige Gyokuru-Tee. Er gilt gemeinhin als aromatisch, weich und süß. Für eine scharfe Würze sorgen Ingwer und Sansho-Pfeffer. Er ist eng mit dem chinesischen Szechuan-Pfeffer verwandt. Des Weiteren enthält der Ki No Bi Kyoto Dry Gin Bambus und Perilla, auch bekannt als roter Shiso. Das  beliebte Gewürz in japanischen Küchen sorgt für prominente Anis- und Minznoten.

Im Aroma sollten Sie vor allem die Yuzu, Inger, Gyokuro-Tee und den Sansho-Pfeffer bemerken. Am Gaumen erwartet Sie ein komplexer sowie süßlicher Körper, auf den reiner Abgang folgt.

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Roku Japanese Craft Gin

Der Roku Gin war im Jahr 2017 der erste Gin von der Brennerei Suntory auf dem deutschen Markt. Was ungewöhnlich für in Deutschland erhältliche Spirituosen ist: Er wird ausschließlich in Japan destilliert und abgefüllt. Sie wissen ja bereits, wofür das „Roku“ im Namen steht. Nun möchten wir Ihnen dafür konkrete Beispiele geben. Die sechs Hauptbotanicals des Roku Japanese Craft Gin sind Yuzu, Sakura, Sencha-Tee, Sansho-Pfeffer und Gyokuro. Suntory kombiniert diese sechs Zutaten mit Wacholder, Zimt, Bitterorange, Angelika und Koriander. Passend dieses Gins ist sogar die Flasche sechseckig.

Florale Töne, vor allem durch die Sakura, und grüner Tee prägen das Bouquet des Roku Japanese Craft Gins. Der Geschmack präsentiert eine harmonische Balance aus der westlichen Gin-Welt und der ostasiatischen Herkunft. Diese Balance entsteht durch Wacholdernoten auf der einen Seite und Yuzu-Noten auf der anderen. Das Mundgefühl ist insgesamt samtig und weich.

Aufgrund dieser Weichheit lässt sich der Roku Japanese Craft Gin entweder ideal pur oder auf Eis genießen. Er macht aber auch als Basis für einen Gin Tonic eine gute Figur. Kombinieren Sie dafür einfach den Roku Gin mit Dry Tonic Water und garnieren Sie den Drink mit etwas Ingwer.

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Nikka Coffey Gin

Der Nikka Coffey Gin wird nach einem speziellen Brennverfahren hergestellt, das nach dem schottischen Ingenieur Aeneas Coffey benannt wurde. Dabei wird der Gin kontinuierlich in einer Brennsäule destilliert.

Sein aus 11 Botanicals bestehendes Geschmackprofil ist exotisch, auch wenn typische Gin-Noten das Fundament des Nikka Coffey Gins bilden, so zum Beispiel Wacholder, Angelikawurzel oder Koriander. Im Mund überzeugt der Nikka Coffey Gin mit seinem samtigen Körper, in den die Aromen dicht eingewoben sind. Hier setzen Orange, Limette und Koriander fruchtig-würzige Akzente. Seine fruchtige Seite zeigt der Nikka Coffey Gin dank grünem Apfel. Der wird wiederum von würzigem Sansho-Pfeffer kontrastiert. Sein Finish ist langanhaltend und würzig.

Scheuen Sie sich nicht davor, diesen Gin auch als Grundlage für Cocktails oder Longdrinks zu verwenden. Schließlich wurde er für den Heimgebrauch und für das Mixen konzipiert – und ist dafür weltweit bei Feinschmeckern und Barkeepern beliebt.

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Etsu Gin

Der Etsu Gin ist handcrafted und stammt aus dem hohen Norden Japans, genauer aus Hokkaido. Seine Hauptbotanicals sind, Sie ahnen es sicher schon, Yuzu und Sansho-Pfeffer. Sie stammen allerdings nicht aus Hokkaido, sondern aus Okinawa. Das Aroma des Etsu Gins wird zusätzlich mit weiteren Botanicals aromatisiert, zum Beispiel mit Beeren und einer geheimen Teemischung. Sein Geschmacksprofil lässt sich am treffendsten wie folgt zusammenfassen: floral, zitrisch und krautig.

Wenn dieser bester Gin aus Japan mit etwas überzeugen kann, dann mit seiner hervorragenden Balance und seiner Ausdrucksstärke. Prägnant ist der Etsu Gin übrigens nicht nur im Aroma und Geschmack, sondern auch im Design. Der bildschöne Aufdruck im klassisch-japanischen Stil ist ein echter Blickfang. Da ist es nur passend, dass „Etsu“ übersetzt „Freude“ bedeutet. Die empfindet man zweifelsohne schon beim Blick auf das liebevoll illustrierte Etikett.

Wie bei den anderen Gins in diesem Blogpost sind dem Genuss des Etsu Gins keine Grenzen gesetzt. Er schmeckt bereits pur oder Eis, brilliert aber auch als alkoholische Grundlage für einen Gin Tonic mit einem fernöstlichen Twist.

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Vier Rezepte mit japanischem Gin

Zum Abschluss möchten wir Ihnen noch vier Rezepte ans Herz legen, für die bester Gin aus Japan die Basis ist. Da Sie sicherlich wissen, wie man einen guten Gin Tonic zubereitet, haben wir auf diese offensichtliche Wahl verzichtet und etwas tiefer in die Trickkiste gegriffen.

Gisha

Zutaten
Zubereitung

Einen Gisha zuzubereiten ist denkbar einfach. Geben Sie Gin, Sake, Limettensaft und Holundersirup in einen mit Eiswürfeln gefüllten Shaker und schütteln Sie gründlich. Seihen Sie die Mischung anschließend in eine mit Eis gefüllte Cocktailschale ab.

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Cool Geisha

Zutaten
Zubereitung

Füllen sie zuerst den Gin, Brombeerlikör und Zuckersirup in einen mit Eiswürfeln gefüllten Shaker und schütteln Sie kräftig. Seihen Sie die Mischung in eine gekühlte Cocktailschale ohne Eiswürfel ab. Geben Sie anschließend vorsichtig den vorher gekühlten Sake hinzu. Rühren sie zum Schluss gründlich und langsam um und geben Sie einen Spritzer Angostura Bitter hinzu.

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Lost in Translation

Zutaten
Zubereitung

Geben Sie Gin, Limettensaft, Kirschblütensirup, Zuckersirup und das Matcha-Tee-Pulver (alternativ Ihren selbstgekochten Matcha-Tee) in einen mit Eis gefüllten Shaker und schütteln Sie gründlich. Seihen Sie die Mischung in ein mit Eiswürfeln gefülltes Longdrinkglas ab. Nun kommt der Sake hinzu, den Sie vorsichtig unterrühren sollten. Fertig!

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Saketini

Zutaten
  • 6cl Gin, z.B. Etsu Gin
  • 1cl Sake
  • Eiswürfel
Zubereitung

Wir möchten Sie mit einem denkbar einfachen Drink entlassen. Wie bei den anderen Cocktails beziehungsweise Longdrinks in diesem Beitrag, müssen Sie den Gin und den Sake nur in einen mit Eiswürfeln gefüllten Shaker geben und die Mischung anschließend in ein vorgekühltes Shortdrinkglas abseihen.

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Wir hoffen, Ihnen hat unser kleiner Exkurs über bester Gin aus Japan gefallen. Sie haben jetzt Lust, noch mehr über Gin aus aller Welt zu lernen? Dann haben wir gute Neuigkeiten für Sie. Wir haben bereits einen Beitrag über Bester Gin aus Spanien verfasst. Auch einen Text über Bester Gin aus Italien können wir Ihnen anbieten.

Falls ihnen der Sinn nach etwas anderem steht, Sie aber mehr über Japans Kultur erfahren wollen, wäre vielleicht unser Text über Pinke Drinks das Richtige. Dort erfahren Sie alles über die Sakura, die japanische Kirschblüte, die, wie Sie jetzt ja wissen, auch ein wichtiger Teil von japanischem Gin ist.

Sie waren schon von japanischem Wacholderbrand begeistert und fragen sich jetzt, was Sie noch damit zaubern können? Dann sollten Sie unseren YouTube-Kanal, die Schüttelschule, besuchen. Dort haben wir einfache Videoanleitungen für diverse Cocktails und Longdrinks für Sie hochgeladen.

Sämtliche Produkte aus diesem Beitrag können Sie selbstverständlich in unserem Online-Shop bestellen. Gerne können Sie auch unser Geschäft in der Essener Innenstadt besuchen und selbst durch die Regale stöbern. Unser fachkundiges Personal steht Ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite. Ebenfalls sind telefonische Bestellungen unter der Nummer 0201 247 710 möglich. Bei weiteren Fragen können sie uns auch eine Mail an info@banneke.de schreiben.

Wir verbleiben mit einem herzlichen

CHEERS!

Ihr Banneke-Team

lizenzfreies Bildmaterial von pixabay

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