5 Cocktails für Fortgeschrittene
Sie sind unter die Hobby-Barkeeper gegangen und wollen Ihre Fähigkeiten auf die Probe stellen? Dann begrüßen wir Sie herzlich zu diesem Beitrag über Cocktails für Fortgeschrittene. Ob eine gut sortierte Hausbar, Geduld, Misch-Know-How, Fingerspitzengefühl oder Ausdauer: Jeder dieser modernen Klassiker wird Ihnen etwas anderes abverlangen. Wie immer haben wir zu jedem Drink neben einem Rezept auch etwas Trivia vorbereitet.
Zombie
Stark alkoholisierte Menschen mit (Un)toten zu vergleichen, das ist wohl ein Running Gag in der Spirituosenwelt. So kamen die als Katerhilfe gedachten Corpse Reviver (Leichenbeleber) zu ihrem Namen und wahrscheinlich auch der Zombie.
Der Urvater der Tiki-Cocktails wurde in den 1930er Jahren erfunden. Ein verkaterter Mann habe, so die Legende, Restaurantbesitzer Donn Beach um einen Drink gebeten, der ihn durch ein bevorstehendes Business-Meeting bringen würde. Beachs spontane Kreation mundete ihm so sehr, dass er sie zweimal nachbestellte. Wenige Tage später kehrte der Kunde, offensichtlich erzürnt, mit einer Frage zurück: Was war in dem Drink, der ihn zum „Zombie” mutieren ließ? Eine Menge Alkohol, kaschiert von fruchtiger Süße, wie wir heute wissen.
Die Geschichte deutet schon an, warum wir den „Zombie” als Cocktail für Fortgeschrittene bezeichnen. Er bedarf einer umfangreichen Hausbar – die Anfängern wahrscheinlich fehlt. Wie umfangreich? Unser Rezept enthält drei Rums, Brandy, Kirschlikör und einen prallgefüllten Obstkorb und gehört trotzdem zu den genügsamen Varianten. In Beachs diversen Originalrezepten kommen noch weitere Rums, Angostura Bitter und Pernod hinzu, aber auch Falernum oder „Don’s Mix”, eine Mischung aus Grapefruitsaft und mit Zimt infundiertem Zucker. Die Zutaten zu beschaffen, ist glücklicherweise die einzige Hürde. Bei der Zubereitung kann wenig schiefgehen.
Zutaten
- 2 cl weißer Rum (z.B. Chairman’s Reserve White Rum)
- 2 cl jamaikanischer Rum (z.B. Albert Michler Rum)
- 1 cl Overproof Rum (z.B. Untitled Rum Overproof )
- 1 cl Apricot Brandy (z.B. De Kuyper Apricot)
- 2 cl Kirschlikör (z.B. Marie Brizard Jolie Cherry)
- 3 cl Limettensaft
- 3 cl Orangensaft
- 4 cl Ananassaft
Zubereitung
Geben Sie alle Zutaten samt einer großzügigen Menge Eis in einen Shaker und schütteln Sie gründlich. Seihen Sie die Mischung in ein großes Glas oder, noch besser, in einen Tiki-Becher ab.
Mojito
Unsere Liste mit Cocktails für Fortgeschrittene geht mit dem Mojito weiter. Viele Barkeeper haben eine schwierige Beziehung zu dem Drink. In ruhigen Momenten lieben sie sein komplexes Rezept, das Hingabe verlangt. An hektischen Samstagabenden mit hunderten durstigen Gästen verfluchen sie ihn dafür. Frische Minzblätter zerreiben, mit klebrigem Rohrzucker und frischem Limettensaft hantieren, alles mit Rum und Sodawasser mischen, dann gründlich schütteln – zu viele Schritte, zu wenig Zeit.
Haben Sie jetzt ein schlechtes Gewissen, weil der Mojito Ihre Standardbestellung ist? Falls ja, möchten wir Ihnen als Trost ein leckeres Mojito-Rezept für die Hausbar anbieten. So können Sie den Cocktail künftig sorglos genießen und gleichzeitig Ihre Lieblingsbarkeeper schonen. Sie brauchen nur die folgenden Zutaten und die goldenste aller Cocktail-Tugenden: Geduld.
Zutaten
- 6 cl Weißer Rum (z.B. Matusalem Platino Rum)
- 1,5 cl Limettensaft (ohne Stücke)
- 1 BL Rohrzucker
- Frische Minze
- Sodawasser
- Weißer Rohrzucker
- Angostura Aromatic Bitter
Zubereitung
Zerreiben Sie frische Minzblätter (Menge nach Bedarf) und geben Sie sie in ein großes Glas. Geben Sie Limettensaft und einen Barlöffel Rohrzucker hinzu. Nun können Sie einen Spritzer Sodawasser hinzufügen. Das löst den Zucker auf und sorgt dafür, dass sich die Aromastoffe der Minze später besser im Drink verteilen. Als nächstes wandert der Rum inklusive Eiswürfel – kein Crushed Ice – ins Glas. Rühren Sie gründlich um und heben Sie den Inhalt am Boden des Glases mehrfach nach oben. Füllen Sie das Glas bis zum Rand mit Sodawasser auf. Fertig!
Sazerac
Wie schwierig kann die Zubereitung eines Drinks mit nur vier, fünf Zutaten schon sein? Überraschend schwierig, wie der Sazerac beweist. Bereits ein Hauch zu viel Bitter, Peychaud oder Zucker(sirup) kann den Rye Whiskey unter sich begraben. Rühren Sie zu intensiv um oder verwenden Sie feuchtes Eis, verwässert der Drink. Bloß nicht zu viel Zitronensaft mit der Zeste ins Glas spritzen, sonst… Sie verstehen, worauf wir hinaus möchten.
Wo der Mojito „nur” Geduld und Feingefühl braucht, setzt der Sazerac obendrein Kenntnisse über Mischverhältnisse und chirurgische Präzision voraus. Zumindest, wenn Sie den perfekten Sazerac zaubern wollen.
Sie fühlen sich nach mehreren Monaten als Hobby-Barkeeper dieser besonderen Herausforderung unter den Cocktails für Fortgeschrittene gewachsen? Dann folgen Sie diesem Rezept, entwickelt von Sazerac-Connaisseur Jeffrey Morgenthaler.
Rezept
- 1 Teelöffel Zuckersirup
- 3 Dashes Peychaud
- 1 Dash Angostura Aromatic Bitter
- 6 cl Rye Whiskey (z.B. Sazerac Straight Rye 6 Years )
- Absinth
Zubereitung
Füllen Sie ein Old-Fashioned-Glas mit Eis und Wasser und lassen Sie es runterkühlen. Sobald es kalt ist, können Sie das Eiswasser ausschütten. Spülen Sie das Glas mit Absinth aus.
Geben Sie nun alle Zutaten in ein Mischglas. Füllen Sie das Glas mit Eis und rühren vorsichtig um, bis das Glas gekühlt ist. Seihen Sie die Mischung in das Old-Fashioned-Glas ab. Zwirbeln Sie ein dünnes Stück Zitronenschale über dem Glas, bis die Öle der Schale in den Drink tropfen. Die Schale dann wegwerfen, statt sie ins Glas zu legen.
B52
Kommen wir nach dem hochkomplexen Sazerac zu einem zahmeren Vertreter unserer Cocktails für Fortgeschrittene: dem B52. Der Shot gehört zur Gruppe der geschichteten Drinks. Der Trick bei der Zubereitung ist, alle Zutaten ihrer Dichte nach vorsichtig über die Rückseite eines Barlöffels ins Shotglas zu geben. Diese Zubereitungsart wird auch „Pousse Café” genannt.
Unser Rezept beschützt sie zum Glück vor Google-Fragen wie „Was ist die relative Dichte von Kaffeelikör?” Das nötige Feingefühl beim Schichten der drei Zutaten müssen Sie aber selbst beweisen.
Falls Sie Ihren B52s das gewisse Etwas verleihen wollen, möchten wir Ihnen zwei Alternativen zum regulären Bailey’s vorschlagen. Kaffeeliebhaber sollten den Bailey’s Espresso Crème ausprobieren, der perfekt mit jedem Kaffeelikör harmoniert. Leckermäulchen und/oder Liebhaber knalliger Farben greifen zum rosaroten Bailey’s Red Velvet Cupcake.
Zutaten
- 2 cl Kahlúa
- Alternativ: Kaffeelikör (z.B. Lucano Cordial Caffé )
- 2 cl Bailey’s (z.B. Bailey’s Irish Cream)
- Alternativ: Bailey’s Espresso Crème
- Oder: Bailey’s Red Velvet
- 1 Barlöffel Overproof Rum (z.B. Revolte Overproof Rum)
Zubereitung
Schnappen Sie sich ein (hitzebeständiges) Shotglas und einen Barlöffel. Halten Sie den Barlöffel diagonal ins Shotglas und gießen Sie den Kahlúa über die Rückseite des Löffels ein. Jetzt wird’s knifflig: Halten Sie den Barlöffel diagonal über den Kahlùa und gießen Sie vorsichtig den Bailey’s ein, ebenfalls über die Löffelrückseite. Heben Sie beim Eingießen den Barlöffel langsam an, sodass die Löffelspitze ungefähr auf Höhe vom Bailey’s bleibt. Geben Sie den Rum auf dieselbe Art hinzu. Zum Schluss können Sie die oberste Schicht auf Wunsch anzünden (und so einen Flaming B52 servieren).
Ramos Gin Fizz
Als der Ramos Gin Fizz Ende 1888 in einer Bar in New Orleans erfunden wurde, war er sofort eine Sensation. Um die hohe Nachfrage stemmen zu können, sollen gleichzeitig über 20 Barkeeper an dem Cocktail gearbeitet haben – denn er musste zwölf Minuten lang geschüttelt werden. Beim Karneval 1915 waren Geschichten zufolge gleich 32 Angestellte nur mit Schütteln beschäftigt.
Es versteht sich wohl von selbst, warum der Ramos Gin Fizz unseren Beitrag über Cocktails für Fortgeschrittene beendet. Krempeln Sie schon mal die Ärmel hoch und schnappen Sie sich ein Handtuch für dieses Cocktail-Workout!
Zutaten
- 4 cl Dry Gin (z.B. Cotswolds Dry Gin)
- Alternativ, laut Originalrezept von Erfinder Henry C. Ramos: Old Tom Gin
- 1,5 cl Zuckersirup (z.B. Monin Rohrzucker Sirup)
- 1 cl Sahne
- 1 cl Zitronensaft
- 1 Eiweiß
- 3 Dashes Orange Water
Zubereitung
Geben Sie Gin, Eiweiß, Sahne, Zitronen- und Limettensaft, Zucker und Orange Water in einen Shaker. Schütteln Sie solang, wie Sie Kraft haben. Spaß beiseite: Im Schnitt genügen zwei bis fünf Minuten. Seihen Sie die Mischung anschließend in ein Collinsglas ab und garnieren Sie den Ramos Gin Fizz auf Wunsch mit Orangenzeste.
Wir hoffen, Ihnen haben unsere fünf Cocktails für Fortgeschrittene gefallen. Falls Sie sich jetzt zur Entspannung nach einfacheren Drinks sehnen, empfehlen wir unseren Beitrag Einfache Cocktails – Mixen mit maximal drei Zutaten. Sie gehören zu den Hartgesottenen? Hier geht’s lang zu unserem Text über Starke Cocktails – Acht Hochprozentige Rezeptideen.
Auf unserem YouTube-Kanal, der Schüttelschule, finden Sie außerdem weitere Videoanleitungen für komplexe und einfache Cocktails und Longdrinks. Schauen Sie doch mal vorbei!
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Bis dahin verbleiben wir mit einem herzlichen
CHEERS!
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