Was ist Absinth?
Absinth – der geheimnisvolle grüne Likör, der in seiner Vergangenheit nicht nur als Heilmittel für für Krankheiten, sondern auch als Muse für Künstler und Quelle für Kontroversen diente. Seine lange Geschichte und konfliktbehaftete Vergangenheit machen ihn ebenso interessant und spannend wie seine stechend grüne Farbe.
Heute erfährt Absinth eine Renaissance. Viele Bars und Restaurants führen die „grüne Fee“ neuerdings wieder im Sortiment und servieren sie nicht selten unter Beachtung traditioneller Rituale aus verschiedensten Ländern – vom Service mit Eiswasser bis hin zum Anzünden ist hier alles dabei!
Was ist Absinth?
Absinth ist eine Wermutspirituose, sollte jedoch nicht mit dem Vermouth selbst verwechselt werden, der auf europäischer Ebene streng reglementiert ist. Die namensgebende Hauptzutat, wird beim Absinth mit Anis und Fenchel vermischt und je nach Herstellerrezept mit weiteren Kräutern verfeinert.
Absinth wird außerdem den Bitterspirituosen zugeordnet, obwohl er selten als bitter wahrgenommen wird und sich von den klassischen Bitterlikören unterscheidet. Dies liegt an den bereits erwähnten zusätzlichen Kräutern, die nicht nur bittere, sondern auch süße Noten mit sich bringen. Auch der klassische Service, bei dem der Absinth mit Wasser und Zucker versetzt wird, trägt zu einem weniger bitteren Geschmack bei.
Schon gewusst?
Der Ursprung des Worts liegt sowohl im Lateinischen absinthium als auch im Griechischen ἀψίνθιον apsinthion. Beide Worte bedeuten Wermut. Daraus entstand die französische Variante absinthe, der im Französischen ursprüngliche Begriff für Wermut (mittlerweile auch durch andere Begrifflichkeiten abgelöst). Aus dem Französischen entnommen entstand dann schlussendlich die deutsche Bezeichnung für die Spirituose: Absinth.
Herstellung
Die Wermutpflanze wird in den Sommermonaten Juni und Juli geerntet, denn zu diesem Zeitpunkt ihres Reifeprozesses beinhaltet die Pflanze die meisten ätherischen Öle, da ihre Knospen sich noch nicht zu Blüten entfaltet haben. Die ätherischen Öle sind für den Geschmack und das Gelingen der Wermutspirituose von besonderer Bedeutung.
Nach der Trocknung und Zerkleinerung wird der Wermut je nach Rezept mit anderen Kräutern gemischt. Weitere Hauptzutaten sind hierbei fast immer Anis und Fenchel. Hinzukommen können ebenfalls unter anderem Minze, Zitronenmelisse, Ysop, Pfefferminze, Engelswurz, Koriander, Zitronengras und Kalmus.
Bei der traditionellen Herstellungsweise wird das Kräutergemisch anschließend in einem Neutralalkohol eingeweicht, denn die ätherischen Öle und färbenden Substanzen der Pflanzen lösen sich in Alkohol und geben ihre wesentlichen Eigenschaften an eben jenen ab. Dieser Prozess dauert je nach Herangehensweise sechs bis zwölf Stunden.
Anschließend wird das durch das Mazerieren entstehende Produkt abgeseiht und destilliert. Je nach Bedarf können zu diesem Zeitpunkt weitere aroma- und farbgebende Kräuter und Essenzen hinzugefügt werden, um sowohl optisch als auch geschmacklich das gewünschte Ergebnis zu erreichen.
Durch dieses aufwendige Verfahren wird ein hochwertiger Absinth hergestellt, dessen Geschmack sich stark von den aus Massenproduktionen, bei denen lediglich Essenzen mit hochprozentigem Alkohol vermischt werden, abhebt. Bei Absinth empfiehlt es sich demnach mehr Geld für eine bessere Qualität und ein umfangreicheres Geschmackserlebnis auszugeben.
Die grüne Farbe
Absinth ist im Glas aufgrund seiner stechend grünen Farbe nicht selten ein Eyecatcher. Doch warum ist Absinth grün? Wie bereits festgestellt, wird Absinth im Idealfall aus einer Vielzahl an Pflanzen und Kräutern hergestellt. Diese enthalten Chlorophyll, welches bei der Mazeration an den umgebenden Alkohol abgegeben wird und diesen einfärbt.
In der heutigen Zeit wird oftmals zusätzlich Lebensmittelfarbe hinzugefügt, um für eine gleichmäßig grüne Färbung in jeder Flasche zu sorgen und den Wiedererkennunsgwert einer Marke zu steigern – daher gibt es auch roten, schwarzen, blauen und transparenten Absinth. Eine gleichmäßige Grünfärbung ohne Zusätze wäre aufgrund des natürlich schwankenden Chlorophyllgehalts der Kräuter nicht möglich.
Schon gewusst?
In den französischen Metropolen war Absinth im 19. Jahrhundert so beliebt, dass es die heure verte (grüne Stunde) gab: Täglich zwischen 17 Uhr und 19 Uhr wurde sich zum Trinken eines Absinths, natürlich mit angezündetem Zuckerwürfel und Eiswasser, getroffen. Daher der Spitzname: La fée verte – Die grüne Fee.
Geschichte
Bereits 3550 bis 1550 v. Chr. wurden Destillate mit Absinth als Heilelexire genutzt. Eine erste Fabrik für die Herstellung der Spirituose wurde allerdings erst Endes des 18. Jahrhunderts in der Schweiz erbaut. Hier wurde Absinth dann jedoch als Genussmittel produziert und nicht mehr zur medizinischen Verwendung genutzt.
Knapp 30. Jahre später machte sich die französische Armee die desinfizierende Wirkung der grünen Flüssigkeit zunutze. Im Eroberungskrieg in Algerien sollte sie beim Desinfizieren von kontaminierten Wasser und gegen Krankheiten wie Malaria Abhilfe schaffen. Die Spirituose wurde jedoch unter den Soldaten schnell aufgrund ihres Geschmacks sehr beliebt.
Die Truppen kehrten nach Frankreich zurück – mit ihnen ihr neues Lieblingsgetränk, welches in ihrer Heimat in allen Gesellschaftsschichten schnell in Mode kam. Die heure verte wart geboren und mit ihr ein hoher Absinthkonsum, der sich über die Grenzen des Landes hinaus ausbreitete.
Der erhöhte Konsum wurde besonders unter Literaten und Künstlern ausgelebt. Charles Baudelaire, Oscar Wilde, van Gogh, Picasso und Gaugin, um nur einige Kreative zu nennen, sollen viele ihrer besten Werke unter dem Einfluss von Absinth geschaffen haben. Die Schuld hierfür wurde dem Thujon zugeschrieben. Ein Nebenprodukt bei der Destillation verschiedener Kräuter, unter anderem Wermut, Thymian und Rosmarin, und ein Nervengift, welches bei hoher Dosierung Verwirrtheit und Krampfanfälle auslösen kann. Damals als Künstlerdroge gehandelt, weiß die Wissenschaft heute, dass die geringe Menge, die damals in Absinth enthalten war – und auch heute enthalten ist – keine derartig halluzinogene Wirkung hat. Die dem Absinth (und Thujon) zugeschriebene Wirkung wird demnach ausschließlich dem hohen Alkoholkonsum zu verdanken gewesen sein.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Absinth in fast allen europäischen Ländern verboten. Unter anderem aufgrund der Annahme einer halluzinogenen Wirkung und aufgrund des hohen Konsums in der Gesellschaft. Erst 1990 hob Deutschland das Verbot wieder auf. Seit 1991 gibt es einen gesetzlichen Grenzwert für Thujon in Spirituosen, sodass Absinth nun wieder hergestellt und angeboten werden kann. Die Schweiz hebt das Verbot erst knapp 15 Jahre später auf.
Service
Die spektakulärste Art und Weise Absinth zu präsentieren und im Anschluss zu trinken ist wohl die durch einen tschechischen Absinthproduzenten in den 90er Jahren entwickelte Methode des Anzündens: In Absinth getränkte Zuckerwürfel werden mithilfe eines Absinthlöffels über dem Getränk positioniert und angezündet. Sobald der karamellisierte Zucker Blasen wirft, wird das kleine Feuer mit Eiswasser gelöscht. Anschließend wird der Zucker mit Wasser dem Absinth zugegeben.
Historisch belegt ist das französische Trinkritual. Auch hier werden Zuckerwürfel auf einen Absinthlöffel gegeben, dann jedoch langsam mit Eiswasser in einem Mischverhältnis von 1:3 bis 1:5 übergossen.
Ein purer Konsum von Absinth ist ebenfalls möglich, aber weniger populär. Bei der grafschafter Trinkweise wird der Absinth direkt im Schnapsglas angezündet, nach einigen Sekunden ausgepustet und dann in wenigen Schlücken konusmiert.
Der schweizer Service beinhaltet Absinth mit kaltem Wasser, jedoch ohne Zucker, da schweizer Absinthe ursprünglich weniger bitter waren, als die französische Konkurrenz.
Empfehlungen
Absinth Tabu Classic Strong
Hergestellt nach alter Tradition mit erlesenen Zutaten und viel Hingabe entstehen bei Tabu Absinthe mit hochwertiger Qualität und einem ausgezeichnetem Geschmack. Mit einem Alkoholgehalt von 72 % gehört der Absinth Tabu Classic Strong zu einer der stärksten Vertreter seiner Gattung. Dank des ebenfalls hohen Gehalts von Thujon zeichnet sich dieser Absinth mit einem sehr ursprünglichen Geschmack aus, der durchaus zu überzeugen weiß. Da die Destillerie während des Prozesses auf eine Zuckerung der Spirituose verzichtet, eignet er sich hervorragend für Service mit Zuckerwürfeln. Kenner werden den Absinth Tabu Classic Strong jedoch auch ohne Zucker mit all seinen Bitterstoffen zu schätzen wissen.
Tunel Absinthe
Auf Mallorca hergestellt und in Kupferkesseln verfeinert, präsentiert sich der Tunel Absinthe in einer wunderbar hellgrünen Farbe. Die Destillerie Antonia Nadal, welche besonders für ihre mallorquinischen Spirituosen bekannt ist, bereichert den Markt mit einem außergewöhnlich sanften und doch intensiven Absinth, der sich daher besonders für Einsteiger dieser Spirituose eignet. Der süßlich-herbe Geschmack des Wermuts verbindet sich am Gaumen mit den Aromen der Kräuter und lässt Dank der hinzugefügten Minze eine angenehme Frische erschmecken. Lakritznoten runden das Gesamtwerk ab. Der milde Geschmack lädt dazu ein, den grafschafter Service vorzuziehen, doch der Tunel Absinthe macht auch mit Zucker oder in einem Cocktailglas eine gute Figur.
Absinth Tabu Red
Die Destillerie Tabu kann’s einfach und bereichert die Welt des Absinths deswegen auch mit einer dunkelroten Spirituose, die nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich zu überzeugen weiß. Das behütete Familienrezept der Destillerie wurde für den Absinth Tabu Red erweitert: Zitrusfrüchte, besonders Orangen, finden ihren Weg in die Spirituose und verleihen dem Produkt nicht nur seinen Zitrusduft, sondern auch eine wunderbar frische Note. Am Gaumen präsentiert er sich für einen Absinth erstaunlich fruchtig, lässt sich jedoch das klassische Aroma von Lakritz nicht nehmen und besticht im Abging mit dem für Absinth bekannten sanft bitteren Geschmack.
Hendrick’s Absinthe
Bekannt für ihren Premium Gin ist die Destillerie Hendrick über die Grenzen Schottlands hinaus bekannt. Ihr Portfolio haben sie nun um ein Produkt erweitert: Den Hendrick’s Absinthe. Von der Destillerie all seinem Chlorophyll beraubt, kommt dieser Absinth so kristallklar daher wie seine Gin Genossen. Neben den klassischen Zutaten für Absinth wie Wermut und Sternanis lassen sich jedoch auch die Favoriten der Destille im Absinth finden: Rose und Gurke ebenso wie Holunderblüte, Orange und Wacholder. Eine außergewöhnliche Komposition, die besonders unter Kennern zu Gesprächsbedarf führen wird, aber Gin-Liebhaber sicherlich überzeugen kann.
Short Facts
- Wermut- und Bitterspirituose
- Ursprünglich als Heilmittel hergestellt
- Ursprung in Schweiz
- Grüne Farbe kommt vom Chlorophyll der Zutaten
- Alokoholgehalt: 45 – 89 Volumenprozent
Absinth trifft genau deinen Geschmack? Dann begib dich besser sofort auf die Suche nach deinem Lieblingscocktail mit Wermut. Wir haben eine Auswahl einfache Rezepte sowie Rezepte mit Wermut und Gin im Angebot. Alternativ kannst du dich natürlich auch erst tiefer in die Kräuter und Gewürze einlesen, die für solche Spirituosen verwendet werden. Eine kleine Liste gibt es in unserem Blogbeitrag zu Gin Botanicals, die an dieser Stelle jedoch auch für Absinth hilfreich sein kann.
Hilfe bei der Zubereitung deiner Lieblingscocktails und spannender Neulinge findest du rund um die Uhr in unserer Schüttelschule auf Youtube. Die Zutaten für die Rezepte kannst du jederzeit in unserem Onlineshop bestellen oder in der Essener Innenstadt in unserem Ladengeschäft erwerben. Unsere Kollegen beraten dich gerne!
CHEERS!
Dein Banneke Team
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