Deutscher Whisky – unsere 11 Favoriten

Deutscher Whisky wird oft übersehen und rückt dem internationalen Angebot gegenüber schnell in den Hintergrund – zu Unrecht, wie wir finden. Wir möchten Euch heute deshalb das regionale Angebot an Whiskys näher vorstellen und ihnen die verdiente Aufmerksamkeit schenken. Nicht nur Whisky-Liebhaber werden hier fündig werden. Insgesamt fruchtiger und mit deutlichen Malznoten hält deutscher Whisky doch den einen oder anderen Geheimtipp bereit.

Deutscher Whisky sagt vielen bisher noch kaum oder sogar gar nicht zu. Dabei haben sich in den letzten Jahren allein 150 Brennereien im deutschen Raum etabliert und brennen fleißig seit den 1970er Jahren.

In diesem Artikel stellen wir Ihnen unsere 11 Favoriten inländischer Whiskys vor. Dabei haben sich unter anderem die Whiskymarken Hillock, Slyrs, Storck Club und Coillmor besonders hervorgetan und überraschen mit einem vielfältigen Angebot sowie außergewöhnlichem Geschmack. Der nach einigen Jahren des Ausprobierens und Reifens immer besser wird!

Whisky, damit assoziieren die meisten zunächst Schottland oder Kanada. Mit der regionsspezifischen Schreibweise Whiskey werden auch noch Amerika und Irland mit ins Boot geholt. Aber mittlerweile haben die „klassischen“ Herkunftsländer deutlich Konkurrenz bekommen. Neben Frankreich, Indien, Schweden sowie Australien ist natürlich Japan ganz weit vorn mit dabei. Im Blog-Beitrag: „Japanischer Whisky“  haben wir uns japanischem Whisky bereits ausführlich gewidmet.


Slyrs

Dieser Hersteller in Schliersee gilt als einer der Pioniere auf dem deutschen Whiskymarkt und geht aus der deutschen Obstbrennerei Lantenhammer hervor. Die Herstellung der Spirituose Whisky ist in Deutschland noch recht jung, so hat Slyrs beispielsweise erst seit 1999 mit dem Whiskybrennen nach schottischem Vorbild begonnen. Aufgrund des Zeitaspekts sind jetzt erst die ersten Whiskyqualitäten von Slyrs mit 12-jähriger Reifung erhältlich. Dafür profiliert sich deutscher Whisky von Slyrs im Allgemeinen durch ein tolles Finish. Mit einem Finish in ehemaligen Port-, Sherry-, Marsala-, Sauternes- und Rumfässern aus amerikanischem Eichenholz erhalten die Destillate von Slyrs das gewisse Etwas.

Eine weitere Besonderheit in der Herstellung von Slyrs Whisky befindet sich in der Form der Brennblasen. Diese wurden extra für die Herstellung von Slyrs Single Malt Whisky entwickelt und vereinen Elemente der herkömmlichen Obstbrennblase und der schottischen Kupferbrennblase.

Slyrs Single Malt 43%Slyrs Single Malt 43%

Beginnen wir zunächst mit dem Klassiker der Destillerie Slyrs und einer Spirituose mit moderatem Alkoholgehalt. Der dreijährige Single Malt aus Schliersee reift in neuen Casks aus Weißeichenholz und führt demnach intensive Geschmacksnoten von Vanille, Würze und anderen holzigen Aromen. Er wird aus bayrischer Gerste gewonnen und weder gefärbt noch kältefiltriert. Der feine klare Duft von Gerstenkorn kommt sowohl im Bouquet als auch im Geschmack zum Tragen. Er bindet sich aber gekonnt in das vielschichtige Aromenspiel aus Vanille und Heu ein. Im Mundraum zeigt sich der Single Malt von Slyrs aromatisch mit einer deutlich malzigen Note und einer Spur von Rauch.

Slyrs Edition No. 3 Pedro Ximenez Finish 46%Slyrs Edition No. 3 Pedro Ximenez Finish 46%

Hier finden Sie einen besonders fruchtbetonten deutschen Whisky der Destillerie Slyrs, welcher in 60 Jahre alten Sherry-Fässern gereift ist. Vom restlichen Portfolio unterscheidet sich dieser Slyrs Whisky durch süßlich fruchtige Charakterzüge, die an Rosinen und andere getrocknete Früchte erinnern. Die Auszeichnung „Best European Single Malt 2014“ kommt also nicht von ungefähr.

Slyrs Editon No.2 Sauternes Finish 46%Slyrs Edition No. 2 Sauternes Finish 46%

Ein weiterer lohnenswerter deutscher Whisky der Brennerei Slyrs ist dieser im Sauternes-Fass nachgereifte Tropfen. Nach einem dreijährigen Reifeprozess in amerikanischen Eichenfässern folgt ein Finish im französischen Weißweinfass. Dadurch weben sich Noten von Honig, Vanille und vollreifen gelben Früchten in den Whisky ein. Im Tasting ist diese Süße der getrockneten Früchte tonangebend: Papaya, Mango und Orangen vereinen sich hier zu einem besonders fruchtbetonten Slyrs Whisky.

Slyrs 12 Years 43%Slyrs 12 Years 43%

Seit 2015 umfasst das Sortiment von Slyrs auch einen 12-jährigen SlyrWhisky. Nach zwölf Jahren, so sagt man, werden Whiskys erst richtig gut. So kann der Slyrs 12 Years nun zeigen, was deutscher Whisky nach 12 Jahren Reifezeit in Weißeichenfässern für ein Aromenspiel bereithält. Hier finden Sie ein leckeres Zusammenspiel aus holzigen Noten, wie Eiche und Bittermandel. Die Struktur des Whiskys ist cremig bis seidig und zeigt sich von einer zart süßlichen Seite, durchwoben von feinen Einflüssen von Muskat, Nelke sowie Karamell, Zimt und Toffee. Im Jahr 2015 wurde er als „Best European Single Malt 12 years and under“ ausgezeichnet.

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Coillmor

Coillmor Whisky stammt von der Destillerie Lieble aus Bad Kötzing. Eine Brennerei im Bayerischen Wald, die sich vor allem durch ihre Obst- und Kräuterbrände sowie Liqueur in der Vergangenheit einen Namen gemacht hat. Nun gliedern sich auch zunehmend verschiedene Whiskyqualitäten in das Portfolio ein. Dabei ist der Markenname Coillmor aus dem Schottischen entlehnt und referiert auf die bayrische Waldlandschaft. Aus feinstem Gerstenmalz gewonnen, wird die Maische für Coillmor Whisky in Doppelbrandverfahren destilliert. In der Form weisen sie nach wie vor Ähnlichkeiten zu Obstbrennblase auf. So bleiben wertvolle Fruchtaromen auch im deutschen Whisky erhalten.

Coillmor American Oak Bavarian Single Malt 43%Coillmor American Oak Bavarian Single Malt 43%

Ein besonders gelungenes Destillat ist unserer Meinung nach der Coillmor American Oak Single Malt aus Bayern. Ein deutscher Whisky, der seine Herkunft aus dem Bayrischen Wald und den umliegenden Streuobstwiesen nicht verbergen kann. Geschmacklich überzeugt dieser Whisky mit einem intensiven Fruchtaroma, das geprägt ist von Birne, Apfel und einem Hauch Zitrone. Des Weiteren bilden Biskuitboden, warmes Holz und Gras die geschmacklichen Eckpfeiler der Aromenkonstellation dieser Spirituose.

Coillmor Smoky Port Cask 46%Coillmor Smoky Port Cask 46%

Auch der Coillmor Port Single Cask ist ein Qualitätswhisky, der mit fruchtiger Note verwöhnt. Der Single Malt Whisky aus Bayern überzeugt mit seiner komplexen Charakteristik, die rote Beeren und Früchte mit Gewürzen und zarter Vanille kombiniert. Der klassische Whisky wird aus besten bayrischen Zutaten hergestellt, von den regionalen Gerstenmalzsorten bis zum besonders weichen Bergquellwasser. Ausschließlich in ehemaligen Portweinfässern gereift, kann der edle Whisky seine volle Qualität entwickeln.

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Hillock Park Destillery

Hinter diesem Namen verbirgt sich ein echtes Urgestein des Ruhrgebiets. Die Traditionsbrennerei Heinrich Habbel gehört zu den ältesten und letzten Brennereien der Region und wird in vierter Generation von der Familie Habbel geführt. Seit 2013 verfügt die Marke auch über eine eigene Whiskydestillerie mit hauseigenem Pot Still, die unter dem Namen Hillock Park Destillery bekannt ist. Diese wird von der Präsidentin des Verbands Deutscher Whiskybrenner geführt – ein unbestreitbarer Beleg für höchste Expertise und Qualität.

Hillock 6 Single Malt

Wie der Name Hillock 6 Single Malt schon verrät, beträgt die Reifedauer dieses Whiskys sechs Jahre, die er in ehemaligen Bourbon-Fässern verbringt. Hergestellt aus Habbels Spezialmalz folgt zunächst die Destillation im Pot-Still-Verfahren. Nach der intensiven Reifung erhält der Whisky dann sein Finish in Olosoro-Sherry-Butts.

Neben den typischen Getreidenoten verwöhnt der Hillock 6 Single Malt mit einer fruchtigen Süße und Aromen von Äpfeln, Birnen und Dörrobst. Dazu gesellen sich verführerische Toffee- und Karamellnoten. Das Finish ist geprägt von Butterkeks. Da auf eine Kühlfiltrierung verzichtet wird, ergibt sich ein außergewöhnlich purer Geschmack.

Hillock 4 1/2 Peated Single Malt

Der Hillocks 4 1/2 Peated Single Malt gilt als die intensiv getorfte Variante des oben vorgestellten Hillock Single Malts. Im Verfahren nach schottischem Vorbild folgt auf die zweifache Destillation im Pot Still die Reifung in ehemaligen Bourbon-Fässern. Besonders ist die anschließende Verfeinerung in PX-Fässern aus Andalusien, die dem Whisky eine fruchtige Süße verleihen, die an getrocknete Pflaumen erinnert.

So entsteht ein komplexes Bouquet, das süße Früchte mit intensivem Torfaroma vereint. Am Gaumen entfalten sich zudem rauchige Noten, die in Verbindung mit der Süße dem Geschmack Tiefe verleihen. Im langanhaltenden Abgang dominieren zarte Vanille und der namensgebende Torf. Liebhaber von sehr rauchigen Islay Whiskys sollten sich diesen Genuss nicht entgehen lassen.

Hillock 4 Chief Rye Whisky

Auch Freunde des Roggenwhiskys werden bei der Marke Hobbel fündig. Der Hillock 4 Chief wird mit regional angebautem Roggen und auf traditionell-handwerkliche Art und Weise hergestellt. Der Rye Whisky reift für vier Jahre in Holzfässern, in diesem Falle in ehemaligen Bourbon und Scotch Malt Fässern. So entwickelt er ein tiefgründiges Bouquet, das am besten pur und bei Zimmertemperatur genossen wird.

Der Rye Whisky zeichnet sich aus durch intensive Aromen, die einen harmonischen Eindruck hinterlassen. In der Nase präsentiert er sich bereits kräftig und lädt zum Genuss ein. Am Gaumen wir knackiger Roggen untermalt von rauchigen Eichentönen, die durch süß-würzige Nuancen von Honig begleitet werden. Der kurze Abgang wirkt besonders sanft und harmonisch.

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Spreewood Distillers / Spreewald Distillers

Direkt aus dem Spreewald stammen diese beiden Single Malt Whisky Neulinge in der deutschen Whiskylandschaft. Dabei handelt es sich bei Spreewood Distillers um eine wieder aufgewertete Brennerei, die sich auf feinsten Rum und Whisky, eben aus Deutschland, spezialisiert hat. Auch die Rohstoffe stammen von der ortsansässigen Agrarwirtschaft und fließen demnach besonders frisch in die Produktion der deutschen Whiskys ein.

Stork Club Experimental Series BRLO Edition

Bei der Experimental Series von Stork Club verspricht der Name Außergewöhnliches – und hält Wort. Diese besondere Edition des Rye Whiskeys entstand in Kooperation mit BRLO, einem Berliner Craft-Beer-Hersteller. Dieser nutzte Rye Whiskey-Fässer von Stork Club, um darin sein kraftvolles Roggenbier reifen zu lassen. Genau diese Fässer nutzt nun wiederum Stork Club für die Nachreifung dieses Rye Whiskeys, was diesem eine sanfte, cremige Butterscotch-Note verleiht.

Die Abfüllung ist streng auf 960 Flaschen limitiert. Um alle Geschmacksnuancen dieser Sonderabfüllung wahrnehmen zu können, empfehlen wir den puren Genuss. So kann der intensive Einsatz des Roggens seine volle Wirkung entfalten.

Stork Club Straight Rye 55%Stork Club Straight Rye Whiskey 55%

Feinster Roggen aus Brandenburg bildet hier den Rohstoff für diesen sehr aussagekräftigen Single Malt Whisky. Mit einem Alkoholgehalt von 55% zeigt sich Stork Club Rye besonders aromatisch mit einer intensiven Geschmacksstruktur. Durch die Lagerung in Bourbon- und Weißwein Casks geht der Whisky eine tolle Verbindung mit Karamell, Vanille und Würze ein. Ein Hauch von Schokolade rundet die Komposition ab.

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Deutscher Whisky: Hintergrundinformationen zur Herstellung und zum Preis

Im Gegensatz zu Scotch Whisky blickt deutscher Whisky nicht auf eine Jahrhundert alte Tradition zurück. Tatsächlich ist das Brennen von Whisky in Deutschland selbst noch sehr jung. Vereinzelt fingen die ersten privaten Brennereien in den 1970er Jahren an, deutschen Whisky zu brennen. Im größeren Stil zu Destillieren, begann erstmals die Destillerie Slyrs Ende der 90er Jahre.

Und dabei braucht Whisky schließlich seine Zeit, wie wir alle wissen: Ab 12 Jahren wird Whisky erst richtig gut und bisher hatten die wenigsten heimischen Destillerien diese Vorlaufzeit. So kommt eine Vielzahl heimischer Whiskys bisher lediglich mit einer Mindestreifezeit von 3 Jahren aus. Dies steigerte sich in den letzten Jahren von 6-jähriger auf 8-jähriger bis einschließlich 12-jähriger Reifezeit.

Aber die Hersteller wissen mit ihren „Defiziten“ umzugehen und bedienen sich für das Finish kreativer Methoden. Verschiedene Holztypen von europäischer, französischer und US-amerikanischer Eiche bis Ex- Sherry, -Bourbon, -Sauternes, -Port-Casks finden alle ihren Weg in den Reifeprozess deutscher Whiskys. Auch zu berücksichtigen ist, dass die Reifung durch das kontinentale Klima weitaus schneller abläuft, als beispielsweise im kalten schottischen Norden. Ein ebenso wichtiges Zahnrad in dem Prozess der Herstellung von deutschem Whisky spielt natürlich die Brennblase. Diese ist bei vielen deutschen Whiskybrennereien noch an die Obstbrennblase für Obstler und Geiste angelehnt oder stammt direkt aus dieser Herstellung. So besitzt deutscher Whisky meist fruchtigere Aromen gepaart mit kräftigen Holznoten.

Zugegeben, bei einigen deutschen Whiskys funktioniert dieses Zusammenspiel mal besser und mal schlechter.

Wir wünschen viel Freude beim Ausprobieren heimischer Whiskys! CHEERS!

Ihr Banneke-Team

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