Rauchiger Whisky – 10 Empfehlungen mit viel Rauch und Torf
Schroffe Küsten, schneidender Wind, karge Landschaften und raues Wetter. Rauchiger Whisky bedeutet nicht nur ein charakteristischer Geschmack, sondern viel mehr: Rauchiger Whisky beschreibt ein Gefühl, eine Landschaft und vielleicht auch eine Laune der Master Distiller, die mit in jede Flasche einfließt.
Charakterstark und teilweise für echt hartgesottene Fans gibt es viele verschiedene rauchige Whiskys – wir wollen Ihnen unsere Favoriten einmal vorstellen und die rauchigsten und dazu leckersten Abfüllungen aufzählen.
- Wie kommt der Rauch in die Spirituose?
- Welche Regionen bieten besonders rauchige Abfüllungen?
- Welche Spirituosen empfehlen wir?
Wie kommt der Rauch in die Spirituose?
Zunächst wollen wir uns der Frage widmen, wie denn der von uns so geliebte, rauchige Charakter überhaupt in die Spirituose kommt. Torfig, erdig, verbranntes Holz: Begrifflichkeiten und Assoziationen zu diesem einzigartigen Geschmack gibt es viele, doch die Wenigsten wissen vielleicht, wie dieser überhaupt zustande kommt.
Das gesuchte Stichwort lautet Darren. Beim Vorgang des Darrens wird die Gerste einem dichten Rauch ausgesetzt, welcher in die Gerstenkörner einzieht und sie somit geschmacklich färbt. Darüber hinaus beendet das Darren den Keimvorgang der Körner, bei dem die Stärke in Zucker umgewandelt wird und Malz entsteht. Unter ständigem Drehen wird die Gerste gewendet und kann so trocknen. Destillerien, die auf einen intensiven Torfgeschmack verzichten wollen, verwenden für diesen Prozess Holz und verbrennen dieses.
In einem sogenannten Kiln, einem typischen Brennofen, der für diesen Vorgang genutzt wird, räuchern nur noch sehr wenige Brennereien, da der Aufwand einfach recht groß ist und zudem viel Platz und Arbeitskraft beansprucht. Diese ganz klassische Bearbeitung der Gerstenkörner findet man heutzutage noch bei Kilchoman, Laphroaig oder Bowmore. Auch wenn dies vielleicht nur noch in kleinerem Umfang zum Einsatz kommt, haben sich die Brennereien damit eine alte Tradition bewahrt – rauchiger Whisky von dort ist nicht nur wohlschmeckend, sondern auch urig.
Holz oder Torf? Und wie bestimmt man die Rauchigkeit?
Beim Brennen des Torfs werden Phenole frei, sogenannte aromatische Verbindungen. Wieviel sich davon auf dem Korn ablagert, kann man im Labor genau messen. Das Ergebnis wird in parts per million (ppm) angegeben und dient somit als Richtwert. Rauchiger Whisky kann alson klassifiziert werden: Weniger rauchige Whiskys bewegen sich um einen Wert von 10 bis 20 ppm. Bei 20 bis 40 ppm darf man eine erhöhte Rauchigkeit erwarten. Ardbeg und Laphroaig liegen schon zwischen 45 und 55 ppm. Wer den absoluten peak sucht wird wahrscheinlich beim Octomore fündig, aber dazu später mehr.
Das Raucharoma kann natürlich ganz nach den Vorstellungen der Destillerien angehoben oder herabgesetzt werden und kreiert so im Ergebnis die unterschiedlich starken Nuancen. Letztendlich liegt die wichtigste Information vielleicht darin, dass beim rauchigen Whisky wichtig ist, WAS verbrannt wird. Demnach setzt sich eine andere Geschmackskonstellation je nach Verhältnis von Torf zu Holz zusammen. Viele setzen Rauch mit Torf gleich, was also nicht ganz korrekt ist.
Welche Regionen bieten besonders rauchige Abfüllungen?
Vor allem von der schottischen Insel Islay darf man echte Torf-Power erwarten. Gerade junge Single Malt-Abfüllungen bringen hier echt rauchige Kraft mit. Single Malts mit einer längeren Reifung sind selbstverständlich auch besonders rauchig, verpacken diese Noten aber noch in etwas detaillierteren und vielschichtigeren Nuancen. Dies ist dadurch zu erklären, dass der ppm-Wert des Rauches während der Fasslagerung stetig abnimmt. Wer Rauch mag, der ist eigentlich mit allen Herstellern dieser Insel gut bedient, denn so viel steht fest: Wenn einer etwas davon versteht, raue Natur und erdigen Torf in eine Flasche einzufangen, dann sind es die Schotten. Dass über die Hälfte der Insel mit Torfvorkommen ausgerüstet ist, legt nur nahe, dass bei den Spirituosen besonders viel davon zum Einsatz kommt.
Mit Schottland als regionalen Überbegriff geht es auch direkt weiter auf die dem Land zugehörige Isle of Skye. Dort gibt es nur eine einzige Brennerei und zwar die Talisker-Brennerei. Die rauchigen Whiskys sind vielleicht nicht ganz so extrem und charakteristisch wie die von Islay, können aber auch mit einer ordentlichen Portion Rauch und intensiven Gewürznoten überzeugen.
In den Lowlands, der Speyside und den Highlands wird man Vertreter mit einer geringeren Rauchigkeit finden.
Auch aus Frankreich kommt ein rauchiger Vertreter. Die Abfüllung, die wir Ihnen vorstellen möchten, erinnert zwar mehr an ein trockenes Lagerfeuer als an den salzig-maritimen Rauch aus Islay, aber das macht es unserer Meinung nach umso interessanter und definitiv einen Versuch wert.
Welche Spirituosen empfehlen wir?
Allgemein kann man festhalten, dass besonders die Destillerien Ardbeg, Bowmore und Laphroaig bekannte und geübte Hersteller in Punkto torfig-rauchiger Whisky sind. Allesamt sind auf der Insel Islay ansässig. Im Folgenden wollen wir Ihnen einen Whisky dieser Destillerien vorstellen und darüber hinaus noch weitere Empfehlungen geben, die mit leicht unterschiedlichen Rauchprofilen aufwarten können.
Ardbeg
Ardbeg – Uigeadail
Ein Single Islay Malt Whisky in Fassstärke und absoluter Rauchpower. Opulent und schwer kann diese Abfüllung nicht nur mit enorm viel Rauch aufwarten, sondern vielschichtige Nuancen von süßen (Sherryfass, Veilchen, Rosinen) und würzigen (Weihnachtskuchen, Kiefernnadeln, Walnüsse, Teer) Komponenten absolut gelungen verbinden.
Ardbeg – 10 Years
Zitrustöne, dunkle Schokolade, geräucherter Speck, Zimt und schwarzer Pfeffer: Enorm vielschichtig und raffiniert gehört dieser Whisky beinahe schon ins Standardrepertoire und wird von vielen Kennern und Liebhabern geschätzt. Ein rauchiger Whisky durch und durch mit einer gelungenen Kombination aus Rauch und Süße.
Caol Ila
Caol Ila – 6 Years
Rauch, Asche und charakteristischer Torf vereinen sich mit maritimen Noten und Salzgeschmack. Vanille und Malz treten dem jungen Single Malt Scotch hinzu und erschaffen ein harmonisches und ausgewogenes Geschmacksprofil mit viel Potential. Insgesamt sind ausschließlich 180 Flaschen erhältlich.
Lagavulin
Lagavulin – 16 Years
Ein Klassiker mit hoher Rauchigkeit: Ein Islay Malt, wie man ihn sich voller und komplexer nicht wünschen könnte. Viel Salz und Meer schwingen bei jedem Schluck mit und gleichzeitig präsentieren sich süße Elemente von Sherry. Diese etablierte Abfüllung spiegelt Lagerfeuerromantik und raue Landschaft in einem wider und begeistert konstant Kenner und Liebhaber.
Lagavulin – 8 Years
Diese Spirituose ist eine Jubiläumsabfüllung und absolut außergewöhnlich. Am Gaumen können Sie feinherbe Noten von schwarzem Tee, Getreide und Zartbitterschokolade entdecken. Dazu frische Akzente von Zitrusfrüchten, Äpfeln und Birnen. Eine Spur Ingwer und Zimt bringen in die leicht ölige Textur weitere Raffinessen. Eine sehr komplexe Aromatik mit süßlichen und kräftigen Rauch- und Torfnoten. Ein rauchiger Whisky, der mit Leichtigkeit alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Tipp: Wer es noch ein bisschen exklusiver haben möchte, der schaut sich am besten einmal die Distillers Editionen von 2016 und 2017 an. In unserem Webshop finden Sie unter den beiden folgenden Links Lagavulin Distillers Edition 2016 und Lagavulin Distillers Edition 2017 genaue Angaben zum Nosing und Tasting.
Laphroaig
Laphroaig – Quarter Cask
In einer Zeit, in der Whiskys noch in kleinen Fässern transportiert wurden, wurden die sogenannten Quarter Casks auch für die Fassreifung genutzt. Gerade in diesen kleineren Fässern kann das Holz seine Aromen besonders gut an die darin lagernde Spirituose abgeben. Dieses Verfahren hat sich Laphroaig erneut zu Nutzen gemacht. Neben einer besonders starken Holzaromatik lassen sich am Gaumen aber auch dezent süße und holzig-würzige Elemente wiederfinden, die zusammen ein sehr elegantes Profil mit Seeluft erschaffen. Dazu natürlich eine dominante Torfnote, die auch ihre Präsenz einfordert.
Laphroaig – 10 Years
Nicht ohne Grund ist er der meist verkaufte Single Malt Whisky der Marke und weiß nach wie vor mit starken Argumenten zu überzeugen. Eine typische Rauchnote vereint sich auf der Zunge mit süßen Aromen, einer Idee Salz und unverwechselbarer Rauch- und Torfigkeit. Ein rauchiger Whisky, der definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
G. Rozelieures
Rozelieures Tourbé Collection
Wie ein Lagerfeuer in Frankreich zeigt sich uns diese Abfüllung. Weniger salzig und maritim, kann sie dennoch mit einem ordentlichen Rauchpotential punkten. Für Liebhaber von Islay Malts vielleicht eine neue Entdeckung durch die andere Rauchcharakteristik. Der Rozelieures Tourbé wurde ausschließlich aus französischer Gerste aus regionalem Anbau gewonnen und reifte für acht Jahre in Ex-Bourbon-Fässern. Er überzeugt mit einer interessanten Komplexität aus Malz, Torf, Honig und Gewürzen und zeigt sich harmonisch, rauchig und fruchtig, mit Vanille und Kakao im Finale.
Talisker
Talisker – 18 Years
Ein goldgelber, rauchiger Whisky, dessen torfiges (auf englisch: peated) Profil perfekt mit viel frischem Obst ergänzt wird. Orangennoten mischen sich mit pfeffriger Schärfe, süßer Honig mit Pflaumen, dazu Karamell. Darunter verbergen sich dunklere Aromen, Rauch und Gewürze, die dem Whisky eine ungeahnte Tiefe verleihen. Zuletzt kann er noch mit einer überaus sanften Textur überzeugen und hat unter Kennern und Liebhabern eine große Anhängerschaft.
Bruichladdich
Bruichladdich – Octomore 07.1
Der große Showdown zum Schluss: Sie erinnern sich vielleicht noch an die ppm-Werte vom Anfang des Beitrages? Und dass ein Whisky mit ca. 55 ppm schon ordentlich Power hat? Dann können Sie jetzt Bekanntschaft mit satten 208 ppm machen und zwar beim Octomore 07.1 von Bruichladdich. Ob es jetzt hierbei noch um Geschmack geht oder eher um eine Herausforderung, muss wohl jeder für sich herausfinden.
Gute Spirituosen sollten zu einem gewissen Anteil auch immer den Charakter eines Landes widerspiegeln. Rauchiger Whisky kann hier voll in die Kerbe schlagen: Mit jedem Schluck fühlt man sich direkt neben eine steife Meeresbrise oder in ein schroffes Tal versetzt. Dass Abfüllungen mit besonders herben Torf- und Rauchnoten so viele Anhänger haben, verstehen wir nur zu gut und hoffen, dass wir mit unserer kleinen Auswahl einen weiteren Anstoß geben konnten.
Bei all der – völlig berechtigten – Begeisterung für Whisky hat die Spirituosenwelt natürlich noch sehr viel mehr zu bieten: In unserer Schüttelschule von YouTube zum Beispiel finden Sie eine riesige Auswahl an leckeren Cocktails und sehen direkt ihre genaue Zubereitung, gespickt mit kleinen Hintergrundinformationen. Die Zubereitung nicht nur zu lesen, sondern auch zu sehen, kann hilfreich sein und macht zudem einfach Spaß und Lust darauf, sich einmal selbst daran auszuprobieren. Von süß bis sauer über fruchtig ist alles dabei.
Gleiches gilt natürlich für unseren Blog. Vielleicht könnte einer der folgenden Artikel Ihre Neugierde aufs Mixen wecken:
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Wir wünschen Ihnen viel Freude mit den Whiskys und sagen CHEERS!
Ihr Banneke-Team
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