Fat Washing
Fat Washing
Fat Washing ist für sich genommen erst einmal ein Paradoxon. Es gibt manche Dinge, die passen einfach nicht zusammen. Die meisten würden dies wohl auch bei dem Begriff Fatwashing denken. Mit Fett waschen ergibt einfach keinen Sinn, oder?
Für Muttersprachler klingt der englische Begriff dabei weit weniger absurd. Das Wörtchen „Wash“ hat je nach Situation nämlich viele Bedeutungen. In dem im folgenden beschriebenen Prozess lässt es sich wohl am besten mit der Maische und dem ausschwemmen in Verbindung bringen.
Beim Fat Washing handelt es sich um eine Methode um Spirituosen und alkoholische Getränke zu aromatisieren. Dabei ist es zunächst nebensächlich aus welcher Quelle das Fett stammt. Natürlich ist es am Ende jedoch entscheidend, welches Fett wir verwenden, um einen bestimmten Geschmack zu erzielen.
Was ist anders
Was ist jetzt aber der entscheidende Unterschied zwischen einem Fatwashing und dem einfachen zugeben von Öl zu einer Spirituose. Zunächst einmal gibt es keinen. Wenn man sich für ein passendes Öl oder Fett entschieden hat, gibt man es tatsächlich in flüssiger Form, einfach in die Spirituose welche man aromatisieren möchte. Ein Verhältnis von 1:4 kann dabei als Faustregel genommen werden. Der eigenen Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Ob Sesamöl, Olivenöl, Walnussöl oder sogar ausgelassener Speck (Bacon) bieten alle einzigartige Aromen, welche mit den unterschiedlichsten Spirituosen harmonisieren. In unserem Beispiel wollen wir uns jedoch zunächst einem echten Klassiker widmen.
Bacon und Bourbon passen nicht nur phonetisch besonders gut zueinander, sondern vor allem auch aromatisch. Natürlich will man aber nicht einfach ein Stück Speck in eine Flasche mit Whisky packen. Das wäre nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich ein sehr eingeschränktes Vergnügen. Der Trick ist dabei nicht besonders spektakulär oder gar schwierig umzusetzen. Alles was man benötigt ist eine Pfanne, einen Herd ein Glas und ein Gefrierfach. Und schon kann das Fat Washing beginnen.
Wie funktioniert das Fat Washing
Zunächst nehmen wir den Bacon und lassen ihn einfach bei mittlerer Hitze in der Pfanne aus. Dabei tritt das Fett ganz von alleine aus. Dieses kann man immer mal wieder in eine Karaffe oder ein Glas abschütten, so lange bis der Speck kein Fett mehr abgeben will.
Das schöne an dieser Methode ist, dass man den Speck natürlich auch noch für andere Gerichte weiter verwenden kann und so nichts verschwendet wird. Zusätzlich kann man das Fett auch noch mit Kräutern weiter aromatisieren, bei den ersten Versuchen bleibt man aber am besten bei den Klassikern.
Der darauf folgende Schritt ist denkbar einfach. Man gibt etwas von dem Öl oder Fett in ein Glas mit der entsprechenden Spirituose. Im Anschluss daran vermischt man das ganze gut und lässt es einige Zeit abkühlen und sich setzen. Möchte man das Ergebnis intensivieren, wiederholt man dies einfach. Danach kommt der eigentliche Trick bei der Sache und zwar das Einfrieren lässt man die „Fatwashed“ Spirituose für mehrere Stunden im Eisfach, so flockt das gesamte Fett in einer Schicht auf dem flüssigen Teil der Spirituose aus. Darunter bleibt die fast klare und jetzt aromatisierte Spirituose zurück.
Das Fett sollte sich in den meisten Fällen einfach abschöpfen lassen. Im direkten Anschluss an diesen Arbeitsschritt sollte man jedoch sofort damit beginnen die „Fatwashed“ Spirituose durch ein
en einfachen Kaffeefilter zu geben. Da man unweigerlich immer etwas Fett in der Flüssigkeit behält, auch wenn das allermeiste an der Oberfläche festfriert.
Das Ergebnis des Fat Washings
Das Ergebnis der Mühen sollte eine, zumindest optisch, kaum oder gar nicht veränderte Spirituose sein. Von der verwendeten Fettquelle sollte jetzt nur noch das Aroma in der Flasche sein. Allerdings ist davon auszugehen, dass man nicht 100% des gesamten Fettes aus dem Produkt entfernen kann. Ein winziger Rest wird in den meisten Fällen bleiben und unter umständen das Mundgefühl und die Textur des fertigen Drinks geringfügig, und wie wir finden positiv, verändern.
Schlussendlich kann man sich natürlich immer fragen, warum der ganze Aufwand beim Fat Washing? Nun, zum einen weil es natürlich immer Spaß macht mit tollen Produkten zu experimentieren und neue Geschmäcker zu kreieren. Zum anderen ermöglicht einem diese Methode völlig andere Aromen in einen Drink zu bringen. Wie sonst würden Sie Bacongeschmack an ihre Bloody Mary bringen ohne dabei die grenzen der akzeptablen Optik auszureizen? Zum anderen hat der für uns genießbare Alkohol die wundervolle chemische Eigenschaft sowohl Wasser- als auch Fettlösliche Aromen an sich binden zu können. Zwar funktioniert dies auch bei einfachem Einlegen, wie zum Beispiel beim mazzerieren von Orangenzesten, jedoch verändert dies auch immer die Textur und die Farbe der Spirituose.
Fazit
Als Fazit kann man jedoch Festhalten, dass es sich beim Fatwashing „nur“ um eine andere Art der Infusion handelt. Vor allem sollte man keine Angst vor Experimenten haben. Insbesondere Bourbon und Rum bieten durch ihre Grundaromatik viel Spielraum für Ideen und Versuche. Natürlich profitieren vor allem würzige und kräutrige Drinks von solchen Spirituosen. Anbei geben wir ihnen gerne noch zwei Rezepte welche sich durch Fatwashed Spirituosen spannend variieren lassen.
Cheers!
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