Ginsorten – von klassisch bis exotisch
Gin – nicht nur ein traditioneller Branntwein, sondern eine Spirituose, die in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt hat. Grundlegende Fakten rund um den Gin, wie die Geschichte oder die Herstellung, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag Was ist Gin?. Neben klassischen Kreationen gibt es immer mehr neue Varianten, die es zu entdecken lohnt. Ein deutlicher Anlass, um die Vielzahl an Ginsorten einmal genauer in den Blick zu nehmen.
Denn: Die Auswahl an Ginsorten ist groß. Doch welche Ginsorten gibt es überhaupt? Welche Ginsorten sind eher „klassisch“, welche überzeugen durch innovative Ideen und außergewöhnliche Botanicals? Und: Welches Geschmackserlebnis verbirgt sich hinter den unterschiedlichen Bezeichnungen? Wir bringen ein wenig Licht ins Dunkel und geben einen kleinen Einblick in die bunte Welt der Gins.
- Die Herstellungsmethode – Distilled Gin vs. Compound Gin
- London (Dry) Gin – ein absoluter Klassiker
- Dry Gin – Basis eines jeden guten Gin & Tonic
- Old Tom Gin – Der süße Klassiker
- Sloe Gin – süß und fruchtig
- Plymouth Gin und Gin de Mahón – geographische Ginsorten
- New Western Dry Gin – Klassisch war gestern
- Cream Gin, Reserve Gin – Gin mal anders
Die Herstellungsmethode – Distilled Gin vs. Compound Gin
Die Basis für die Herstellung von Gin bildet Agraralkohol aus Getreide, Melasse oder Früchten. Der fertige Gin hat einen Alkoholgehalt von mindestens 37,5%. Grundzutat der Aromatisierung bildet die Wacholderbeere. Weitere Zutaten, die sogenannten Botanicals, verleihen jeder Gin-Kreation ihren unverwechselbaren Charakter. Botanicals sind beispielsweise Ingwer, Apfelkerne oder Orangenschalen. Sie werden entweder in den Alkohol gelegt und mitdestilliert (Mazeration); oder aber es werden Alkoholdämpfe über die Botanicals geleitet. Die Aromatisierung erfolgt je nach Ginsorte während oder nach der Destillation.
Bei der Herstellung von Gin unterscheidet man zwei Herstellungsmethoden:
- Compound Gin: Die weiteren Zutaten liegen mehrere Stunden im Alkohol. Dabei nimmt dieser die verschiedenen Aromen auf (Mazeration). Nach dem Vorgang erfolgt keine weitere Destillation.
- Distilled Gin: Nach der Mazeration erfolgt ein zweiter oder sogar dritter Destillationsvorgang. Bei den meisten Gins handelt es sich um Distilled Gin.
Sie wollen mehr über die Herstellung, die Botanicals und vieles mehr rund um den Gin erfahren? Dann werfen Sie einen Blick in unseren Blogbeitrag Was ist Gin?.
London (Dry) Gin – ein absoluter Klassiker
Beginnen wir mit einem wahren Klassiker unter den Ginsorten: dem London (Dry) Gin. Anders als der Name vermuten lässt, stammt diese Ginsorte nicht zwingend aus London. Der Name ist nämlich keine Herkunftsangabe, sondern die Bezeichnung für eine Ginsorte. Mal wird er London Gin, mal London Dry Gin genannt. Es handelt sich um einen Distilled Gin. Die Herstellung folgt strengen Regeln (EU-Richtlinien von 2008):
- zwei- oder dreifache Destillation
- pflanzliche Zutaten werden gleichzeitig dem Alkohol beigefügt
- nach der Destillation keine weitere Zugabe von Zutaten
- keine farbgebenden und aromatisierenden Zusätze
- es ist maximal 0,1 Gramm Zucker pro 1 Liter zulässig
Der London (Dry) Gin überzeugt durch sein dominantes Wacholderaroma. Er eignet sich hervorragend zum Mixen von verschiedenen köstlichen Cocktail-Kreationen.
Ein wahrer Klassiker unter den London Dry Gins ist der Bombay Sapphire Gin. Er überzeugt durch beste Qualität gepaart mit unverwechselbarem Geschmack. Insgesamt verleihen 10 Botanicals dem Bombay London Dry Gin seinen einzigartigen Charakter. Die Basis bilden selbstverständlich die Wacholderbeeren. Dazu gesellen sich feine Noten von Zitrone, Koriander und Kubeben-Pfeffer. Für eine perfekte Harmonie sorgen Mandeln, Zimt, Lakritz und Lilienwurzeln.
Ein wahres Schmuckstück einer jeden Hausbar ist wohl der Bulldog London Dry Gin. Allein die extravagante, ganz in schwarz gehaltene Flasche ist unverwechselbar. Und so auch der Geschmack: Neben den klassischen Botanicals wie Wacholder und Koriander kommen auch exotische Zutaten wie die chinesische Frucht „Dragon Eye“ zum Einsatz. Entsprechend exotisch, aber auch intensiv ist das Aroma. Dieses entfaltet der Bulldog Gin während der vierfachen Destillation. Am Gaumen zeigen sich auch süße Noten von Mandeln. Abgerundet wird der Geschmack von Süßholz und Zimt.
Weitere Klassiker aus dem London Dry Gin Segment sind derjenige von Tanqueray oder der von Beefeater.
Dry Gin – Basis eines jeden guten Gin & Tonic
Ebenfalls sehr bekannt unter den Ginsorten: der Dry Gin. Wie der Name schon verrät, handelt es sich um einen eher trockenen Gin. Er fällt in die Kategorie der Distilled Gins. Wie der London Dry Gin wird auch der Dry Gin mindestens zweimal destilliert. Des Weiteren ist die Zugabe von Zucker nur in sehr geringen Mengen erlaubt.
Doch was unterscheidet ihn vom London Dry Gin? Die Vorschriften bei der Herstellung des Dry Gins sind weniger streng. Anders als beim London Dry Gin dürfen die Botanicals zu jedem Zeitpunkt der Herstellung hinzugegeben werden. Dies sind ungesüßte, pflanzliche Bestandteile, aber auch künstliche Zusätze und Farbstoffe.
International wird es mit dem Hendrick’s Gin. Er stammt aus dem malerischen Schottland. Wie das Land verzaubert auch dieser einzigartige Gin. Zu der Basiszutat Wacholder werden Koriander und Gurke kombiniert. An der Nase und am Gaumen zeigt sich der Gin besonders blumig. Dieses Aroma rührt von den Rosenblättern und Veilchen her. Er lässt sich wunderbar mit Tonic und einer Gurkenscheibe genießen.
Der Gin Sul ist dagegen ein eher heimisches Produkt. Kreiert wurde er im Norden in Hamburg Altona. Sein außergewöhnlicher Geschmack ist das Ergebnis von heimischen und exotischen Zutaten. Dazu gehören Lavendel, Rosmarin, aber auch Zistrose von der Algarve. Auch dieser Gin lässt sich wunderbar mit einem Tonic kombinieren.
Old Tom Gin – der süße Klassiker
Zu den süßeren Ginsorten zählt der Old Tom Gin. Dieser Gin gilt als die ursprüngliche Form des englischen Gins. Sein Charakteristikum schlechthin: seine Süße. Der Old Tom Gin enthält zusätzlichen Zucker. So erhält er seinen typisch süßen Geschmack. Er eignet sich hervorragend für wunderbare Gin-Cocktails. Ein Cocktail-Klassiker mit einem Old Tom Gin ist sicherlich der Tom Collins Cocktail.
Mit dem Both’s Old Tom Gin eröffnet sich dem Gin-Liebhaber ein vielschichtiges Geschmackserlebnis. In der Nase zeigen sich erste florale Noten. Am Gaumen gesellen sich nicht nur die typische Wacholdernote, sondern auch fruchtige Anklänge von roten Beeren, Aprikose und Zitrus hinzu. Abgerundet wird das komplexe Aroma von Anis, Fenchel und Minze.
Ebenfalls empfehlenswert ist sicherlich der Citadelle No Mistake Old Tom Gin. Nicht weniger als 22 unterschiedliche Pflanzen und Früchte bilden die Basis diesen exklusiven Produktes. Der Genuss dieses Gins beginnt mit einem bittersüßen Aroma von Zitrone, Kräutern und Mandeln. Hinzu kommt eine Würze von Muskatnuss und Zimt. Den krönenden Abschluss bilden Anklänge von Veilchen, Lakritz und Kreuzkümmel.
Eine weitere hervorragende Kreation unter den Old Tom Gins ist beispielsweise der Hayman’s Old Tom Gin.
Sloe Gin – süß und fruchtig
Eine fruchtige Variante unter den Ginsorten ist der Sloe Gin. Streng genommen handelt es sich nicht um einen Gin, sondern vielmehr um einen Likör. Der Grund: Er hat nur einen Alkoholgehalt von 15-30 %. Die Basis bildet jedoch Gin. Dieser wird mit Schlehen und Zucker aromatisiert. Daher auch der Name: Sloe ist das englische Wort für Schlehe. Sie möchten einen besonders fruchtigen Gin-Cocktail servieren? Dann darf ein Sloe-Gin beim Mixen nicht fehlen!
Immer wieder eine Empfehlung wert ist der Gin der englischen Traditionsmarke Gordon’s. Diese stellt nicht nur seit über zwei Jahrhunderten besten London Dry Gin her. Er dient auch als Basis für den Sloe Gin des Hauses. Gordon’s Sloe Gin überzeugt durch wunderbare Fruchtigkeit. Dabei paart sich das Schlehenaroma optimal mit dem charakteristischen Wacholderaroma.
Doch auch aus Frankreich stammt ein wunderbarer Sloe Gin. Die Rede ist vom Gabriel Boudier Sloe Gin. Bereits der Steinkrug des Gins versprüht einen wunderbaren Hauch von Nostalgie. Der Sloe Gin selbst präsentiert sich in einem kräftigen Rot. An Nase und Gaumen lassen sich vielfältige Noten von Wacholder, Schlehenbeeren, Nuss und Gewürzen erkennen.
Viele der bekanntesten Gin-Marken wie Hayman’s oder Sipsmith führen einen Sloe Gin in ihrem Sortiment. Entdecken Sie weitere außergewöhnliche Varianten in unserem Blogbeitrag 6 Top Sloe Gin – Die kleine Schwester des Gins.
Plymouth Gin und Gin de Mahón – geographische Ginsorten
Kommen wir nun zu geographisch-geprägten Ginsorten: Plymouth Gin und Gin de Mahón. Anders als beim London (Dry) Gin ist bei diesen Gins der Name Programm. Der Ort im Ginnamen ist eine geschützte Herkunftsangabe.
Plymouth Gin
Folglich darf der Plymouth Gin nur in der englischen Stadt Plymouth hergestellt werden. Diese Stadt liegt an der Südküste Englands. Hersteller ist die alteingesessene Brennerei Plymouth Gin Distillery. Die Geschichte dieses Gins ist eng verbunden mit der militärischen Geschichte der Stadt. Vor allem bei der British Navy war die Spirituose sehr beliebt. Der Gin wurde bis in die 1970er Jahre zur Besoldung der Marinesoldaten verwendet. Sie nahmen den Gin mit auf Reisen und machten ihn in der ganzen Welt bekannt.
Der Plymouth Gin wird dreifach destilliert. Er ist weniger trocken, dafür süßer und fruchtiger. Besonderes Highlight: seine erdigen Nuancen. Diese erhält er durch die Zugabe von Wurzeln. Den Plymouth Gin gibt es auch in der Variante Navy Strength. Er hat einen höheren Alkoholanteil von 57 %, wie er üblich in der Navy getrunken wurde.
Gin de Mahón
Auch die Bezeichnung Gin de Mahón ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Diese Gin-Variante stammt von der spanischen Insel Menorca. Durch das englische Militär fand der Gin Anfang des 18.Jahrhunderts seinen Weg auf die Insel. Noch heute stellt die Familie Xoriqer den köstlichen Gin auf traditionelle Weise her. Bei diesem Gin steht die Wacholdernote im Vordergrund. Dazu gesellen sich holzige Nuancen sowie zarte Noten von Zitrus und Kräutern.
New Western Dry Gin – klassisch war gestern
Neu, neuer – New Western Dry Gin! Wer innovative Gin-Kreationen sucht, wird in dieser Kategorie sicherlich fündig. Denn unter diesem Namen versammelt sich eine ganze Riege von Gins, die durch außergewöhnliche Botanicals herausragen. So unterschiedlich die Gins dieser Kategorie sind, so haben sie doch eins gemeinsam: Sie lassen sich keiner der oben genannten klassischen Ginsorten zuordnen. Des Weiteren rückt das Wacholderaroma eher in den Hintergrund. Es gibt keine regionalen und nationalen Beschränkungen, keine strengen Vorschriften – dafür viel Raum für das Spiel mit dem Gin und seinen Variationsmöglichkeiten.
Aus dem wunderschönen Saarland stammt diese exklusive Gin-Kreation. Das Besondere an dem Ferdinand’s Saar Dry Gin ist seine Heimatverbundenheit. So findet nach der Mazeration und Destillation die Infusion mit der Rebsorte Riesling statt. Das Ergebnis ist ein besonders weinig-fruchtiger Gin. Dazu kommen florale Noten von Lavendel. Mit Ingwer, Zimt und Kräutern wird dieser Gin aromatisch abgerundet.
Auch bei dem Madame Geneva Gin Rouge tritt die Wacholdernote eher in den Hintergrund. 46 Botanicals kommen zum Einsatz – Vielfalt ist hier Programm. Der Namenszusatz Rouge leitet sich von einer ganz besonderen Zutat ab: dem Rotwein. Dieser wird aus der Rebsorte Primitivo aus Apulien gewonnen. So erhält der Gin seine unvergleichliche Fruchtigkeit. Der Wein verleiht dem Gin seine wunderbare Farbe und seinen unverwechselbaren Geschmack.
Cream Gin, Reserve Gin – Gin mal anders
Neben einigen offziellen Ginsorten wie dem Dry Gin haben sich noch viele weitere Ginsorten etabliert. Inoffizielle Ginsorten haben einen Vorteil: Sie haben keine strengen Vorgaben. Und das bedeutet viel Raum für Kreativität und innovative Ideen.
Eine dieser Ginsorten ist der New Western Dry Gin. Doch in die Reihe der wenig klassischen Ginsorten reihen sich auch der Reserve Gin und der Cream Gin. Der Cream Gin ist dabei eine Kreation mit Sahne und zusätzlichem Zucker. Er wird auf der Basis eines London Dry Gin hergestellt.
Auch für den Reserve Gin bildet ein Dry Gin oder London Dry Gin den Grundstein. Seine Besonderheit: Er lagert in ehemaligen Brandy- oder Whisky-Fässern. Durch die Lagerung erhält er seine typisch gold-gelb schimmernde Farbe.
Ein Beispiel ist der Windspiel Reserve Gin. Bei diesem Gin werden verschiedene Destillate zunächst mehrere Wochen gelagert. Nach der ersten Reifung werden sie miteinander vermählt. In einer zweiten Reifungsphase in Barriques entfaltet der Windspiel Reserve Gin sein unverwechselbares Aroma von Koriander, Lavendel und Zimt. Noten von Vanille, Holz und Karamell runden den einzigartigen Geschmack harmonisch ab.
Ginsorten – hier besteht geschmacklich eine riesige Vielfalt. Ob klassisch, eher süßer, oder eher fruchtiger – es ist sicher für jeden etwas Passendes dabei. Eine riesige Auswahl an köstlichen Gins finden Sie in unserem Online-Shop. Wer schon ein wahrer Gin-Kenner ist und Neues entdecken möchte, findet in unserem Blogbeitrag Gin aus Deutschland – die besten Newcomer und Geheimtipps zahlreiche Anregungen und Geheimtipps.
Und wenn Sie sich für einen der köstlichen Gins entschieden haben: Wie geht es weiter? Natürlich mit der Verköstigung! Auch hier gibt es viele Varianten, die es zu entdecken gibt:
- Wie trinkt man Gin? – Alles zum idealen Trinkgenuss
- Womit trinkt man Gin? – Gurke, Kräuter, Tonic Water
Doch auch in Cocktails und Longdrinks macht ein Gin sich immer gut. Viele Anregungen gibt es wie immer in unserer Schüttelschule und in folgenden Blogbeiträgen:
Entdecken Sie die herrliche Vielfalt der Ginsorten! Wir sagen CHEERS!
Ihr Banneke Team
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