Lowland Whisky- floral, fruchtig, herbal

Lowland Whiskys
Banneke Whisky

So wie der Süden Schottlands selbst, würdigt man auch den Whisky aus den Lowlands unserer Meinung nach zu wenig. Zumeist treten die guten Whiskys aus dieser Region hinter ihren viel gerühmten Speyside, Islay und Island Geschwistern in den Hintergrund. Echte Kenner schottischen Whiskys mal ausgenommen. Nichtsdestotrotz sind die Namen Auchentoshan, Bladnoch und Glenkinchie der Whiskywelt ein Begriff. Ebenso die schon geschlossenen Destillerien Ladyburn und Littlemill, deren Lowland Whisky hoch gehandelt wird. Seit 2014 gibt es noch zwei weitere Single Malt Destillerien, Annendale und Kingsbarn. Diese nun fünfköpfige Single Malt Familie an Lowland Whiskyproduzenten bietet den anderen Regionen Schottlands die Stirn. Gleichzeitig sind die Lowlands eine Ergänzung in der Vielfalt an schottischen Whiskys, die sich regional auch wie Tag und Nacht unterscheiden können. Speyside, Island und Islay bekamen schon ihren Aufrtitt in Beiträgen dieses Blogs. Jetzt ist die Zeit der Lowlands gekommen.

Die Lowland Whiskys sind von der Farbgebung hell und sinnlich geprägt von Malz, Frucht, Blumen und Kräutern. Im Abgang sind sie leicht trocken. Durch ihre dreifache Destillation erinnern sie an irische Whiskys. Insgesamt sind sie weich und fein. Deshalb werden sie auch Lowland Ladies genannt.

Im Folgenden bekommen Sie einen kleinen Einblick in die Destillerien und deren Whiskys aus den Lowlands, die Sie bei uns entdecken können.



Auchentoshan

1817 eröffnete der Maishändler John Bulloch die Duntocher Distillery in einem Vorort von Glasgow. Diese ist die Vorreiterin für die Auchentoshan Destillerie. Die Namensänderung initiierten John Hart und Alexander Filshie als sie die Destillerie 1843 erwarben. Ab da an hieß sie Auchentoshan, das aus dem schottischen Gälisch übersetzt Feld an der Ecke bedeutet. Nach mehrmaligen Besitzerwechseln und einem kriegsbedingten Produktionsausfall übernahm 1994 das japanische Spirituosenunternehmen Suntory die Brennerei am Ufer des Clyde Flusses.

In Wash, Intermediate und Spirit Stills werden die Lowland Whiskys von Auchentoshan gebrannt. Ihre Produkte sind beliebt als Grundlage für Blends. Jedoch zählen auch veredelte Single Malts zu ihrem Repertoire. Auchentoshan destilliert jeden ihrer Whiskys dreifach. Dadurch beseitigen sie alle Unreinheiten und bieten den Zitrus- und Fruchtnoten ihrer Whiskys  so einen größeren Raum zur Entfaltung. Außerdem nimmt er auf diese Weise auch mehr Aromen aus dem Holz der Fässer auf. Diese wählt Auchentoshan mit großer Sorgfalt aus. So scheut die Destillerie keine Kosten und Mühen, um das Bestmögliche für den Whisky aufzutreiben. Dazu zählen ehemalige Bourbon-, Sherry- und Weinfässer. Die Single Malts des Hauses reifen über die vorgeschriebenen drei Jahre hinaus in solchen. Damit ist der Austausch von Alkohol und Holz intensiver und sorgt für einen tollen Geschmack und eine schöne Färbung.

Three Wood

Guter Whisky aus den Lowlands: Auchentoshan Three Wood 43%Neben der dreifachen Destillation denkt sich Auchentoshan regelmäßig neue Möglichkeiten aus, ihre Whiskys zu besonders guten Lowland Whiskys zu machen. So wurden, wie der Name erkennen lässt, drei verschiedene Fassarten verwendet, um den Auchentoshan Three Wood zu kreieren. Auf diese Weise erlangt der Whisky eine außerordentliche Verflochtenheit und ein breites Spektrum von Aromen. Zuerst reift der Three Wood in ehemaligen Bourbon-Fässern. Anschließend ruht er in Oloroso Sherryfässern. Zuletzt erhält er seinen letzten Schliff in Fässern der Sherry Sorte Pedro Ximénenz.

Insgesamt ist der rot schimmernde, bronzefarbene Three Wood Whisky sehr fruchtbetont. Sowohl im Bouquet als auch im Geschmack finden sich Noten von Orangen, Pflaumen und schwarzen Johannisbeeren wieder. Untermalt werden diese durch süßlich-warme Aromen von Karamell und Rosinen. Im samtigen harmonischen Körper zeigen sich zudem auch Würzaromen wie von Zimt. Abschließend ist der Whisky süßlich mit konstanter Frucht und angenehm lang.

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Virgin Oak

Lowland Whisky: Auchentoshan-Virgin-Oak-46-0.70Mit diesem Whisky setzt Auchentoshan auf die Ursprünglichkeit des Geschmacks aus dem Holz der Fässer. Es wurden nämlich ungebrauchte, neue Fässer aus amerikanischer Weißeiche verwendet. Daher ist der Name dieses Whiskys Auchentoshan Virgin Oak.

Demnach unterscheidet er sich auch in seiner Färbung und Geschmacksgebung von seinen Lowland Geschwistern. Seine Farbe ist eher Sienna Braun als Bernstein. Mit der Reifung in unberührten Eichenfässern kommt der originale, ureigene Geschmack der Auchentoshan Whiskys zur Geltung. Daher ist auch sein Bouquet zunächst nicht fruchtbetont, wie man es von der Destillerie kennt. Es weist würzige, fast schon weihnachtliche Noten auf. Es duftet nach Zimt und Muskatnuss. Mit einem samtigen Mundgefühl vereint sich dann die Auchentoshan Fruchtnote in Form von Äpfeln. Dazu kommen noch andere Gewürze und die Süße von Karamell und zartschmelzender Schokolade. Abschließend führt eine zurückhaltende Würze aus diesem limitierten Lowland Whisky hinaus.

1988 Wine Cask Matured

Auchentoshan-1988-Wine-Cask-Matured-47,6-0.70 Mit einer Gesamtlagerungszeit von einem Viertel Jahrhundert ist die auf 1800 Flaschen limitierte Sonderedition der Brennerei Auchentoshan wirklich ein besonderer Whisky. Der Auchentoshan 1988 Wine Cask Matured reifte nach seiner dreifachen Destillation zuerst für acht Jahre in ehemaligen Bourbon Whisky Fässern. Danach verbrachte er weitere 17 Jahre in alten Bordeaux-Fässern. So ist nicht nur sein wunderschöner kupferroter Goldton entstanden.

Schon im Bouquet wird sein vielschichtiger Charakter aus dieser 25-jährigen Lagerung deutlich. Er ist überaus fruchtig. Rote Beeren und andere Früchte wie Mandarinen und Rosinen mit würzigen Noten sind im Geruch zu finden. Die Fruchtigkeit geht am Gaumen weiter. Dieser wird sanft-cremig mit den Noten aus der Nase verführt. Des Weiteren treffen dort ausgeglichene Tannine aus dem Wein auf trockene, würzige Eiche. Harmonisch und fruchtbetont ist das Finish des Auchentoshan 1988 Wine Cask Matured Whisky. Ein besonders guter Whisky aus den Lowlands mit einem fabelhaften, vollen und vielschichtigen Körper.

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Bladnoch

Die Bladnoch Destillerie hat wie Auchentoshan schon seit über 200 Jahren ihren Platz in den schottischen Lowlands. Sie ist die südlichste noch aktive Brennerei Schottlands und befindet sich in der gleichnamigen Stadt, deren Name sich von dem Gälischen Wort für Blumen ableitet. 1817 erwarben John und Thomas McClelland die Lizenz zur Destillation von Whisky auf ihrer Bladnoch Farm. Seither ist die Destillerie gewachsen, wurde modernisiert und festigte ihren Status als „Queen of the Lowlands“. Bis heute ist sie die älteste Destillerie im Privatbesitz. 2015 stellte der australische Businessmann David Prior die alte Pracht Bladnochs wiederher und seitdem kommen von der Destillerie stetig gute Lowland Whiskys. Ihre Reihe an Single Malts und Pure Scot Blended Whiskys ist sogar ausgezeichnet. Alle ihre Whiskys sind echte Lowlands, denn die Zutaten sind es auch. Das Wasser bezieht die Destillerie nach wie vor aus dem nahegelegenen Bladnoch River und die Gerste stammt von lokalen Bauern.

Um die 200 Jahre Geschichte zu feiern, brachte Bladnoch eine Reihe limitierter Whiskys heraus, von denen wir Ihnen hier kurz drei vorstellen möchten.

Bladnoch 10 Years

Guter Whisky aus den Lowlands: Bladnoch-10-Years-46,7-0.70Den Anfang macht der Bladnoch 10 Years. Wie der Name schon preisgibt, reifte dieser Single Malt Scotch Whisky für eine Dekade in Fässern, die zuvor Bourbon als Lagerstätte dienten. Dadurch erhielt er eine blassgelbe bis goldene Färbung, die im Glas schön anmutet und schimmert. Der Bladnoch 10 Years verführt die Nase mit sommerlichen Düften. Sommerliche Blumen, frischgemähte Wiesen und Eichenwälder sind neben spritziger Zitrone und süßer Vanille die Hauptaromen im Geruch. Im Geschmack werden neben den Eichennoten, der Zitrone und Vanille noch exotischere Anklänge deutlich: Kokosnuss und Stachelbeeren geben sich mit Ingwer die Hand. Süß und würzig endet der Genuss des Bladnoch 10 Years mit abschließenden Zitrusnoten.

Mit diesem Charakter gewann der Bladnoch 10 Years 2019 bei den World Whiskies Awards und in der San Francisco Sprits Competition. Bei letzterer erhielt dieser Lowland Whisky die Bronze Medaille.

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Bladnoch 15 Years

Lowland Whisky: Bladnoch-15-Year-old-Adela-46,7-0.70Der Beiname dieses guten Lowland Whiskys ist Adela. Übersetzt bedeutet das soviel wie „nobel“. Damit wird der Kern dieser Sonderedition eines Single Malts getroffen. Hier wurde komplett auf Kältefiltration und künstliche Färbemittel verzichtet. Ein leuchtendes Kupfergold ist das Resultat dessen und der 15 Jahre langen Reifung in Oloroso Sherry Fässern, die sowohl aus spanischer als auch aus amerikanischer Eiche gefertigt wurden. Diese machen sich auch im Geruch direkt bemerkbar. Sherry trifft dort auf Toffee, Schokolade, Rosinen und Walnüsse. Anschließend sind auch im Geschmack die Sherrynoten stark, die eine komplexe Komposition mit Kaffee, dunkler Schokolade und Trockenfrüchten bilden. Verfeinert durch Muskatnuss- und Pfefferwürze folgt ein langer, sanfter Abgang mit dominanten Nussaromen.

2017 und 2018 erhielt der Bladnoch 15 Years die Silber Medaille bei den Scotch Whiskey Masters. Dazu kam 2017 der Doppel-Goldsieg in der San Francisco Spirits Competition.

Pure Scot Blended ScotchPure-Scot-Blended-Scotch-40-0.70

Der Bladnoch Pure Scot Blended Whisky ist eine weitere Besonderheit zum Jubiläum. Die Lowland Destillerie zog sich für ihn Malts aus drei anderen schottischen Whisky Regionen heran: Speyside, Highland und Islay. Ein achtjähriger Whisky aus der eigenen Produktion wurde mit diesen vermählt. Dahinter steckt der brillante Kopf des Master Destillers Ian MacMillan. Der kupferfarbene Whisky ist geprägt von würzigen Rauchnoten und einer samtigen Textur. Vom ersten Schnuppern bis zum lang anhaltenden Finish zeigen sich diese in verschiedener Kombination. Zuerst sind Leder, Früchtekuchen und Toffee seine süß-würzigen Gefährten. Danach kommen Pfeffer und Ingwer mit Honig und Früchten in Einklang. Abschließend ist das Rauchig-Würzige sehr stark und doch angenehm ausbalanciert.

2016 wurde er bei den Scotch Whisky Masters und auch bei den China Wine & Spirits Awards mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

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Glenkinchie

Eine außergewöhnliche Geschichte steht hinter dieser Destillerie von Lowland Whisky. Zwischenzeitlich war diese nämlich ein Sägewerk. Wegen mangelndem Umsatz konnte ein Farmer sie günstig erwerben. So war Glenkinchie von 1853 bis 1880 nicht als Brennerei in Betrieb. Danach erlangte die 1828 von den Landwirten John und George Rate als „Milton Distillery“ gegründete Brennerei wieder ihren ursprünglichen viktorianischen Charme. Die Glen Kinchie Distillery Company, ein Zusammenschluss aus Weinhändlern und Brennern, sorgte dafür. 1969 wurden die Hauseigenen Malzböden zugunsten eines Museums geschlossen. Von da an bezieht Glenkinchie ihr Malz aus industrieller Herstellung.

Dadurch, dass Glenkinchie bei Pencaitland nur 15 km von der schottischen Hauptstadt Edinburgh entfernt ist, wird ihr Single Malt auch Edinburgh Malt genannt. Nahegelegene Bäche in den Lammermuir Hills dienen als Wasserlieferant für die Destillation. Diese wird in einer von drei Brennblasen vollzogen. Die Wash Still ist die größte in Schottland. Wie auch die Spirit Still hat sie ein überaus großes Volumen und verengt sich kurz vor dem Deckel. So wird die kochende Flüssigkeit vom Dampf getrennt und die Dampfsäule kann sich beruhigen. Die Pot Stills sind seltsam geformt. Ein fast konkaver Zwischenabschnitt mündet in einen kurzen, verjüngenden Hals. Einzigartig ist auch der Worm Tub. Er wird zur Kondensation des destillierten Rohbrands verwendet, ist zwei Stockwerke hoch und rechteckig statt rund. In drei Lagerhäusern können mehr als 10000 Fässer Whisky reifen. Diese sind unter anderem ehemalige Bourbon- und Sherry-Fässer.

Glenkinchie 12 Years

Glenkinchie-12-Years-43-0.70Dieser Lowland Whisky wurde schon mal mit einer Reifung von zehn Jahren abgefüllt. Nun gibt es ihn in der zwei Jahre älteren Variante. Durch diese zusätzliche Lagerzeit hat der Glenkinchie 12 Years ein volleres und intensiveres Aroma erlangt. Daher findet sich auch im Aroma eine Komposition aus Zitrusfrüchten, blumigen Noten und kräftigen Malzaromen. Im Folgenden zeigt sich am Gaumen ein leichtes Röstaroma mit feinen Zitrusnoten und solchen von reifen Früchten. Außerdem schmeckt man das würzige Malz und ein wenig Heidekraut. Insgesamt ist er sehr gefällig und cremig mit einem mittellangen Finish.

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Glenkinchie 24 Years

Glenkinchie-24-Years-57,2-0.70Der Glenkinchie 24 Years wurde von Diageo auserwählt. 2016 durfte er sich in das Special Release des Unternehmens einreihen. Dort werden limitierte Abfüllungen in Fassstärke geehrt, die besonders lange gereift sind oder aus stillgelegten Destillerien stammen. Bei Sammlern und Kennern sind solche Exemplare äußerst umkämpft. 1991 wurde der Glenkinchie 24 Years destilliert. Anschließend reifte er in sogenannten Butt Fässern aus europäischer Eiche. So entwickelte er über 24 Jahre seinen intensiven und ausdrucksstarken Charakter.

Im Geruch trifft Weihnachten auf die Karibik: unter anderem veremengen sich Bratapfel, Karamell und Mandel mit Ananas und Mango. Im Anschluss geht die Fruchtigkeit weiter und wird im öligen, mittelschweren Körper von Getreide-, Eichen- und Zedernholznoten getragen. Außerdem macht sich Ingwer bemerkbar. Abschließend weist der Lowland Whisky dezente Tannine und eine würzige Zimt-Pfeffer-Aromatik auf. Seine Facetten lassen sich nach mehrmaligem Probieren mit tropfenweise Wasser entdecken.

Distillers Edition 2018

Lowland Whisky: Glenkinchie-Distillers-Edition-2018-43-0.70Die Glenkinchie Distillers Edition aus dem Jahr 2018 zeigt wie schon die Vorjahre das gesamte Können und die Raffinesse der Lowland Destillerie. Nach der Destillation verbrachte der Whisky zunächst zehn Jahre in ehemaligen Bourbon Fässern aus europäischer oder amerikanischer Eiche. Danach wird ihm eine Ehre zuteil. In seltenen Amotillado Sherry Fässern mit Deckeln und Böden aus frischem Eichenholz erlangt die Glenkinchie Destillers Edition ihre Vollendung. Diese wurden vor der Befüllung mit dem Single Malt nochmals ausgeflammt.

Ein einzigartiger komplexer und schön weicher Lowland Whisky. Von der Farbe her ist er rotgolden mit schönen Kupferreflexen. Im kräftigen Geruch zeigt sich eine harmonische Mixtur aus getrockneten Früchten, Vanille, Nüssen und Malz. Daraufhin folgt ein eleganter Körper, der trocken und durch die leichte Malzigkeit gleichzeitig süß ist. Abschließend hält die Distillers Edition eine schöne Holzwürze und Karamellsüße bereit.

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Geschlossene Brennereien

Dieses Schicksal ereilte einige Destillerien. Man schloss sie, baute sie um oder demontierte sie gar. Als einzige Erinnerung und Zeuge, dass sie existierten dienen ihre oftmals schwer auzutreibenden, unabhängigen Single Malt Whiskys. Von solchen stellen wir Ihnen hier zwei aus den Lowlands vor.

Ladyburn

Diese Destillerie war eigentlich bloß eine Erweiterung von zwei Stills zur Getreidedestillerie Girvan. William Gtant and Sons Ltd. gründete sie 1966. Schon zehn Jahre später, 1975, schloss sie wieder. Damit sind Ladyburn Lowland Whisky sehr rar und bei Kennern und Sammlern sehr begehrt. Die Malts sind von floralem und zitrusartigen Charakter. Zumeist dienten sie für die eigentliche Grain Distillery der Grants als Zutat für deren Blends. Demnach kamen eigene, unabhängige Abfüllungen unter dem Namen Ladyburn zu Betriebszeiten nicht heraus. Erst hinterher, in den 2000er Jahren tauchten ein paar auf. In je zwei Wash und Pot Stills destillierte Ladyburn. Dazu verwendete sie das Malz der damals noch hauseigenen Böden Glenfiddich’s, der Schwesterdestillerie Ladyburns, die noch heute von dem Grants betrieben wird. Fässer aus amerikanischer und europäischer Eiche dienten den Ladyburn Lowland Whiskys als Ruhestätte. Diese bafand sich in den Hallen Girvan’s.

Ladyburn 42 YearsLadyburn-42-Years-40-0.70

Bloß 1150 Flaschen gibt es von diesem Single Malt Whisky. Wie der Name schon sagt, lagerte der Ladyburn 42 Years weit aus länger als die für Single Malt Whisky vorgeschriebenen drei Jahre. Zu verschulden ist das der erwähnten Tatsache, dass die Malts Ladyburns eigentlich nur in Blends und niemals alleinstehend herauskamen. Infolgedessen wurden die Fässer der Lowland Whiskys nach der Schließung quasi vergessen und kamen erst Jahre später wieder zum Vorschein. Diese lange Lagerzeit setzt auf den ohnehin schon sanften Lowland Charakter eine weitere Stufe drauf. Vanille und Malz entströmt der goldenen Spirituose mit einem zarten Anklang von Würze. Gefolgt von einem trockenen und anhaltenden Finale ist der Ladyburn 42 Years am Gaumen das Sinnbild eines Lowland Whiskys. Sehr fein und charmant breiten sich fruchtige Aromen neben Malz und Eiche aus. Weitere Schichten bilden Vanille, Lakritz und Flachs.

Littlemill

Die Geschichte dieser Destillerie soll im Jahr 1772 begonnen haben. In den westlichen Lowlands am River Clyde gelegen hätte Littlemill eigentlich gut laufen müssen. Allerdings sprechen die häufigen Besitzerwechsel eine andere Sprache. Bis William Hay & Co 1757 übernahm, hielt keiner mehr als 14 Jahre, die meisten lediglich drei, durch. Der neue Besitzer erneuerte, erweiterte und verbesserte Littlemill schließlich bevor weitere Besitzerwechsel folgten. Erst mit Duncan Thomas, der die Destillerie von der dreifachen zur hybriden Pot Still Destillation erweiterte, gelang ein weiterer Erfolg. Der variierbare Hals bot Raum für verschiedenste Whisky Charaktere.

Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts übernahm das amerikanische Unternehmen Barton Brands und entwickelte drei Varianten: Littlemill, Dunglass (leicht-torfig) und Dumbuck (stark-torfig). Seit der Insolvenz des schottischen Zweigs 1992 lag die Destillerie brach. 2004 löschte ein Brand Littlemill aus. Der Charakter der Lowland Whiskys, die den Namen Littlemill tragen, ist geprägt von einer sanften, gefestigten Süße, feinen blumigen Noten und Vanille. Die heute noch erhältlichen Abfüllungen sind Sammlerstücke und aus den Reserven der Destillerie.

Littlemill 25 Years

Littlemill-25-Years-50,4-0.70Aus dieser kargen Reserve stammt der Littlemill 25 Years. Er wurde in der Private Cellar Edition 2015 in 1500 Flaschen auf den Markt gebracht. Seit April 1990 reifte der Single Malt Whisky in Fässern aus amerikanischer Weißeiche und europäischer Eiche. Das Fass ist in der Präsentschatulle durch ein kleines Stück seiner Gaube vertreten. So hat man gleich ein Stück Geschichte des Single Malts neben dem Heft, das diese beschreibt. Damit man die nummerierte Flasche nicht anbrechen muss, ist ein 0,05l Probierfläschchen der edlen Holzschatulle, die in rot ausgekleidet ist, beigefügt.

In einem hellen Bernsteinton schimmert der besondere Littlemill 25 Years Single Malt Whisky. Ihm entströmt ein komplexes Bouquet aus fruchtigen Komponenten, getrocknetem Zedernholz und einer aromatischen Würze. Im Anschluss ist  das Mundgefühl des Whiskys angenehm warm. Dort findet man eine intensive Fruchtigkeit eingekochter Äpfel in Komposition mit kandierten Früchten wie Zitrusfrüchte, Kiwi, Cranberry. Abschließend kommen sanfte Aprikosennoten mit Anklängen von dunklem Muscovado Zucker in einem langen, weichen Abgang zur Geltung. Der Littlemill 25 Years zeigt die Fruchtigkeit der Lowlands und ist für den Sammler der Region eine edle Ergänzung.



Damit endet dieser Beitrag zur Reihe guter Whisky aus verschiedenen Regionen, deren Auftakt der Artikel Guter Whisky – verschiedene Regionen und Empfehlungen war. Hoffentlich sind Sie auf den Geschmack der sanften Lowlands gekommen. Ansonsten finden Sie über die Schlagwortsuche auch viele andere interassante Beiträge zum Thema. Vielleicht wollen Sie mal welchen aus Deutschland probieren? Dann ist der Beitrag Deutscher Whisky – Unsere 11 Favoriten etwas für Sie. Für Whisky-Neulinge bieten sich die Beiträge Wie trinkt man Whisky?- 2 Whiskys für den Selbstversuch und Whiskysorten aus Schottland – Was schmeckt? an.

Natürlich kennen auch unsere Mitarbeiter im Shop vor Ort ein oder zwei (Geheim)Tipps. Scheuen Sie sich also nicht, uns anzusprechen! Falls Sie festgestellt haben, dass Whisky doch nichts für Sie ist, können Sie sich gerne weiter auf unserem Blog, im Onlineshop oder auf unserem YouTube Kanal, der Schüttelschule, umsehen.

Cheers!

Ihr Banneke Team

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