Rosé Wein – zarte Farbe, voller Geschmack
Rosé Wein – eine Farbe, die nicht bei jedem auf der Topliste der Weine steht. Viele greifen dann doch lieber zu klassischen Rotweinen oder Weißweinen. Bestimmt kommt auch Ihnen erst ein mit rotem Wein gefülltes Glas in den Sinn, wenn Sie das Wort hören. Warum das so ist, können wir nur mutmaßen. Eine Möglichkeit ist der Umgang mit Religion und Mythologie:
Im Christentum verwandelte Jesus Wasser in Wein. Dagegen widmen die römische und griechische Mythologien mit Bacchus oder Dionysos Wein ganze Gottheiten. Schließlich sollte vom Wein oder der Rauschzustand, den man sich davon versprach, den Genießer Gott oder den Göttern näher bringen. Immer ist Rotwein abgebildet.
Fakt ist, dass der Weinanbau auf eine jahrhundertealte Tradition zurückblickt, sich seitdem auch weiterentwickelt hat und sich bildlich gesprochen an der Rebe neue Verästelungen bilden. Eine davon ist der Rosé Wein. Er ist meistens so lieblich und fein wie Weißweine und hat oft die beerigen Aromen der Roten. Getrunken wird er meistens leicht gekühlt bei bis zu 10 Grad.
Der Rosé Wein taucht bloß in wenigen Artikeln auf aber in keinem, der allgemein Wein zum Thema hat. Seine Herkunft ist auch ein kleines Rätsel. Es wird angenommen, dass er aus Frankreich stammt. Er soll das Produkt von Klöstern gewesen sein. Dort wird noch heute die Provence als Herz der Rosé Weinkultur bezeichnet. Nichtsdestotrotz hat sich die Herstellung des hellrosa bis lachsfarbenen vergorenen Traubensaftes auf der Welt verbreitet. Nachfolgend werden wir Ihnen die verschiedenen Methoden zur Rosé Wein Herstellung kurz erläutern und anschließend ein paar aus unserem Sortiment vorstellen. Dazu reisen wir von Deutschland nach Italien, setzen von dort nach Spanien und Portugal über und enden in Frankreich. So holen Sie sich ein Stückchen Sommersonne in den kalten Winter.
- Herstellung
- Franz Keller Jedentag Saignée Rosé
- Leitz Eins Zwei Zero Rosé alkoholfrei
- Cà dei Frati Rosa dei Frati
- A Mano Rosato
- Casa Carmela Semi-Dulce Rosado
- Kopke Rufete Reserva Rosé
- JAS d’Esclans Cotes de Provence AC Rose
- Tortue Rosae
Herstellung
Man sollte meinen, dass Rosé Wein einfach eine Mischung aus Rot- und Weißweinen ist. Das ist allerdings in Europa verboten. In den meisten europäischen Ländern sind die folgenden drei Methoden üblich, um Rosé Wein herzustellen: Abpressen, Mazerieren oder im Saignée-Verfahren. Allgemein gilt, dass die Zeit, die die Traubenschalen im Most verbringen, bestimmt, wie farbintensiv der Wein wird. In der Schale stecken nämlich die Farbstoffe der Traube. Bei Weiß- und Roseweinen ist es also wichtig, die Schalenkontaktzeit so gering wie möglich zu halten. Der Farbton kann sich durch die Lagerzeit verstärken. Es werden bläulich-rote-graue Trauben verwendet, wie zum Beispiel Pinot Noir, Grenache Gris, (Grauer) Burgunder und Gewürztraminer.
Methoden
Der Winzer presst bei der ersten Methode die Trauben entweder direkt oder nach kurzer Zeit auf der Maische aus. Die Schale soll mit dem Most also so wenig Berührungspunkte wie möglich haben. Anschließend lässt er den Saft vergären. So erhält der Wein bloß einen dezenten Rosaton. Das ist ähnlich wie bei der Herstellung für Weißwein, bei der die Trauben meistens direkt ausgepresst werden. So hat die Farbe aus der Traubenschale keine beziehungsweise kaum Zeit, auf den Most überzugehen.
Für die zweite Methode, das kurze Mazerieren, presst der Weinbauer die Trauben leicht an, lässt die Maische für wenige Stunden liegen bevor er sie auspresst und vergärt. So entsteht ein lachs- bis dunkelrosafarbener Rosé Wein.
Der klangvolle Name der letzten Methode, Saignée, bedeutet wörtlich Aderlass. Dabei lässt der Winzer die Trauben auf dem Kelter liegen, sodass deren Eigengewicht den Saft aus den unteren herauspresst. Nach einigen Stunden werden etwa 10 bis 20 Prozent des so rosagefärbten Mosts abgelassen. Dieser sogenannte Vorlauf wird dann zum Rosé Wein vergoren. Der Rest der Trauben wird nach längerer Zeit auf der Kelterpresse zu einem Rotwein von intensivem Farbton und Geschmack verarbeitet.
Ausnahmen
Natürlich gibt es auch wieder Ausnahmen wie beispielsweise bei der Sekt- und Schaumweinherstellung. Dort dürfen 10 bis 15 Prozent Rotwein zum Einfärben verwendet werden, um einen rosafarbenen Ton zu erzeugen. In Deutschland dürfen für den Weißherbst fünf Prozent Rotwein verwendet werden. Dieser muss aber von denselben Reben aus der gleichen Ernte stammen wie für den Weißwein, der die Grundlage bildet.
Franz Keller Jedentag Saignée Rosé
Wie der Name schon preisgibt, entsteht dieser Rosé Wein durch die Aderlass-, also Saignée-, Methode. Das deutsche Weingut Franz Keller verwendet ausschließlich Spätburgundertrauben. Aus dem Weinbaugebiet am vulkanischen Kaiserstuhl stammen die Trauben für alle Weine des international bekannten Weinguts. Aus der langjährigen Tradition des Weinbaus im Mittelgebirge entstand schon so mancher erstklassige Wein. So auch der Jedentag Saignée Rosé. Er hat eine zarte Rosafärbung und im Bouquet erweist er sich als fruchtig-frisch. Hagebutten, Johannisbeeren und Erdbeeren finden sich neben Zitruszesten dort wieder. Außerdem weist der Rosé am Gaumen weiche Tannine, eine sanfte Mineralität und eine zarte Fruchtigkeit auf. Eine perfekte Ergänzung an sommerlichen Abenden in geselliger Runde. Salate und mediterrane Gerichte werden durch den Franz Keller Jedentag Saignée Rosé harmonisch abgerundet.
Leitz Eins Zwei Zero Rosé alkoholfrei
Dieser Rosé Wein stammt auch aus einem traditionsreichen Weingut in Deutschland. Im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis, genauer in Rüdesheim, sind mittlerweile rund 40 Hektar Rebflächen im Familienbesitz. Hinter dem Eins Zwei Zero Rosé stehen also Merlot-, Pinot Noir- und Portugieser-Trauben aus besten Lagen. Dazu kommt, dass die Familie Leitz mit diesem Rosé Wein mit dem Zeitgeist geht. Viele steigen häufiger mal aus unterschiedlichsten Gründen auf alkoholfreie Getränke um. Diese werden durch den Eins Zwei Zero bedient. Er erscheint zart lachsrosa und verströmt sommerliche Noten von Rhabarber, Himbeeren und Hagebutten. Diese fruchtigen Komponenten werden auch am Gaumen sanft und rund mit einer leichten Säure deutlich. Damit passt er gut zu sommerlichen Salaten, hellem Fleisch und Pasta.
Cà dei Frati Rosa dei Frati
Die Rebhänge am schönen Gardasee stellen die Trauben für diesen Rosé Wein. In Kalk, Lehm, Sand und Ton entwickeln Gropello, Marzimino, Sangiovese und Barbera schöne, volle Aromen. Das Weingut Cà dei Frati trägt hauptsächlich mit seinen Weißweinen zum Erfolg der Weinregion um den Gardasee bei. Das Familienunternehmen legt viel Wert auf Qualität. Das zeigt sich auch in den Weinen wie dem Cà dei Frati Rosa dei Frati. Die intensive lachsrosa Färbung erlangt der Wein erst richtig durch die Reifezeit in Fässern. Ein floral-fruchtiges Bouquet verführt den Geruchssinn bevor sich die Waldbeeren-Aromen auch an den Gaumen legen. So zeigt er sich sehr fruchtbetont mit einer ansprechenden Säure und bietet einen langen, intensiven Abgang. Pur oder zu allerlei mediterranen Gerichten – der Cà dei Frati Rosa dei Frati ist ein schöner Wein alleine oder in Begleitung.
A Mano Rosato
Durchscheinend lachsrosa wird dieser Rosé Wein direkt gepresst und gekeltert. Demnach hatte der Most der Primitivo und Aleatico Trauben wenig Kontakt mit deren Schalen. Die Früchte dazu stammen aus der schönen italienischen Region Apulien im Stiefelabsatz Italiens gelegen. Die Gründer A Mano’s verhelfen den alteingesessenen Rebsorten der Region so wieder zu neuem Glanz. Dieser Rosé Wein oder Rosato, wie sie in Italien genannt werden, verströmt ein fruchtiges Bouquet aus Waldbeeren und tropischen Früchten. Am Gaumen setzen sich diese fort und werden in ihrer cremigen Fruchtigkeit mit einer schönen Säure und außerdem mit Ingwer- und Zitrusnoten verfeinert. Als Allrounder ist der A Mano Rosato zu jedem Gericht eine klasse Ergänzung.
Casa Carmela Semi-Dulce Rosado
Der Südosten Spaniens bietet mit dem Casa Carmela Semi-Dulce Rosado aus der Bodega Castaño auch einen wunderbar intensiven Rosé Wein an. Das Familienunternehmen nennt vier große Weingüter mit insgesamt über 500 Hektar Rebfläche ihr Eigen. Auch die Masastrell Rebe wächst dort. Diese ist es, der die Familie immer neue Aromen entlockt, um das Zusammenspiel von Klima, Boden und Rebsorte zu zeigen. Der Casa Carmela Semi-Dulce Rosado ist eines dieser Experimente.
Im heißen Klima und trockenen Boden gewachsen, vergären die Trauben in Edelstahltanks. Eine durchscheinende aber dennoch intensive zwischen hellrot und hellrosa liegende Farbe entsteht daraus. Erdbeere tritt im fruchtigen Geruch in den Vordergrund. Anschließend balanciert eine feine Säure die fruchtig-beerige Süße am Gaumen aus. Eine weiche Textur geht in einen langen fruchtsüßen Abgang über. Dieser Rosé Wein kann zu Fisch- und Reisgerichten genossen werden. Allerdings sollte man damit nicht zu lange warten, denn seine Frische und Säure mit den feinen Aromen entfaltet sich im jungen Alter am besten.
Kopke Rufete Reserva Rosé
Außerordentlich sorgfältig läuft die Lese der Rufete Trauben aus dem Duoro Tal in Portugal ab. Im Mondlicht gelesen, suchen die Angestellten auf dem Weingut nochmals die besten, die die Grundlage für den Wein bilden sollen. Doch statt eines Portweins entsteht ein Rosé Wein als Sonderedition des ältesten Portweinexporteurs und -Produzenten. Schonend werden die Trauben gepresst und so erhält der Kopke Rufete Reserva Rosé einen leicht lachsrosafarbenen Ton. Eine komplexe Komposition an Frucht und Würze besticht sowohl den Geruchs- als auch den Geschmackssinn. Dort finden sich Noten von Granatäpfeln, Johannisbeeren und weiterer roter Früchte, die durch die Würze elegant abgerundet werden. Abschließend bleibt diese fruchtig-würzig Mischung lange erhalten. So lässt der Kopke Rufete Reserva Rosé sich gut zu Salat, Fisch und Meeresfrüchten oder aber als Aperitif servieren. Das sollte man am besten zwischen 12 und 14 Grad machen.
JAS d’Esclans Cotes de Provence AC Rose
Die Domaine Jas d’Esclans wurde bereits zehn Jahre nach seiner Gründung in 1936 als Cru Classé eingestuft. Das ist das höchste Gütesiegel für Weingüter. Kein Wunder, denn ihre Rot-, Rosé und Weiß-Weine sind alle aus Bio-zertifiziertem Anbau produziert. Dafür werden die Trauben auch akribisch handverlesen. Neben Tibouren und Syrah finden hauptsächlich Cinsault und Grenache Verwendung für den JAS d’Esclans Cotes de Provence AC Rose. Ein sehr zarter Altrosaton verweist auf die zarten jedoch facettenreichen Nuancen im Bouquet und am Gaumen. Eine feine Würze, wie von Weinen der Provence bekannt, zeigt sich im Einklang mit exotischen Früchten, Himbeeren und Rosenaromen. Das Ganze passt gut zu Grillgerichten sowie Salaten, die herzhaft sind.
Tortue Rosae
Der letzte Rosé Wein für diesen Beitrag ist der Tortue Rosae aus der Gascogne. Zu Ehren und als Ermahnung an die Relevanz des Naturschutzes gab die Domaine D’Uby diesem Rosé Wein den Namen Schildkröte, französisch tortue. In ihrem Anbaugebiet ist nämlich die Heimat der letzten europäischen Teichschildkröten. Die Trauben Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Syrah mazerieren für wenige Stunden in der Schale, bevor sie gepresst und vergärt werden. So entsteht die helle, lachsrosa Färbung. Der Tortue Rosae ist in Geschmack und Geruch fruchtbetont. Dort zeigen sich jeweils rote Früchte wie Johannisbeeren und Himbeeren, die sich am Gaumen elegant und voll vereinen. Zu hellen Fleisch- und Fischgerichten aber auch zu fruchtigen Desserts und Salaten macht der Rosé Wein Tortue Rosae eine gute Figur.
Damit endet unser Beitrag über die oft übersehene Gattung des Rosé Weins. Neben den hier aufgeführten finden Sie noch einige andere in unserem Onlineshop. Dort sind auch ein paar Weißherbste vertreten. Hoffentlich greifen Sie jetzt auch mal zum Rosé. Einer passt bestimmt zu einem Ihrer Gerichte. Hier erfahren Sie Welcher Wein zu welchem Essen passt. Wenn Sie sich für Wein aus einem der hier erwähnten Länder interessieren oder allgemein etwas zum Thema wissen möchten, geben Sie in unserem Blog doch einfach mal das Schlagwort Wein ein. Ob Portwein, französichen Wein oder Weincocktails – Sie werden bestimmt fündig.
Für weitere und andere Inspirationen stehen Ihnen unsere Mitarbeiter vor Ort im Shop oder im Videoformat in der Schüttelschule zur Verfügung.
Wir sagen CHEERS! und bis bald
Ihr Banneke Team
Heute schauen wir uns erneut eine französische Spezialität an, den weltberühmten Cognac. Bei uns erfahren Sie, woraus und wie genau der französische Branntwein hergestellt wird, welche Cognacsorten es gibt und welche Bedeutung sich hinter den Kürzeln VS, VSOP und XO versteckt. Ein Blick auf das Etikett einer Cognacflasche verrät Ihnen neben der Cognacmarke einige Details […]
Mit Liebe, Hingabe und viel Geduld wird der Madeira Wein seit dem 15. Jahrhundert gekeltert. Seine einzigartigen Aromen verdankt dieser wunderbare Dessertwein dem milden Klima seiner Herkunft. Zwischen den Azoren im Norden und den Kanaren im Süden liegt das Inselparadies eingebettet im Atlantischen Ozean. Neben waldig bewachsenen Gebieten entstanden bereits vor Jahrhunderten die außergewöhnlich schönen […]
Absinth trinken – allein die Erwähnung der Spirituose beflügelt wahrscheinlich bei manchem die Fantasie: Paris um die Jahrhundertwende, Künstler wie Van Gogh, Toulouse-Lautrec oder Oscar Wilde. Skandale, Wahnsinn und Besessenheit. Und an all dem soll die sogenannte „grüne Fee“ Schuld gewesen sein. Um keine andere Spirituose ranken sich so viele Mythen und Aberglauben wie um […]