Speyside Whisky – Empfehlungen der Region
Weiter geht es mit der Schottlandreise: In diesem Beitrag widmen wir uns voll und ganz dem Speyside Whisky, erkunden alles über seine Herstellung, die Eigenheiten der Region, Land und Leute und was den Whisky eigentlich so besonders macht und auszeichnet. Inhaltlich schließen wir damit an unsere Themenreihe Guter Whisky aus verschiedenen Regionen – einmal über die Landkarte an und entführen Sie weiter durch die so grünen und saftigen Landschaften Schottlands, die uns mitunter mit Leichtigkeit die besten und aromatischsten Whiskys der Welt schenken
Besonderheiten der Region
Schottland lässt sich in insgesamt sechs verschiedene Whiskyregionen einteilen: Island, Islay, Campbeltown, Lowland, Highland und Speyside. Jede für sich bringt ihren ganz eigenen Charme – und natürlich Whiskys mit. Die Speyside gehört zur bekanntesten und beherbergt wirklich prominente Destillen. Diese werden Sie auch weiter unten in unseren Empfehlungen wiederfinden. Streng genommen gehört die Speyside zu den Highlands, wird aber als eigenständiges Whisky-Gebiet behandelt. Ausschlaggebend hierfür sind zwei Gründe:
- Die Dichte der Destillerien ist weltweit unerreicht und kann mit der höchsten Konzentration an einem Ort aufwarten. Das macht es auch zur wichtigsten Whiskyregion Schottlands. Begibt man sich einmal auf die Reise am Flusstal entlang, so bekommt man beinahe das Gefühl, dass einem alle paar Meter mindestens ein Hinweisschild einer Destillerie ins Auge springt. An guten Möglichkeiten, mal an einer Führung mit anschließender Verkostung teilzunehmen, mangelt es hier also ganz und gar nicht.
- Wie bei jeder anderen Region auch, verknüpft man auch hier einen ganz bestimmten und einzigartigen Geschmack, den Fans der Region schätzen und lieben. Aber dazu später mehr…
Nicht zuletzt gibt es in dieser wunderschönen Region sogar den einzigartigen Malt Whisky Trail. Einen Wanderweg dieser Art wird man an anderen Orten dieser Welt vergeblich suchen. In acht verschiedenen Destillen kann man die jeweils hauseigenen Techniken, Brennblasen und Reifevorgänge bestaunen und belauschen und am Ende ist sicherlich auch immer noch die ein oder andere Kostprobe mit drin (ratsam, wenn man sich dann nicht zu lange dort aufhält, denn sonst schafft man den Rest der insgesamt 135 Kilometer langen Strecke weitaus weniger stringent…). Beteiligt an diesem besonderen Pfad sind die Brennereien: Benromach, Cardhu, Dallas Dhu, Glen Grant, Glen Moray, Glenfiddich, The Glenlivet, Speyside Cooperage und Strathisla.
Was zeichnet Speyside Whisky aus?
Kein Torf, kein Rauch. So viel kann man einfach schon mal in den Raum werfen. Aber da hört es bei den Besonderheiten natürlich überhaupt nicht auf! Islay-Liebhaber mögen behaupten, die Whiskys seien langweilig und von keinem besonderen Geschmack geprägt. Aber so ist es ganz und gar nicht, denn genau durch den fehlenden Rauch wird die ganze Bandbreite an runden und feinen Nuancen erst so richtig hervorgehoben.
Frisches Gras, reich, sherrylastig, süß, Vanille, Frucht, Muskatnuss, vollmundig, Malz, Karamell, komplex…All das schmeckt man mit ganzer Kraft heraus, da eben smoke und peat fehlen oder nur leicht anklingen. Ist letzteres der Fall, ist es zumeist mehr rauchig als torfig.
Unsere Empfehlungen
Im Artikelauftakt zur Reise durch Schottland haben wir unter dem Abschnitt der Speyside bereits den Glenfarclas Team vorgestellt. Heute sollen noch einige weitere Köstlichkeiten die Liste der leckeren Malts erweitern. 50 produzierende Destillen befinden sich entlang dem Tal der Spey.
Daraus eine kleine Auswahl zu treffen, fällt uns natürlich schwer. Jedes einzelne Haus hat seine ganz besonderen Abfüllungen, einzigartigen Charakter und ausgesprochene Qualität. Die Liste soll keinesfalls ein Versuch sein, die Whisky-Region widerzuspiegeln, denn das wäre nur schwer möglich. Vielmehr ist es eine reizvolle Auswahl der Speyside Whiskys, die wir zu schätzen wissen und mit zu den beliebtesten Vertretern gehören. Im Preissegment haben wir uns auf solche Flaschen konzentriert, die nicht mehr als 70 Euro kosten.
Aberlour
12 Years
Der große Bruder des Klassikers aus dem Hause – Ein Double Cask Whisky, der in Sherry- und Bourbonfässern reifen durfte. Ein klassischer Speyside Scotch, der mit viel Vanille, Äpfeln, Sherry, Nüssen und Schokolade überzeugt. Dazu mischen sich Ingwer und Zimt, aber auch interessante Gewürze. Auf Rauch wird ganz verzichtet und damit eignet er sich perfekt für Einsteiger und Liebhaber sanfter Whiskys. Auch in Longdrinks und Cocktails kann er schnell überzeugen.
Aberlour A’Bunadh
Ein Speyside Whisky in Fassstärke und Non Chill-Filtered. Reifen durfte dieser Vertreter ohne künstliche Kühlfiltration in Oloroso-Sherryfässern, bevor er in die bekannten, mit Wachs versiegelten Apothekerflaschen abgefüllt wird. Äpfel, Birnen, Muskatnuss und Honig vereinen sich zu einem harmonischen Ganzen und umhüllen den Gaumen mit einer cremigen Textur.
Benromach
Trio
Böse Zungen könnten behaupten wir machten uns es hier einfach! Aber manchmal muss man auch einfach Gelegenheiten beim Schopfe packen – zum Beispiel mit diesem zusammengestellten Trio: 3 Flaschen à 0,2 Liter. Es schont zum einen den Geldbeutel und man kann direkt drei Abfüllungen der beliebten Destillerie verkosten. Einzeln sind diese Flaschen natürlich auch in unserem Banneke Online-Shop erhältlich
Als erstes haben wir den 10 Years, der mit warmer Bernsteinfarbe sowie dunklen Beeren, Waldfrüchten und ein wenig Rauch begeistert. Dazu gesellt sich eine fruchtige Sherrynote – einfach köstlich.
Es folgt der Organic – ökologischer Anbau mit cremiger Textur im Ergebnis. Kandierte Früchte, Karamell, Kakao- und Kaffeenoten machen ihn zu einer süßen und zugleich komplexen Versuchung. Interessante Pfeffernoten im Hintergrund geben eine interessante Würze.
Der Peat Smoke weist zwar die hellsten Farbnuancen auf, sollte jedoch nicht unterschätzt werden! Hier haben wir es mit einem Speyside Whisky zu tun, der mit Rauch nicht geizt, sondern Lagerfeuerromantik und Tabakrauch mitbringt. Auf süße Momente wird natürlich trotzdem nicht verzichtet: Sanft aufgefangen wird die Mischung von Vanillenoten, Honig und Aprikosen.
Cragganmore
Distillers Edition 2016
Dieser Jahrgangswhisky aus dem Jahr 2004 durfte nach dem sogenannten Double Maturation Verfahren reifen. Das heißt, dass zwei verschiedene Fässer zum Einsatz kommen und in diesem Fall als zweites Fass Ex-Portwein-Fässer gewählt wurden. Reife rote Früchte und Beeren vereinen sich mit einer schönen Malzigkeit und leichtem Rauch. Ein komplexes Zusammenspiel aus süßen und trockenen Elementen mit einem feinen und eleganten Finish!
Glenlivet
18 Years
Ein absoluter Liebling, der viele Fans hat! Elegant fruchtig-blumig mit viel Eiche, Honig, Birnen und einem Hauch Sherry. Süße Vanillenoten und scharfer Ingwer kommen ebenso dazu, wie eine nicht zu verachtende Portion Torf. Ein interessanter und runder Speyside Whisky, an dem es viele Facetten zu entdecken gibt.
Nadurra First Fill American Oak Matured
Dieser Single Malt Scotch Whisky reifte in Fässern aus amerikanischer Weißeiche, welche zuvor niemals für die Reifung eines Malt Whiskys genutzt wurden. In Fassstärke und ohne Kühlfiltration präsentiert er sich vor allem mit einem cremigen Vanillearoma. Tropische Ananas, Bananen und Zitronen mischen sich darunter und entwerfen im Ergebnis einen überaus vollmundigen und weichen Speyside Whisky.
Glenfiddich
Glenfiddich Project XX
Aus der limitierten Experimental Series überrascht uns dieser Speyside Whisky mit einem ausgefallenen Konzept: Der Malt Master von Glenfiddich, Brian Kinsman, lud insgesamt 20 Whiskyexperten aus 16 Ländern in die Brennerei in Dufftown ein. Diese sollten sich mit dem Hause und dem Lager vertraut machen und je ein Fass auswählen, das sie besonders reizte. Das gebündelte Know-How schlägt sich in diesem Whisky nieder, der an sommerliche Streuobstwiesen, Apfelblüten, Birnen, Marzipan, gebrannte Mandeln, Zimt, herbe Lakritznoten und süßliche Eiche erinnert – ganz und gar ebenso komplex und vielseitig, wie die Persönlichkeiten, die an ihm mitwirkten.
Glenfiddich 18 Years Small Batch
Hier kratzen wir ziemlich stark an der 70 Euro Grenze, die wir uns selber gesetzt haben, aber es lohnt sich: Harmonisch und fein, gereift in Eichen- und Oloroso-Sherryfässern. Das Aroma ist elegant und wird von Äpfeln und Eichenholz getragen. Am Gaumen dann viel Eiche und Malz und dazu ein Finish, das sich weich, abgerundet und lang anhaltend verabschiedet.
Glenfiddich Malt Master’s Edition
Der Name Brian Kinsman fiel hier ja bereits: Seiner außergewöhnlichen Leistung für die Brennerei und den innovativen Ideen, die er einbrachte, wird mit dieser Edition gehuldigt. Rubinrot mit kräftigem Vanillearoma, einer ansprechenden Würze und einer dezenten Rauchigkeit, wird dieser Whisky dem sechsten Malt Master voll und ganz gerecht. Erwarten dürfen Sie eine tolle Fruchtnote von Pflaumen und Kirschen sowie ein mittellanges und ausbalanciertes Finish.
Macallan
12 Years Fine Oak
Strohgelb und mit äußerst komplexem Bouquet von Früchten, Vanille und wildem Reis, haben wir es dennoch mit einem sehr ausgewogenen und harmonischen Vertreter zu tun. Auf der Zunge zeigen sich dann Eiche, Malz, Karamell und Früchte – ein zurückhaltender Torf mischt sich ebenso unter und veredelt die weiche Komposition. Die Lagerung in einem Sherryfass klingt leise mit und macht den Genuss dieses Whiskys mit Sherry-Anklängen zu einem ganz besonderen Geschmackserlebnis. Insgesamt vereint der Single Speyside Malt Whisky sehr viele liebliche Nuancen, die durch Eiche und leichten Rauch gekonnt aufgefangen und abgerundet werden. Der besondere Charakter wird noch durch die Lagerung in drei verschiedenen Fasstypen ausgebaut.
Glenfarclas
17 Years
Eine eindeutige Sherryfass-Reifung ist hier nicht von der Hand zu weisen! Karamell, Früchte und Nüsse zeigen sich im Bouquet, dazu ein Hauch von Rauch, der die Komplexität erhöht. Auf der Zunge dann kraftvoll mit leichter Fruchtsüße und viel Malz. Das Finale des Whiskys ist lang anhaltend und von bemerkenswerter Ausgeglichenheit. Die 17-jährige Reifezeit hat dem Glenfarclas eine wunderbare Harmonie verliehen.
12 Years
Frisch und reif mit Eindrücken von getrockneten Früchten, Nussaromen und aromatischen Holznoten, dazu die typische Sherryfrucht und eine ansprechende, harmonische Süße. Eine Idee von Torf spielt im Hintergrund mit, bleibt dabei aber überaus dezent. Das Finish ist von schöner Länge, es wirkt überaus voll und üppig. Eine sanfte Würzigkeit kommt ebenfalls zum Tragen und sorgt dafür, dass der Whisky in langer Erinnerung bleibt. Ein absolut beliebter Speyside-Allrounder, der nicht nur Kennern, sondern auch Einsteigern viel Genuss bescheren kann.
Tipp: Miniaturset
Für einen schönen Überblick über das Sortiment der bis heute unabhängig gebliebenen Destillerie im Familienbetrieb bietet sich das Trio rund um die Single Malts 15, 21 und 25 Years in Kennenlerngröße an.
Wie bereits erwähnt, ist selbst diese lange Liste bloß ein kleiner Überblick. Wer auf der Suche nach weiterem Speyside Whisky und neugierig geworden ist, der findet in unserem Webshop unter folgendem Link weitere Marken und Abfüllungen der Region Speyside Whisky Banneke Feinkost flüssig. Dort finden Sie zum Beispiel auch die Traditionsbrennerei Balvenie, die auch immer ein Augenmerk wert ist.
Wer den ersten Beitrag unseres Blogs zum Thema noch nicht gesehen hat, der kann ihn hier noch einmal nachlesen Guter Whisky – verschiedene Regionen und Empfehlungen. Auf die weiteren Beiträge zu den noch fehlenden Whiskyregionen der malerischen Insel dürfen Sie sich in den kommenden Wochen natürlich auch freuen.
Bei uns geht es natürlich aber nicht nur um Whisky, sondern auch um erstklassige Rums und welche mit bestem Preis-Leistungs-Verhältnis. Alle Infos rund um Rum finden Sie zum Beispiel hier:
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Wir wünschen viel Spaß bei Ihrem nächsten Tasting zu Hause und bei Neuentdeckungen, die Sie vielleicht für sich gewinnen können! CHEERS!
Ihr Banneke-Team
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