Was ist Gin?
Gin verzaubert mit all seinen Facetten und einer spannenden Geschichte Spirituosenliebhaber weltweit. Dank seiner Vielseitigkeit ist er aus keiner Bar mehr wegzudenken und gehört stets zum Standardrepertoire hinter der Theke. Er verfeinert nicht nur Cocktails, sondern gehört zusammen mit Tonic Water und ein bisschen Gurke oder Zitrone zu den beliebtesten Longdrinks. Kein Wunder, denn die verschiedenen Botanicals, die für die Geschmacksnoten genutzt werden, lassen sich vielfältig kombinieren, sodass jeder Hersteller sein eigenes schmackhaftes Geheimrezept hat.
Aber was ist eigentlich Gin? Wie entstand dieses wundersame Getränk? Wie wird es hergestellt? Und was macht Gin eigentlich so besonders? Antworten auf diese und weitere Fragen findest du in den folgenden Abschnitten. Natürlich haben wir auch einige Serviertipps und unsere Lieblingsrezepte mit Gin für dich, sodass du nicht nur mit Wissen auftrumpfen, sondern deine Gäste auch mit leckeren Kombinationen verwöhnen kannst.
Die Geschichte des Gin
Den Genuss in der Form wie ihn heute viele kennen und schätzen, haben wir einem weltpolitischem Ereignis aus dem späten 17. Jahrhundert zu verdanken. Aus dem damals herrschenden Krieg zwischen dem Königreich England und den Vereinigten Niederländischen Provinzen ging Wilhelm III von Oranien als Sieger hervor und bestieg den englischen Thron. Aus seiner Heimat brachten er und seine Gefolgsleute den noch heute bekannten Genever mit.
Dieser Tatsache und der, dass auf anderweitige ausländische Spirituosen in der Folge hohe Strafzölle erhoben wurden, verdanken wir, dass sich der Genever schnell und nachhaltig als Gin in England etablierte. Zudem war es jedem Bürger fortan erlaubt Wacholderbrände herzustellen. Ein Umstand welcher nach nur wenigen Jahrzehnten zu unzähligen Gins in allen Qualitäten führte. Manche Destillate waren dabei so schlecht, dass schon 1751 durch das britische Parlament strenge Qualitätskontrollen angeordnet wurden. 1791 kam es dann zum so genannten „Gin Act“, welchem wir nicht zuletzt die Entwicklung der heutigen Qualitäten und bestimmten Herstellungsmethoden, wie den vierfach destillierten und ungesüßten „London Dry Gin“, zu verdanken haben. Vorreiter bei dieser Entwicklung waren Häuser, welche sich noch heute erfolgreich am Markt behaupten. So zum Beispiel Finsbury aus London.
„London Dry Gin“ ist dennoch keine geschützte Herkunftsbezeichnung, sondern ein definiertes Herstellungsverfahren mit einem festgelegten Zutatenkatalog, welches überall auf der Welt Anwendung findet. Trotz allem wurde die Spirituose zu einem exzessiv genutzten Rauschmittel im frühindustriellen England, sodass er zwischen 1840 und 1880 in England sogar gänzlich verboten wurde.
Das Wort leitet sich zum einen von seinem Ursprung, dem Genever ab, zum anderen von dem Hauptgeschmacksgeber, dem Wacholder. Dieser heißt im Englischen Juniper.
Die Herstellung von Gin
Im Prinzip handelt es sich um nichts anderes als einen aufwendig aromatisierten Neutralalkohol oder Vodka. Die Basis liefert eine Neutralspirituose agrarischen Ursprungs, wobei hierbei häufig Getreidebrände verwendet werden. Möglich sind beispielsweise aber auch Trauben als Basis wie bei G´Vine Floraison. Das fertige Getränk muss einen Alkoholgehalt von mindestens 37,5 %. besitzen. Die anschließende Aromatisierung mit den Botanicals kann auf verschiedene Arten geschehen.
„Blue Ribbon London Dry Gin“ aus dem Süden Frankreichs bietet in diesem Zusammenhang eine Besonderheit. Er wird im so genannten „Bain Marie“-Verfahren hergestellt. Bei der „Bain Marie“-Alambic handelt es sich um eine Kupferbrennblase welche, im Gegensatz zu anderen Brennblasen, in einem Wasserbad lagert. Dadurch kann eine sehr viel langsamere und gezieltere Erhitzung des Destillates erfolgen. Diese Methode gilt als Garant für große Qualitäten und als besonders aufwendig.
Eine Lagerung ist meist eher unüblich, aber keinesfalls verboten. Ein schönes Beispiel für einen gelagerten Gin ist der Filliers Dry Gin 28 Barrel Aged aus Belgien oder auch der Citadelle Réserve.
Kategorien
Heute gibt es viele verschiedene Kategorien von Gin. Zumal eigens von den Herstellern geschaffene Begrifflichkeiten ebenso möglich sind, wie geschichtlich verknüpfte Bezeichnungen. So gibt es heute neben „Schwarzwald Dry Gin“ auch „Munich Dry Din“. Das „Dry Gin“ liefert an dieser Stelle jedoch noch eine gute Orientierung. Begriffe wie „Royal Dock Gin“ oder „Reserve Gin“ lassen aber nur nach einem Blick aufs Etikett einen Schluss auf den Geschmack zu.
London (Dry) Gin
Für einen London Gin gelten seit 2008 von der EU festgesetzte Richtlinien, welche ausnahmslos erfüllt werden müssen.
- Darf nur aus Ethyalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs gewonnen werden
- Das Aroma darf nur durch erneute Destillation unter Zugabe aller pflanzlichen Zutaten erzeugt werden (distilled Gin)
- Die Botanicals müssen aus einem festen, ca. 120 verschiedene Zutaten umfassenden, Katalog stammen
- Darf keinerlei farbgebende oder aromatisierende Zusätze enthalten
- Der verwendete Agraralkohol darf maximal 5g/hl Methanol enthalten
- Darf nicht mehr als 0,1g / 1,0l Zucker im fertigen Erzeugnis enthalten
- Beispiele: Brokers // Tanqueray // Mombasa Club // Finsbury 47
Unsere Empfehlung
Crafter’s London Dry Gin ist die ursprüngliche und klassische Variante des englischen Gins, er ist Bestandteil vieler originaler Cocktailrezepturen und ist leicht gesüßt. Der Klassiker ist der Crafter’s London Dry Gin.
Sloe Gin
Sloe Gins sind auf verschiedene Arten mit Schlehen versetzte oder aromatisierte Varianten von Gin. Ihr Geschmack ist voll und fruchtig und sie unterscheiden sich deutlich von den Dry Gins. Auch hier gibt es unzähle Hersteller und Produkte wie den Haymans Sloe Gin, den Sipsmith Sloe Gin und den Elephant Sloe Gin. Fall du mehr über diese Variante des Gin erfahren möchtest, schau doch in unserem Blogbeitrag zur kleinen Schwester des Gins vorbei und hole dir ein paar Anregungen.
Sonstige
Sonstige Handelsbezeichnungen sind erlaubt und werden von vielen Herstellern für Ihr Produkt benutzt. Zum Beispiel die bereits erwähnten Munich oder Schwarzwald Dry Gin oder Blue Gin.
Pink Gins sind hier noch als eigene Unterkategorie zu nennen. Dies sind Dry Gins, die ursprünglich aus medizinischen Gründen mit Aromatic- oder Angostura Bitters versetzt wurden und dadurch eine pinke Farbe ehalten. Der The Bitter Truth Pink Gin ist einer der ersten Pink Gins.
Navy Strength
Ähnlich wie beim Rum gibt es auch hier die Bezeichnung „Navy Strength“. Destillate welche dieses Prädikat tragen haben einen Alkoholgehalt von mindestens 57% und sind damit stets „Overproof“. Dieser Unterschied war besonders in damaligen Zeiten wichtig, da sowohl Gin als auch Rum als gängiges Zahlungsmittel bei der Royal Navy galten und sichergestellt werden musste, dass auch diese Währung verlässlich und gleich bleibend im Wert war.
Botanicals
Als Botanicals bezeichnet man die dem Gin zugesetzten natürlichen Aromengeber. Dies sind meist Kräuterauszüge, Wurzeln, Blüten oder auch Gewürze. Jeder Hersteller verfolgt bei der Auswahl, der für das jeweilige Produkt benötigten Botanicals, eine eigene Philosophie. Für einen „London Dry Gin“ jedoch gibt es einen vorgegebenen Katalog, welcher etwa 120 verschiedene Botanicals umfasst, die frei kombiniert werden dürfen.
Viele Hersteller werben entweder mit der reinen Anzahl der verwendeten Rohstoffe oder aber direkt mit der genauen Angabe auf dem Etikett oder der Flasche. Gut zu erkennen ist dies zum Beispiel auf den Rändern der Flasche des bekannten Bombay Sapphire Gin. Hier kommen Zitrone, Mandel, Süßholz, Paradieskörner, Kubeben-Pfeffer, Wacholder, Angelika, Schwertlilie, Koriander und Zimtkassie zum Einsatz.
Generell kann man zwischen citruslastiger, kräutriger, neutraler oder wacholderlastiger Aromatik unterscheiden. Die einzelnen Charakteristiken eignen sich hierbei verschieden gut für Mixgetränke oder den puren Genuss.
Service
Eine gute Sorte kann auch Pur ein toller Genuss sein. Dabei ist sowohl der Genuss mit als auch ohne Eis gebräuchlich und vom jeweiligen Geschmack bestimmt.
Die meisten Menschen bevorzugen jedoch ein Mischgetränk. Der absolute Klassiker ist hierbei sicher die Kombination mit Tonic Water. Bei diesem kommt es neben dem richtigen Alkohol, auch auf das verwendete Tonic Water, das Eis, das Glas und die Garnitur an. Ein Drink über den es sich vortrefflich streiten lässt und dem daher später ein eigener Blog Eintrag gewidmet wird. Zwei besonders geeignete Marken sind aber an dieser Stelle zu erwähnen.
Ein tolles Tonic Water bekommen Sie ebenfalls bei uns: Indi & Co Botanical Tonic Water. Oder versuchen Sie die The Bitter Truth Peach Bitters. Geben Sie etwa zwei bis drei Tropfen des Bitters auf Ihren fertig gemixten G&T und entdecken Sie ganz neue Aromen und Düfte!
Gin ist aber im Besonderen Basis für viele Cocktailklassiker. Wie zum Beispiel den schon früher vorgestellten Negroni, dem Martini Cocktail, Gin Fizz oder Gimlet. Gerade der Martini Cocktail und der Gimlet bieten eine wunderbare Möglichkeit, um die verschiedenen Sorten kennen zu lernen und die unterschiedlichen Facetten zu entdecken.
Rezepte
Dry Martini Cocktail
Zutaten
- 6 cl Broker’s Dry Gin
- 1 cl Noilly Prat Original Dry (Wermut)
- 1 Olive
Zubereitung
Alle Zutaten in ein vorgekühltes und mit viel Würfeleis gefülltes Rührglas geben. Anschließend etwa 20 Sekunden lang verrühren und danach in eine gefrostete Martinischale abseihen. Mit einer entsteinten, grünen Olive im Glas servieren.
Casino Cocktail
Zutaten
- 5c l Crafter’s London Dry Gin
- 1 cl Luxardo Maraschino (Maraschino)
- 1,5 – 2 cl frischer Zitronensaft
- 2 dash The Bitter Truth Orange Bitters
Zubereitung
Alle Zutaten in ein vorgekühltes und mit viel Würfeleis gefülltes Longdrinkglas geben und direkt miteinander verrühren. Mit einer Griottes oder Cocktailkirsche und Zitronenzeste garnieren.
Wir hoffen wir konnten dir hiermit auch für die spannende und besonders vielfältige Welt des Gins öffnen. Alle hier aufgeführten Produkte findest du natürlich in unserem Onlineshop. Unser Blog hat außerdem noch einige weitere Beiträge zum Thema zu bieten. Vielleicht spricht dich ja einer der Beitrag noch an:
- Gin Gewürze – typische und exotische Botanicals
- Unvergessliche Gin Cocktails – The Unforgettable Gins
- Womit trinkt man Gin? – Gurke, Kräuter, Tonic Water
- Pink Gin – die Trendspirituose
Natürlich haben wir auch Beiträge über Whisky, Rum und andere bekannte und eher unbekannte Spirituosen. Darunter auch unzählige Beiträge mit Rezepten von Cocktails, Bowle und Longdrinks. Viele Rezepte zu diesen findest du, wie gewöhnlich auch auf unserer Schüttelschule. Du kannst auch gerne bei uns persönlich in unserem Fachgeschäft in Essen vorbei schauen!
Bis dahin verbleiben wir mit einem herzlichen
CHEERS!
Dein Banneke Team
lizenzfreies Bildmaterial von pixabay
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