Was ist Tequila?
Tequila – jeder kennt ihn, nicht jeder liebt ihn, aber jeder hat ihn schon einmal probiert! Aber was ist Tequila überhaupt? Wo kommt er her? Wie wird er hergestellt? Wie trinkt man ihn?
Tequila ist eine herunkunftsgeschützte Sonderform des mexikanischen Agavendestillates Mescal und unterliegt streng kontrollierten Bedingungen. Das klare Destillat darf nämlich nicht nur aus fünf Regionen Mexicos (Jalisco, Najarit, Tamaulipas, Michoacan und Guanajuato) kommen, sondern darf auch nur zugelassene Bestandteile enthalten.
Die wichtigste Zutat ist dabei natürlich die Blaue Agave (Agave Weber Azul). Jedes der Liliengewächse erhält nach seiner Anpflanzung eine Prüfnummer, sodass ihr Wachstum bis zur genehmigten Ernte behördlich überwacht werden kann. Damit ist Tequila eine der am strengsten kontrollierten und reglementierten Spirituose der Welt. Während Tequila international auf Festen und Feiern verzehrt und als ein leckerer Shot oder eine leckere Zutat in einem Cocktail angesehen wird, genießt er in Mexico einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Um das Getränk und seinen Ursprung ranken sich sogar Göttermythen!
In diesem Beitrag erfährst du von den verschiedenen Kategorien des Tequila sowie seinen Reifegraden und seiner Herstellungsweise. Außerdem nehmen wir die Genussarten von Tequila ein wenig genauer unter die Lupe und obwohl das Getränk durchaus zum puren Genuss gedacht ist, geben wir dir noch ein paar unserer liebsten (und klassischsten) Tequila Cocktail Rezepte mit auf den Weg. ¡Que te diviertas!
Tequila Kategorien
Grundsätzlich wird zwischen „Mixtos“ und „100% de Agave (Azul)“ Tequilas unterschieden.
Mixto
Mixto Tequilas müssen den zur Gärung verwendeten Zucker nur zu mindestens 51% aus der Agave erhalten. Der Rest darf aus anderen Quellen hinzugefügt werden. Die Herstellung wird somit natürlich deutlich günstiger und einfacher. Die Qualität leidet jedoch erheblich und der Tequila verliert seine Charakteristik.
Mixtos dürfen sowohl in Flaschen als auch mit hohem Alkoholgehalt von 55% in Tanks verschifft werden und erst im Empfängerland auf Trinkstärke reduziert werden. Weitere Qualitätseinbußen können die Folge sein.
100 % de Agave (Azul)
100% de Agave Tequilas werden ausschließlich aus dem Saft der blauen Agave destilliert. Diese Tequilas sind deutlich schmackhafter und insgesamt qualitativ hochwertiger als die Mixto-Qualitäten.
Im Allgemeinen sollte man ausschließlich 100% de Agave Tequila verwenden. Zumal einige gute Marken kaum teurer sind als gängige Mixtos. Hier wären El Jimador oder Corralejo gute Beispiele.
Reifegrade
Tequila wird im Allgemeinen in fünf Reifegrade unterteilt. Die meisten davon gelten jedoch nur für die 100%er. Den Vermerk „100% de Agave“ und die amtliche Prüfnummer der CRT findet man auf jeder Flasche. 100% Tequilas dürfen nur in Flaschen abgefüllt aus dem Herstellungsgebiet ausgeführt werden. Ähnlich wie beim Champagner.
Blanco (silver)
Ungereifter, klarer Tequila der maximal einige Tage nach der Destillation ruht bevor er abgefüllt wird. Bei Mixtos und 100%ern üblich. Bei 100%er bieten die Blancos häufig den charakteristischen Geschmackseindruck der Marke.
Gold
Blanco Tequila, der eventuell mit reposado Tequila verschnitten wurde. Darf jedoch mit Zuckerkulör eingefärbt werden. Somit häufig nur minimale reposado Anteile. Kann als eingefärbter blanco gelten, der sich geschmacklich kaum oder gar nicht von dem Blanco Mixto der jeweiligen Marke unterscheidet.
Reposado (Aged)
Mindestens 2 Monate in großen Eichenbehältern gelagerter Tequila. Lagerzeiten gelten grundsätzlich als Mindestangaben. Ein Reposado kann auch deutlich älter sein. Leichte Veränderung des ursprünglichen Charakters durch die Reifung.
Añejo (Extra aged)
Mindestens 1 Jahr gelagert. Die Fässer für die Lagerung zum añejo dürfen 600 Liter Volumen nicht überschreiten. Durch die lange Lagerung deutliche Veränderung der Spirituose durch den Einfluss des Holzes. Größtenteils für den Export hergestellt.
Extra Añejo (Ultra aged)
Erst 2006 neu eingeführte Kategorie. Mindestens 3 Jahre Lagerung. Teils in alten Bourbon Fässern oder ähnlichem. Fast ausschließlich für den Export produziert, da der typische Tequila Geschmack stark in den Hintergrund tritt.
Tequila Herstellung
Zunächst müssen die erntereifen Agaven, bevor diese zum ersten Mal erblühen, nach ca. 6 bis 8 Jahren Wachstumsphase geerntet werden. Der Zeitpunkt ist entscheidend, da der Zuckergehalt der Pflanze kurz vor ihrer ersten Blüte am höchsten ist. Die Agaven werden bis heute in reiner Handarbeit von den Jimadores geerntet. Diese benutzen zu diesem Zweck einen langen Stab mit einer runden, scharfen Schneide an der Spitze. Dieser wird Coa de Jima oder „Coa“ genannt. Mit dieser Coa werden die messerscharfen Blätter von dem „Herz“ der Pflanze, der Pina, abgeschlagen. Die Pinas fangen ab diesem Moment an unkontrolliert zu fermentieren. Sie müssen daher so schnell wie möglich zur Distillerie gebracht werden. Dort werden die Pinas entweder in klassischen Dampföfen (Honchos) oder in modernen Autoklaven getrocknet. Nach dem Abkühlen werden die Pinas zerkleinert, gewässert und entweder in modernen Pressen oder in traditionellen Steinpressen (Tahona) ausgepresst. Die klassische Presse ist dabei weniger ertragreich, ergibt jedoch die deutlich besseren Qualitäten. Ein Grund weshalb die Hersteller teils sogar mit der Flaschenform auf dieses Produktionsdetail hinweisen.
Siehe „Olmeca Altos Plata“ oder „Aha Toro“.
Der gewonnene Sud wird daraufhin vergoren und mindestens zweifach destilliert. Dabei werden sowohl Brennkolonnen als auch Pot Still Brennblasen verwendet. Anschließend werden die Tequilas wie oben beschrieben gelagert, abgefüllt und verschifft. Die meisten Tequilahersteller legen großen Wert auf die individuelle und aufwendige Gestaltung ihrer Flaschen. Teils werden diese in italienischen Manufakturen mundgeblasen.
Was wiederrum bedeutet, dass die leeren Flaschen nach Mexiko verschifft werden bevor sie dort befüllt und wieder zurück nach Europa geschickt werden. Ein großer Aufwand, welcher den Mexikanern aufgrund ihrer Vorliebe für Farben und Formen sehr wichtig ist und für den Blickfang in jeder Hausbar sorgt.
Service
Das bekannte Ritual, Tequila mit Salz und Zitrone zu reichen und sich den Zitronensaft mit Salz auf den Handrücken zu reiben ist eine, etwas falsch verstandene, Abwandlung von dem durchaus auch in Mexiko üblichen Service mit Limette und grobem Salz. Diese Form kommt jedoch nicht daher, dass man den Geschmack des Tequilas möglichst überdecken will, sondern hat im Prinzip medizinische Gründe. In Mexiko ist es oft sehr heiß und trocken. Das Salz und die Limetten helfen dem Körper seinen Flüssigkeits-, Vitamin- und Mineralienhaushalt aufrecht zu erhalten.
Vollkommen unbekannt ist in Mexiko die Variante mit Orange und Zimt bei „Gold“ Tequilas. Zumal dies ohnehin keinen Sinn ergibt. Die lange Zeit auf dem deutschen Markt dominanten „Gold“ Tequilas, sind geschmacklich praktisch identisch zu den Mixto „Blancos“ beziehungsweise „Silver“ der Marke. Sie passen also genauso gut, oder schlecht, zu Salz und Zitrone.
Wie alle hochwertigen Spirituosen ist auch Tequila für den Purgenuss gedacht. Egal ob blanco, reposado oder añejo. Tequilatrinker schätzen meist eine bestimmte der Altersstufen. Blancos sind oft floraler und der individuelle Geschmack der Marke wird deutlicher. Reposados und Añejos hingegen gewinnen durch den Einfluss des Holzes oft an Komplexität und entwickeln mit der Zeit Aromen, welche Liebhabern anderer gelagerter Spirituosen vertrauter sind. Als ideale Trinktemperatur gilt Raumtemperatur, also etwa 18-21 Grad Celcius.
Jeder 100%er sollte, falls nicht anders gewünscht, in einem Nosingglas gereicht werden. Zu einem Tasting gerne, wie bei anderen Spirituosen auch, mit etwas Bitterem um die Geschmacksnerven vorzubereiten. Gekühlt oder auf Eis wird Tequila nur auf Wunsch ihrer Gäste hin serviert. Auch für den üblichen „Shot“ Tequila bieten sich günstige 100%er Marken wie die oben genannten an. Mittlerweile haben aber auch Hersteller wie „Sierra“ oder „Cuervo“ ihre Mixtos mit einem deutlich erhöhten Agavenanteil auf den deutschen Markt gebracht.
Tequila Cocktails
Tequila ist durch seinen Facettenreichtum, seine floralen Noten und seinen nicht allzu dominanten Grundgeschmack hervorragend für alle Arten von Mixgetränken geeignet. Neben Klassikern wie „Margarita“ oder „Tequila Sunrise“ eigenen sich viele Tequilas auch zum Abwandeln von klassischen Drinks wie einem „Old Fashioned“ oder „Manhattan“.
Neue Kreationen wie „Tequila Mint Smash“ sind in letzter Zeit häufig gefragt. Es gibt nur sehr wenige Dinge, mit denen sich Tequila nicht verträgt. Hier wäre zum Beispiel Gin zu nennen, welcher nur selten mit Tequila harmoniert.
Margarita
Zutaten
- 5 cl blanco Tequila 100%
- 2 cl Triple Sec
- 3 cl Limettensaft
Zubereitung
Alle Zutaten in einen Shaker geben und mit Eiswürfeln shaken. Anschließend durch eine Barsieb in die vorgekühlte Margaritaschale mit Salzlippe abseihen und servieren.
Tommy ’s Margarita
Zutaten
- 5 cl blanco Tequila 100%
- 3 cl Liemettensaft
- 2 cl Agavendicksaft
Zubereitung
Alle Zutaten in einen Shaker geben und mit Eiswürfeln shaken. Anschließend in einen vorgekühlten Tumbler auf Eiswürfel abseihen und eventuell mit einen Limettekeil garnieren.
Tequila Mint Smash
Zutaten
- 2 cl Limettensaft
- 6 cl 100% de Agave Tequila
- 2 cl Agavendicksaft
- 2 Dash Orange Bitters
- Frische Minze
Zubereitung
Alle Zutaten in einen Metallshaker geben. Mit vielen Eiswürfeln füllen und hardshaken. Anschließend in einen Tumbler mit Eiswürfeln oder in einen Cognacschwenker mit Crushedeis doppelt abseihen.
Mit einem Minzzweig garnieren.
Frozen Fruit Margarita
Zutaten
- 6 cl blanco Tequila
- 3 cl Limettensaft
- 2 cl Triple Sec
- Früchte
- 2 cl entsprechender Fruchtsirup
Zubereitung
Alle Zutaten zusammen mit viel Crusehd Eis, oder, je nach verwendetem Blender, mit Eiswürfeln in den Blender geben. In Etwa 20-30 sekunden durchmixen lassen bis der Drink eine sorbetähnliche Konsistenz hat.
Paloma
Zutaten
- 6cl blanco Tequila
- 1⁄2 Limette
- 12 cl Grapefruitlimonade (Paloma)
- Meersalz
Zubereitung
Alle Zutaten bis auf das Salz in ein, mit Eiswürfeln gefülltes, Longdrinkglas geben und umrühren. Anschließend mit etwas grobem Meersalz garnieren.
Hoffentlich hat dir dieser kleine Einstieg rund um den Agavenbrand Tequila gefallen. Er ist auf jedenfall eine unserer Lieblingsspirituosen und darf in keinem Barsortiment fehlen. Für weitere Inspirationen kannst du dich gerne weiter auf unserem Blog umsehen oder auch unsere Schüttelschule besuchen. Dort findest du weitere Cocktailrezepte, ob klassische wie zum Old Fashioned oder ausgeflipptere wie in unserem Rainbow Cocktail – bunte Cocktails zur fünften Jahreszeit Beitrag.
Ansonsten freuen wir uns immer, wenn du bei uns im Laden in der Essener Innenstadt vorbeikommst. Unsere Mitarbeiter vor Ort beraten dich gerne.
Bis dahin verbleiben wir mit einem herzlichen
CHEERS!
Dein Banneke Team
Absinth – der geheimnisvolle grüne Likör, der in seiner Vergangenheit nicht nur als Heilmittel für für Krankheiten, sondern auch als Muse für Künstler und Quelle für Kontroversen diente. Seine lange Geschichte und konfliktbehaftete Vergangenheit machen ihn ebenso interessant und spannend wie seine stechend grüne Farbe. Heute erfährt Absinth eine Renaissance. Viele Bars und Restaurants führen […]
Die malerische Landschaft Schottlands ist geprägt von sanft abfallenden Hügeln, grünen Wiesen, gelegentlich unterbrochen von Felsgruppen und Bächen. Mitten in dieser Idylle, in der schottischen Speyside nahe der kleinen Stadt Dufftown, liegt der Ursprung des Glenfiddich Whisky. Die traditionsreiche Destillerie liegt romantisch eingebettet im sogenannten Tal der Hirsche, woher sich auch ihr Name ableitet. Denn […]
Whisky Likör ist eine schöne Abwechslung zu puren Whiskys und tritt im Geschmack um einiges milder und sanfter auf. Herausstechend ist jedoch seine Süße, die ihn gerade bei Einsteigern beliebt macht. Wem der kräftige Charakter des Originals nicht mundet, der findet im Whisky Likör eine leckere, milde Alternative zu klassischem Whisky. Der Likör eignet sich […]