Octomore 15.2 Ochdamh-mòr Islay Single Malt 57,9% 0.70

"Unmöglich", ist alles eine Frage des Herunterbrechens. Denn wenn die passende Gerste, der passende Torfgehalt, die stimmige Destillation und die entsprechende Fassreifung in Einklang gebracht werden, ist so einiges möglich. Der Octomore 15.2 steht stellvertretend für eine eigentlich "unmögliche Gleichung". "The impossible equation" ist der Beiname für die 2024er-Edition der Octomore-Abfüllungen aus dem Hause Bruichladdich. Seit 2008 verschiebt man hier mit dem Octomore Stück für Stück die Grenzen, was im Whisky-Business möglich ist und was dem neugierigen Whiskygenießer entsprechend zusagt.

Ohne Zweifel ist der Octomore 15.2 nicht mit "klassischen" Whiskys zu vergleichen. Adam Harnnett, Head Distiller bei Bruichladdich, möchte vielmehr die Harmonie zwischen Torf (davon hat Octomore grundsätzlich nicht wenig), Getreide, Fassart und Dauer der Reifung herstellen. Der Octomore 15.2 zeigt sich hier als schönes Paradebeispiel, besonders in Sachen Fassart. Denn in ihren Anfängen nehmen sich der Octomore 15.2 und der 15.1 erst einmal nichts. Beide sind aus schottischer Concerto-Gerste mit dem gleichen Phenolgehalt destilliert. Für diese beiden Abfüllungen entspricht dies 108,2 PPM. Auch in Sachen Fermentation und Destillation unterscheiden sich der 15.1 und der 15.2 nicht. Spannend wird es, wenn es an die Fassreifung geht. Zwar verbringt der Octomore 15.2 ebenfalls fünf Jahre der Fassreifung auf Islay, darf aber die Aromen gleich drei verschiedener Fässer aufnehmen.

Zum Einsatz kommen dabei second-fill-ex-Bourbonfässer sowie second-fill-Fässer, in denen zuvor französischer Rotwein ausgebaut wurde. Auch beim Fassfinish geht es aromatisch für den Islay-Single-Malt noch einmal nach Frankreich. In ehemaligen first-fill-Cognac-Fässern erhält der Octomore 15.2 ein zeitlich nicht näher definiertes Finish. Und wie wirkt sich diese Fass-Kombination auf das Aroma aus? Beim Nosing überrascht der Octomore 15.2 mit Zitrusfrucht und Limettenabrieb, etwas getoastete Eiche und der knisternden Süße von Baiser. Die süßlichen Komponenten setzen sich am Gaumen fort und wandeln sich in Vanille, Karamell und Toffee. Komplettiert wird der Dram mit einer stimmigen Portion Pfeffer und natürlich mit herbem Rauch. Letzterer kommt, zusammen mit einem gewissen maritimen Einschlag, im Finish noch einmal so richtig zur Geltung.