Glenglassaugh Portsoy 49,1% 0.70

Dr. Rachel Barrie ist nicht nur Voll-Profi; sie ist auch unwahrscheinlich tüchtig. Denn ihr obliegt als Master Blenderin bei Brown-Forman die aromatische Verantwortung für gleich drei schottische Whisky-Brennereien.
Bei Glenglassaugh hat sie den Hut aufgehabt, was die Neuausrichtung des Kernsortiments angeht. Diese wurde 2023 realisiert; mit drei gänzlich neuen Abfüllungen als die bisherige Core Range. Mit dabei ist der Glenglassaugh Portsoy. Er präsentiert sich als der Torfig-Rauchige des neuen Trios und zeigt sich als kleine Liebeserklärung an die gleichnamige Hafenstadt Portsoy.
Mit dem neu aufgelegten Kernsortiment festigt Glenglassaugh seine eigene Identität; sowohl aromatisch als auch optisch präsentieren sich die "Neuen" als charakteristische Küsten-Malts. Der Einfluss des Meeres macht sich auch im Glenglassaugh Portsoy bemerkbar. Destilliert wurde der No-Age-Statement-Dram in Teilen aus getorfter Gerste. Für die Produktion von getorftem Whisky werden einmal im Jahr mehrere Wochen eingeplant; den Rest des Jahres brennen die Macher bei Glenglassaugh ihre ungetorften Whiskys.
Die Reifung fand in gleich dreierlei Fässern statt. Dr. Rachel Barrie und ihr Team entschieden sich neben den klassischen Ex-Bourbon-Fässern für einstige Sherry-Fässer und für Barrels, die zuvor mit Portwein belegt waren. Die Lagerhäuser der Destillerie liegen in unmittelbarer Küstennähe; und das macht sich später in Form von Seetang-Aromen und einer salzigen Note bemerkbar. Beim Nosing wartet der Glenglassaugh Portsoy mit Anklängen von Seetang und Meeresluft auf, gepaart mit tropischen Fruchtaromen, etwas Sherry und einem Hauch Lakritz. Aus den maritimen Aromen des Nosings werden am Gaumen handfestes Meersalz, welches ein Stelldichein mit dunkler Schokolade, gegrillter Mango und leichtem Rauch hat. Sherry und Holz zeigen sich noch einmal beim mittellangen und recht warmen Finish. Die 49,1 Volumenprozente Alkohol des Glenglassaugh Portsoy ermöglichen ein kleines Aufschließen mit etwas Wasser, um so noch feinere Aromen aus dem Küsten-Dram herauszukitzeln. Bezüglich der Kältefiltration hält man nicht viel im Hause Glenglassaugh, sodass davon auszugehen ist, dass auch der Glenglassaugh Portsoy ohne Kältefiltration auskommt.